What’s next?
Die Macher der MUNICH FABRIC START im Gespräch
Über Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Transparenz, den steigenden Bedarf an Information und die Lust zu begeistern.
In vielen Bereichen der Textil- und Modeindustrie findet derzeit ein Umdenken statt. Wie sehr verändert diese Neuorientierung das Bild der MUNICH FABRIC START?
Sebastian Klinder: Wir haben schon sehr früh und äußerst progressiv auf die anstehenden Veränderungen reagiert. Allein mit der Schaffung des KEYHOUSE haben wir bereits vor vier Jahren klar Position bezogen und deutlich gemacht, dass Nachhaltigkeit und Digitalisierung Prozesse verändern werden. Dass ein neues Bewusstsein im Umgang mit Ressourcen eingefordert werden muss. Und ganz wichtig, dass Fortschritt und Nachhaltigkeit nur im Einklang miteinander funktionieren. Vor diesem Hintergrund hat sich die Messe weiterentwickelt. Schritt für Schritt. Sehr konsequent. Immer aber mit der Unterstützung und im Einklang mit unseren Ausstellern und Besuchern. Da gibt es eine große Übereinstimmung und Akzeptanz, die wir immer wieder und natürlich sehr gerne erfahren.
Frank Junker: Ich möchte an dieser Stelle ergänzen, dass es bei all diesen herausfordernden Themen auch um Glaubwürdigkeit geht. Um Überzeugung. Wir setzen auf Transparenz und Information. Wir diktieren nicht, sondern inspirieren und motivieren. Wir möchten unsere Aussteller und Besucher für die Zukunftsthemen begeistern und Verständnis wecken. Das ist auch, wofür das aktuelle Leitthema ‘THRIVABILITY’ steht.
Wie konkret gehen Sie als Messe mit dem Thema Nachhaltigkeit um?
Sebastian Klinder: Wir haben zu dieser Messe spezielle Infopoints eingerichtet, besetzt mit Spezialisten, die informieren und Antworten auf grundlegende Fragen geben. Des Weiteren wurde ein sehr aufwändiges Icon-Label-System entwickelt, das die Samples in den Foren und Areas möglichst ‘transparent‘ macht, nachhaltige wie technische Funktionen kennzeichnet. Und außerdem über Zusammensetzung, Herkunft und Eigenschaften der Fabrics und Additionals informiert.
Frank Junker: Auch in der Ausstattung arbeiten wir sehr konsequent und mit großer Überzeugung nachhaltig. So verwenden wir recycelbare Teppiche, wieder verwertbares, farbneutrales und hochwertiges Material beim Standbau und in den Foren. Es kommen nur wasserlösliche Farben ohne Zusätze zum Einsatz. Die Lichtquellen sind vorrangig energiesparend. Im Bereich der Gastronomie achten wir auf Produkte aus der Region.
Besteht die Gefahr, dass bei all diesen übergreifenden Themen, die Mode, die Trends, das Produkt… vernachlässigt wird?
Sebastian Klinder: In der momentanen medialen Darstellung und den zahlreichen strategisch dominierten Diskussionen kann leicht der Eindruck entstehen, dass das Herzstück der MUNICH FABRIC START, nämlich der Stoff und die damit lancierten Trendströmungen für die Mode in den Hintergrund gedrängt werden. Dies ist nicht der Fall. In unserem Denken, in all unseren Foren und Installationen dreht sich alles um den Stoff und seine Bedeutung für eine der größten und wichtigsten Industriezweige weltweit – nur sehr viel komplexer als in der Vergangenheit. Mehr denn je geht es um ein integriertes Angebot, das nun breiter aufgestellt ist. Letztendlich um Kreislaufwirtschaft im besten Sinne entlang der gesamten textilen Pipeline bis in den Handel und damit auch den Konsumenten erreicht. Diese Komplexität gilt es, abzubilden.
Die MUNICH FABRIC START bietet inzwischen ein sehr umfassendes und von Experten unterstütztes Side Event Programm.
Frank Junker: Diese ausgewiesenen Seminare, allein der inzwischen zum sechsten Mal stattfindende Trendvortrag von Li Edelkoort, die zahlreichen international besetzten Panel Diskussionen und Keynotes im KEYHOUSE und der BLUEZONE begeistern von Saison zu Saison immer mehr Besucher. Diese große und positive Resonanz zeigt sehr deutlich, wie wichtig qualitativ hochwertige und verdichtete Informationen sind – und damit letztendlich Kommunikation. Wir als MUNICH FABRIC START verstehen uns als Initiator einer Business-Plattform für die Branche. Unsere Aufgabe ist es, ganzheitliche Kooperationen zu initiieren und Impulse zu setzen. Und nicht zuletzt in Zusammenarbeit mit starken Partnern Antworten auf die Fragen von Morgen zu geben.