Sustainability

Enschede Textielstad von Annemieke Koster

SUSTAINABLE INNOVATIONS Autumn.Winter 22/23 #2

30. Oktober 2021

Enschede Textielstad von Annemieke Koster

Bis in die 1970er Jahre gehörte Enschede in den Niederlanden neben Manchester zu den europäischen Textilhochburgen. Dann verschwand die textile Produktion immer mehr aus dem Stadtbild, weil es wesentlich günstiger war, Kleidung und Textilien in Niedriglohnländern herzustellen. Nachvollziehbarkeit, Schutz der Arbeiter:innen und Nachhaltigkeit bleiben dabei jedoch oft auf der Strecke – daher entstand Enschede Textielstad aus Annemieke Kosters Wunsch heraus, die Transparenz entlang der textilen Wertschöpfungskette zurückzubringen und die einstige Tradition der Stadt wieder aufleben zu lassen.

„I want to bring textiles back to Enschede and make it a city of textiles again – where professionals who still know the craftsmanship of yesteryear pull their knowledge and find innovative approaches. But then in a new, innovative collaboration.“

Lokal, natürlich, qualitativ hochwertig: In der Industrieweberei Enschede Textielstad entstehen natürliche und möglichst lokal produzierte Garne und Stoffe für Mode und Heimtextilien. Die Basis dafür bilden faire und umweltschonende Rohstoffe, die ausschließlich von bekannten Lieferanten bezogen werden: garantiert Made in Europe – für kurze Transportwege und einen geringeren ökologischen Fußabdruck. Das Angebot von Enschede Textielstad gibt diverse Optionen: Readymade Stoffe sind bereits produzierte Bestseller zum Direktkauf, Made To Order Stoffe sind gewebt, können aber individualisiert werden, oder Custom Made Stoffe für besonders individuelle Ideen, neue Stoffe oder zum Recycling von Produktabfällen – so ist für alle etwas Passendes dabei.


Chiengora instead of Angora

SUSTAINABLE INNOVATIONS Autumn.Winter 22/23 #1

15. Oktober 2021

Yarnsustain von Ann Cathrin Schönrock & Franziska Uhl

Oft werden Möglichkeiten für ethische und nachhaltige Lösungen nicht genutzt, obwohl sie eigentlich auf der Hand liegen. Fashion- und Knitwear-Designerin Ann Cathrin Schönrock und Textilingenieurin Franziska Uhl haben auf dem Markt für Garne vergeblich nach nachhaltigen und gleichzeitig hochwertigen Optionen gesucht und sind deshalb selbst kreativ geworden: Sie gründeten das Unternehmen Yarnsustain, um mit Garnen und Stoffen aus Hundehaar die Mode- und Textilbranche zu revolutionieren.

Schon 2017 hat Ann Cathrin Schönrock, die selbst Hundebesitzerin ist, angefangen, mit der Wolle ihres Hundes zu arbeiten – denn warum sollte dieses eigentlich als Abfall angesehene Material nicht auch für Kleidung oder zum Füllen von Heimtextilien genutzt werden? Gemeinsam mit ihrer Mitgründerin Franziska Uhl entwickelte sie das hochwertige Chiengora®, ein Garn, das aus der Unterwolle langhaariger Hunde besteht. Gefördert von der deutschen Regierung konnte die Organisation alleine in diesem Jahr mehr als zwei Tonnen Unterwolle sammeln und zu Garn verarbeiten.

Hinter dem Unternehmen stehen die NGO Saving Lost Resources e.V., Yarnsustain und das Markenunternehmen modus intarsia. In diesem Dreiklang leisten die Gründerinnen einen Beitrag zum Tierschutz, produzieren hochwertige Garne und verkaufen Kleidungsstücke aus Hundehaar – um so die Akzeptanz von Konsument:innen weiter zu fördern und Kleidungsstücke aus Hundehaar auf dem Markt zu etablieren.


Unser Digitaler Trend Space - jetzt für Sie Online!

UNSER DIGITALER TREND SPACE - JETZT FÜR SIE ONLINE!

21. September 2021

Erleben Sie die Trend-, Mood- und Farbwelten für Autumn.Winter 22/23 in unserem Digitalen Trend Space, der nun exklusiv für Sie live ist!
Es warten Materialbeispiele unserer internationalen Aussteller, 3D-Textilien sowie Trend Videos und Video-Statements bekannter Trend-Experten wie David Shah, Peclers Paris und der ITL Group auf Sie:


Wichtige Tipps bevor Sie starten:

  • Öffnen Sie den Trend Space über Ihren Computer oder Laptop im Full Screen Mode und schalten Sie den Ton an. Das Smartphone eignet sich weniger gut.
  • Nutzen Sie als Browser CHROME* oder FIREFOX*, Safari unterstützt dieses Präsentationsformat nicht optimal.
  • Lassen Sie die Videos im Trend Space einzeln abspielen, klicken Sie erst danach das nächste Video an, um eine Dopplung der Videos zu verhindern.

Wir empfehlen Ihnen unser kurzes Tutorial Video für den Einstieg. Im Anschluss bzw. jederzeit können Sie Ihre individuelle Tour durch den DIGITAL TREND SPACE starten.

>> ZUM KURZ-TUTORIAL

SAVE THE DATES – NEXT SHOWS

VIEW PREMIUM SELECTION

30/11 – 01/12/2021

MUNICH FABRIC START

25/01 – 27/01/2022

BLUEZONE

25/01 – 26/01/2022


Schritt in Sustainable Innovations mit uns

An Interview with Simon Angel, Curator of Sustainable Innovations

26. August 2021

Wir freuen uns, die nächste Ausgabe des Sustainable Innovations Forum ankündigen zu können, das in Kürze auf der MUNICH FABRIC START vom 31.08. – 02.09.2021 im MOC in München stattfindet. Das inspirierende Schaufenster bietet nachhaltige Beschaffungslösungen mit starkem Fokus auf alternative Design- und Herstellungsverfahren. Es soll eine neue Denkweise und Herangehensweise an nachhaltige Textilien anregen und unterstützen und bietet auch eine einzigartige Gelegenheit zur Zusammenarbeit und zum Gespräch.

Ganzheitliche, nachhaltige Lösungen werden im neu gestalteten Bereich ReSOURCE X SUSTAINABLE INNOVATIONS erstmals gemeinsam auf der Messe präsentiert. Das enge Zusammenspiel der Innovations-Plattformen bietet Orientierung, Informationstiefe und konkrete Anwendungsmöglichkeiten für das Sourcing zukunftsweisender Textilien.

Wo ReSOURCE X SUSTAINABLE INNOVATIONS auf der MUNICH FABRIC START zu finden sein wird? >> Foyer Halle 4, Räume K3 & K4

Das neue Thema für diese Saison lautet „Suscalability“. Worum geht es dabei?

Ganz genau. Jedes Jahr beleuchten wir in unserem Sustainable Innovations Forum nachhaltige Innovationen, die die Branche prägen und inspirieren. In den letzten zehn Jahren lag der Schwerpunkt darauf, wie Designer und kleinere Marken in das System einsteigen und sich innerhalb der Branche vernetzen können. Jetzt hat sich der Schwerpunkt verschoben, eine neue Phase beginnt – das Thema in diesem Jahr ist „Suscalability“. Wir haben bereits ein Gefühl dafür, wie der Markt wachsen kann. Trotzdem sind noch immer Fragen offen, die wir uns jetzt stellen müssen: Was bedeutet es, sinnvoll zu wachsen? Wie können wir auf eine nachhaltige Weise wachsen? Suscalability setzt sich zusammen aus Sustainability und Scaleability, also Nachhaltigkeit und Skalierbarkeit. Letztendlich geht es darum, wie Unternehmen auf nachhaltige und anspruchsvolle Weise wachsen können.

Es geht also nur um Wachstum?

Unter anderem – aber nicht nur. Es geht eher um die Frage: Was tue ich für wen? Alle Marken und Projekte stellen sich diese Frage in ihrem eigenen Kontext. Sie wollen ihr eigenes Handwerk und ihre Fähigkeiten messen. Bei Suscalability geht es um bewusstes und achtsames Wachstum. Es gibt drei Arten von Wachstum: horizontal, vertikal und multidimensional. Beim vertikalen Wachstum steht das Produkt selbst im Vordergrund. Beim horizontalen Wachstum geht es um das Recht des Unternehmens, am Markt teilzunehmen. Und dann gibt es noch die multidimensionale Ebene, bei der es um das Wachstum des Wertes selbst geht und darum, wie dieser Wert in den gesamten Produktionsprozess integriert werden kann. Suscalability ist ein dreidimensionales Konzept: Es umfasst alle drei Formen. Der Produzent muss entscheiden, wie er diese Stufe von Wachstum erreichen kann – das ist letztlich die Herausforderung.

Simon Angel, Curator of Sustainable Innovations
Fixing Fashion by Alicia Minaard
New Blue by Tim Van Der Loo and Sandra
Seaweed by Vio

Warum brauchen wir einen anderen Ansatz für Wachstum?

Bisher unterscheiden die meisten Unternehmen nur zwischen horizontalem und vertikalem Wachstum. Nach vielen Jahren des Wachstums stellt sich nun die Frage: Wie groß kann eine Marke sein, um weiterhin flexibel zu bleiben? Die Größe wird zu einem Problem. Große Unternehmen stehen vor der Herausforderung, wie sie wieder kleiner werden können. Das ist aus meiner Sicht der Grund, warum im Moment so viele Submarken und Kollaborationen auf den Markt gebracht werden. Dies ist die einzige Möglichkeit für größere Unternehmen, sich zu verkleinern und dadurch wieder pointiert zu sein. Groß zu sein, ist das Problem. Die Großen können schon allein aufgrund ihrer Größe keinen echten Wert mehr kreieren und schaffen es nicht, aus diesem Kreislauf auszubrechen.

Was wollt ihr mit den ausgewählten Brands erreichen, die im Sustainable Innovations Forum auf der Messe gezeigt werden?

Wir haben es wieder geschafft, den Herzschlag des Marktes mit tollen Designer*innen einzufangen. Jedes Projekt ist einzigartig und erzählt eine ganz eigene Geschichte über die Möglichkeiten von nachhaltigen Textilien und Denkansätzen. Von recycelten Stoffen, über Mode aus Hundehaaren bis hin zu Plattformen des Austauschs über Re- und Upcycling: Die Brands zeigen genau das, worum es mir hier geht – nämlich wie man aus einem Textil Wert schöpft, wie man mit einer nachhaltigen Idee langsam und achtsam wachsen kann und sich einen Platz in der Modebranche verdient. Und vor allem: Wie sich Kund*innen wieder mit dem Rohstoff verbinden können, um den Wert zu erhalten. Das Thema Suscalability bringt achtsamen Konsum und nachhaltige Strategien zusammen – und das im Herzen der Industrie. Am Ende geht es beim bewussten Wachstum um den richtigen Maßstab: Suscalability ist völlig ausgereift.

Modus Intarsia by Ann Cathrin Schönrock und Franziska Uhl
Fixing Fashion by Alicia Minaard
Textielstad Enschede by Annemiek Koster

MUNICH FABRIC START
Tue, 31/08, 9.30am – 6.30pm

Wed, 01/09, 9.30am – 6.30pm

Thu, 02/09, 9.30am – 4.00pm

MOC Munich

Lilienthalallee 40
80939 Munich

BLUEZONE

Tue, 31/08, 9.30am – 6.30pm

Wed, 01/09, 9.30am – 6.30pm

Zenith Area
Lilienthalallee 29
80939 Munich

Germany

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Key Conversations mit Chandra Prakash: Experte & Berater zu nachhaltiger Produktion

Interview mit dem Nachhaltigkeitsberater und Gründer von Cocccon, Chandra Prakash

12. Juni 2021

Wenn man Chandra Prakash zum ersten Mal trifft und ihn fragt: „Was machen Sie?“, antwortet er ziemlich sicher „Nachhaltigkeitsberater“. Nach einem kurzen Gespräch mit ihm wird einem aber schon ganz klar, dass noch viel mehr dahintersteckt. Wenn er von seiner Erfahrung als Bio-Landwirt zur Erforschung und Entwicklung nachhaltiger landwirtschaftlicher Methoden, von der Herstellung von Naturfasern an der indisch-nepalischen Grenze oder von dem Zertifizierungsprozess von Naturfasern mittels Blockchain-Technologie erzählt, steht fest, dass „Nachhaltigkeitsberater“ nicht ganz den vollen Umfang, die Reichweite und die Weitläufigkeit seiner Arbeit auf den Punkt bringt. Daher versuchen wir mit diesem Interview tiefe Einblicke in seine neuesten Projekte, spannenden Herausforderungen und seine Leidenschaft für echte Nachhaltigkeit zu erhalten.

Kannst Du uns etwas über Deine Arbeit als Nachhaltigkeits-Fashionexperte erzählen?

Ich beschäftige mich intensiv mit nachhaltiger Mode und habe aus vielen Perspektiven wahnsinnig wertvolle Einblicke in die Lieferkette gewonnen; als Bio-Bauer, Textildesigner, Modedesigner und als Unternehmer, der als Inhaber und Gründer von Cocccon auf die Herstellung von gewaltfreier Seidenmode spezialisiert ist. Die Erstellung und Kenntnis von kurz- und langfristigen Nachhaltigkeits-Roadmaps sind meine Stärke als Nachhaltigkeitsberater.

Du forschst derzeit an anderen nachhaltigen Fasern und Produktionsmethoden – worauf fokussierst Du dich momentan genau?

Meine Forschung beschäftigt sich mit Naturfasern, insbesondere wie sie mit möglichst wenig Wasser und ohne Chemie angebaut werden können. Mein aktuelles Projekt zielt darauf ab, die nachhaltigste und luxuriöseste Leinen-, Kenaf- und Sisalfaserproduktion an der indisch-nepalischen Grenze aufzubauen.

Im Zuge der Videoserie Key Conversations hast Du mit Simon Angel gesprochen und Deine neueste Technologie zur Unterstützung des Zertifizierungsprozesses für Stoffe vorgestellt. Kannst Du uns mehr erzählen?

Die Herausforderungen, denen sich Zertifizierungsstellen gegenübersehen, wurden durch COVID-19 weiter verkompliziert. Die meisten Baumwollfelder liegen auf abgelegenem oder ländlichem Gelände, was bedeutet, dass es nicht möglich ist, das gesamte Land zu überwachen oder zu kontrollieren. Die Datenerhebung und -eingabe erfolgt weiterhin auf Vertrauensbasis, ohne Methoden zur gegenseitigen Überprüfung. Im derzeitigen System ist es nicht möglich, die Materialien in den Vorfaserstufen zu authentifizieren, wie z. B. die landwirtschaftlichen Prozesse zum Anbau von Fasern wie Baumwolle, Leinen usw. Der Mangel an physischen Besuchen aufgrund von COVID-19 hat zu einem Anstieg von Greenwashing geführt.

Die Technologie, die ich derzeit entwickle, kann sicherstellen, dass Auditing einfach, sicher und viel zuverlässiger wird. Auch in der Landwirtschaft können Daten erhoben werden. Um die Authentifizierung zu gewährleisten, wird die Überwachung in drei verschiedenen Phasen durchgeführt. Zusammen wird der Einsatz von KI-Technologie, Blockchain-Technologie und einem intelligenten physischen Auditing-System den Zertifizierungsprozess eines Bio-Produkts sicher machen.

Sehen Sie sich hier die Key Conversation zwischen Chandra Prakash und Simon Angel an.

Kannst Du uns von der größten Herausforderung bei der Entwicklung dieses neuen digitalen Systems erzählen?

Dies ist ein sehr ehrgeiziges Projekt. Die Rückverfolgbarkeit auf der Rohstoffstufe ist momentan so gut wie unmöglich. Ich nehme es als Herausforderung und versuche alles, es zu realisieren. Es ist immer eine Challenge, verschiedene Arten und Ebenen von Technologie zu verbinden. Sagen wir einfach, wir arbeiten daran! Wir werden mit Partnern aus der Modebranche zusammenarbeiten müssen, darunter Rohstoff- und Blockchain-Experten sowie wichtige Investoren. Zur Verstärkung suchen wir aktuell einen CFO.

Wie wichtig ist es für Marken, ihren Kunden Transparenz und Rückverfolgbarkeit zu bieten – durch die Einführung der Blockchain-Technologie?

Die Zahl der Menschen, die bereit sind, authentisch nachhaltige Mode oder Accessoires zu kaufen, ist drastisch gestiegen. Die jungen Erwachsenen, Jugendlichen und Kinder, die weltweit bei Fridays for Future und Klimastreiks protestieren, sind unsere zukünftigen Kunden. Sie wollen wissen, wer die Kleidung herstellt, die sie tragen. Sie wollen wissen, ob alle in der Lieferkette gut behandelt wurden. Sie wollen wissen, ob ihr Bio-T-Shirt wirklich ein Bio-T-Shirt ist. Rückverfolgbarkeit wird bald die neue Normalität sein. Unsere KI- und maschinelle Lerntechnologie kann jedem helfen, von Marken bis hin zu Endverbrauchern. Die Verwendung von Blockchain kann sicherstellen, dass Zertifizierungen zuverlässig und authentisch sind.

Deutschland hat ein neues Lieferkettengesetz mit verstärktem Fokus auf Menschenrechte eingeführt. Kann Deine Technologie helfen, Menschenrechtsverletzungen zu vermeiden?

Die aktuellen Gesetze haben nur begrenzte Möglichkeiten, soziale oder menschliche Faktoren während der Produktion von Rohstoffen zu kontrollieren. Es gibt außerdem Challenges bei der Kontrolle von Zwangs- oder Kinderarbeitern beim Baumwoll- und Flachs-Leinen-Anbau. 80% der Baumwollbauern, die in Entwicklungsländern arbeiten, stammen aus lokalen Stammesgemeinschaften und haben keine staatlich anerkannten Ausweise. Auf dem Papier existieren sie nicht, daher werden die Gesetze nicht auf sie angewendet. Unsere IoT-basierte Technologie kann Landwirten und Marken helfen, diese Herausforderungen zu überwinden. Dies macht unsere Technologie zu einer Plattform für Echtzeit-Rückverfolgbarkeit vom Bauern bis zum fertigen Kleidungsstück in den Läden.

Wir bedanken uns bei Chandra für seine Einblicke und das Gespräch im Rahmen der Key Conversation Reihe mit dem Kurator unserer Sustainable Innovations, Simon Angel. Wenn Sie sich für die Themen interessieren, die Chandra Prakash hier besprochen hat, oder wenn Sie herausfinden möchten, wie Sie seine Arbeit unterstützen können, können Sie ihn hier gerne kontaktieren: prakash@cocccon.de

Lassen Sie uns im Gespräch bleiben! Hat dieses Projekt Sie auf eine Idee gebracht oder haben Sie Fragen? Wir würden gerne von Ihnen hören, schicken Sie uns eine E-Mail an info@munichfabricstart.com


Key Conversations: Nahtlose Produktion mit Pilzmyzel

MycoTEX®: Die nachhaltige Innovation aus kompostierbarem Pilzmyzel zur nahtlosen Bekleidungsproduktion

24. April 2021

Die niederländische Designerin Aniela Hoitink verfolgt das Ziel, die Art und Weise zu verändern, wie wir Textilien verwenden. Bekannt als das lebende Material, macht sich Aniela mit MycoTEX® die organischen und lebenden Eigenschaften der kompostierbaren Pilzwurzeln zunutze. Vorgestellt in unserem Sustainable Innovations Forum 2018, ist MycoTEX® heute die bahnbrechende, automatisierte und nahtlose Herstellungsmethode, die maßgeschneiderte Produkte aus kompostierbaren Pilzwurzeln ermöglicht.

Wie es in der Natur des Lebendigen liegt, sind Veränderung und Fortschritt eine Konstante. Von den frühen Anfängen bis heute nimmt uns Aniela mit auf ihre Reise und spricht mit uns über die Entwicklung dieser nachhaltigen Innovation. Erfahren Sie, wie Aniela die Zukunft der Textilien verändern will – von der Gründung ihres eigenen Unternehmens NEFFA bis hin zur Ausweitung der Produktion von MycoTEX:

MycoTEX seamless jacket - design in collaboration with Karin Vlug credits: Jeroen Dietz

Wie hat sich Ihre Arbeit weiterentwickelt, seit Sie 2018 im Keyhouse ausgestellt haben?

Basierend auf dem Feedback, das wir von Marken und Verbrauchern erhalten haben, haben wir unsere Anbaumethode geändert und erfolgreich Materialien entwickelt, die glatt sind und eine Vielzahl von Texturen für ganz unterschiedliche Anwendungen aufweisen können. Die ersten Reaktionen von potenziellen Kunden sind sehr vielversprechend. Wir arbeiten auf die Entwicklung einer Pilotkollektion in den nächsten 12 Monaten hin. Noch spannender ist, dass wir nun unser Unternehmen NEFFA gegründet haben, unser Team erweitert haben und momentan in die erste Finanzierungsrunde für die Pilotproduktion starten.

Haben Sie in den letzten Jahren eine Veränderung in der Art und Weise beobachtet, wie Unternehmen an Kooperationen herangehen?

Das Interesse an nachhaltigen Materialien ist sehr stark angestiegen. Das Ziel ist es, herauszufinden, wie aufrichtig dieses Interesse ist. Wollen sie wirklich anfangen, mit ihren Materialien und Produkten zu arbeiten, oder füllen sie nur ihr Angebot auf?

Was ist der Unterschied zwischen MycoTEX und anderen (Mycel-)Materialien?

Die meisten Unternehmen sind daran interessiert, nachhaltige Materialien zu entwickeln, die in die konventionelle Lieferkette passen, da dies der einfachste Weg ist, etwas zu bewirken. Diese konventionelle Produktionsweise basiert auf Schneiden & Nähen und Überproduktion. Diese Art der Produktion erzeugt viel Abfall, der Wasser, Nährstoffe und CO2 benötigt. Unser ganzheitlicher Ansatz führte uns zur Entwicklung einer automatisierten, nahtlosen Herstellungsmethode für Biomaterialien. Dadurch können wir einen größeren Einfluss in Bezug auf Nachhaltigkeit ausüben, als wenn wir „nur“ nachhaltige Materialien verwenden. Da unsere Methode nicht auf Schneiden & Nähen basiert, haben wir diesen Produktionsabfall nicht. Darüber hinaus ist unsere Lieferkette viel flexibler und ermöglicht eine Personalisierung im Massenproduktionsmaßstab.

MycoTEX seamless jacket at the Growing pavilion credits: Eric Melander
Aniela Hoitink working in the lab credits: Aniela Hoitink | MycoTEX

Sie sind gerade dabei, die Produktion von MycoTEX zu skalieren. Können Sie uns von den Höhen und Tiefen sowie den Herausforderungen berichten, denen Sie sich stellen müssen, um dies zu verwirklichen?

Ein Unternehmen von Grund auf zu entwickeln ist hart, aber lohnend, wenn man eine Vision hat, der man folgen kann. Für uns sind die Höhen alle Schritte, die wir in die richtige Richtung machen. Angefangen damit, die richtigen Partner zu finden, die von der ersten Folie, die man zeigt, mit der Vision übereinstimmen. Bis hin zur Verbesserung des Materials und dem Erreichen des Ergebnisses, das einem gefällt – und was noch wichtiger ist, zu sehen, dass die potenziellen Kunden diese Ergebnisse auch mögen.

Die Herausforderung besteht darin, Investoren mit ins Boot zu holen. Der kleinere ROI (Return on Investment) ist etwas, das die meisten Investoren nicht mögen. Die Suche nach den richtigen Investoren nimmt viel Zeit in Anspruch – denn wir müssen diejenigen finden, die bereit sind, sich uns anzuschließen und in der Modebranche etwas zu bewegen. Die Kunden sind inzwischen daran gewöhnt, nachhaltige Materialien zu beschaffen und kommen deshalb auf uns zu. MycoTEX bietet ein Produkt an, das mit einer nahtlosen Fertigungstechnologie hergestellt wird, die sich von dem üblichen Angebot von Stoffen pro Bogen oder Meter unterscheidet. Es ist eine Herausforderung, sie davon zu überzeugen, dass unsere Methode tatsächlich viel nachhaltiger ist und sich die Mühe lohnt, mit einer solchen Innovation zu arbeiten.

MycoTEX wins the Global Change Award

MycoTEX wurde kürzlich mit dem Solar Impulse Efficient Solution Label ausgezeichnet. Können Sie uns sagen, was dies für MycoTEX bedeutet?

Um das „Solar Impulse Efficient Solution“-Label zu erhalten, wurde MycoTEX von einem Pool unabhängiger Experten nach 5 Kriterien, die die drei Hauptthemen Machbarkeit, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit abdecken, gründlich bewertet. Es ist eine externe Validierung unserer Lösung, die dabei hilft, Kunden und Investoren zu gewinnen, da dies ein Beweis für hohe Standards in Sachen Rentabilität und Nachhaltigkeit ist.

MycoTEX first compostable mycelium dress credits: Aniela Hoitink | MycoTEX

Mit welchem Unternehmen würden Sie gerne zusammenarbeiten und warum?

Wir würden gerne mit innovativen Firmen zusammenarbeiten, die darauf spezialisiert sind, die Herstellung von Produkten neu zu überdenken: Firmen wie Alexander McQueen, Martin Margiela oder Mugler. Stellen Sie sich die verschiedenen Shapes vor, die man machen kann, wenn Nähte nicht mehr nötig sind, nicht einmal eine Schulter- oder Seitennaht. Kim Kardashian wäre unser Traumtyp. Ihr kurviger Körper ist eine ziemliche Herausforderung, was das Zeichnen von Mustern angeht. Mit unserer nahtlosen Fertigungsmethode könnten wir die perfekt passende Jacke für sie kreieren.

Wir bedanken uns bei Aniela für ihre Einblicke und das Gespräch im Rahmen der Key Conversation Serie mit dem Kurator unserer Sustainable Innovations, Simon Angel. Wenn Sie an einer Zusammenarbeit mit Aniela Hoitink interessiert sind, freut sie sich, jederzeit von Ihnen zu hören! Mehr Informationen finden Sie hier: https://neffa.nl/contact/

Lassen Sie uns im Gespräch bleiben! Hat dieses Projekt Sie auf eine Idee gebracht oder haben Sie Fragen? Wir würden gerne von Ihnen hören – schicken Sie uns einfach eine E-Mail an info@munichfabricstart.com


Key Conversations: Natürliches Färben als Basis für die Zukunft

Atlas of Sustainable Colours: Ein Leitfaden für natürliche Färbeprozesse

17. April 2021

Die Farbforscherin Julia Kaleta widmet sich der Stärkung der Farbkommunikation und der Forschung natürlichen Färbens als nachhaltige Alternative für die Modebranche. Was als Projekt aus Leidenschaft begann, adressiert der „Atlas of Sustainable Colours“ jetzt ein echtes Bedürfnis der Branche, indem er umfassende Farbreferenzen und Inspirationen für das natürliche Färben bietet.

Julia Kaleta nahm sich im Rahmen unserer Key Conversations Videoserie mit Simon Angel Zeit, um uns über die Entwicklungen ihrer Arbeit, die Herausforderungen bei der Integration in Designbibliotheken sowie die Realitäten des Färbens bei nachhaltigen Modemarken und Designern auf dem Weg zu nachhaltigen Alternativen zu informieren. Erfahren Sie mehr über Julia Kaleta’s Werdegang auf ihrer Homepage www.juliakaleta.com

Kannst Du uns einen Einblick geben, wie Du arbeitest und wie sich der Atlas selbst verändert hat, seit Du ihn 2019 im Keyhouse vorgestellt hast?

Während der Munich Fabric Start habe ich viele neue Kontakte geknüpft und inspirierende Gespräche geführt, die mich dazu veranlasst haben, den nachhaltigen Färbeprozess noch mehr zu hinterfragen. Seitdem hat sich das Projekt ein wenig verändert, wobei das Hauptziel unverändert ist: Katalysator zu sein und die Debatte über nachhaltige Farbgebung in der Textilindustrie zu erleichtern. Ich arbeite derzeit an einer digitalen Plattform für den Atlas of Sustainable Colours. Es handelt sich jedoch um ein Nebenprojekt, das ich in meiner Freizeit entwickle, sodass es sich noch in der Entwicklungsphase befindet. Ich halte Kontakt zu Forschern und Designern, um über neue Möglichkeiten und Herausforderungen der Farbinnovation auf dem Laufenden zu bleiben. Kürzlich habe ich ein Stipendium beantragt, um meine Forschung weiterzuentwickeln – aber leider nicht die notwendigen Mittel erhalten, die die Produktion des Atlas of Sustainable Colours beschleunigen würden. Denn ich möchte es denjenigen über Designbibliotheken zugänglich machen, die davon profitieren würden.

Was ist der nächste Schritt in diesem Projekt?

Das Projekt an sich macht sehr neugierig. Es gibt viele Interessierte, die wissen möchten, was das Potenzial dahinter ist und gerne eine eigene Ausgabe des Atlas of Sustainable Colour erhalten möchten. Dies zeigt, dass es bei kleineren Marken und unabhängigen Designern bereits einen Bedarf für einen Leitfaden mit alternativen Farben gibt. Mein Fokus liegt jetzt auf der Produktion und der Verwirklichung meines Traums, diesen Guide zum Kauf anzubieten. In der Zwischenzeit biete ich mein Know-How als Service für nachhaltige Farbberatung an, um Marken bei denentstehenden Herausforderungen durch natürliche Färbeprozesse zu unterstützen. Obwohl es nicht der erste Guide über natürliche Farben ist, bietet der Atlas of Sustainable Colours in der Tat das erste Kompendium und einen umfassenden Leitfaden für Farben, die mit alternativen Färbemethoden kreiert wurden.

Photo Credits: Bananenmuseum

Woran arbeitest Du aktuell? Gibt es etwas Besonderes, neue Herausforderungen, die erforscht werden müssen?

Das letzte Jahr war für mich sehr herausfordernd. Während der Arbeiten zur Realisierung der digitalen Plattform wurde deutlich, dass dies ein viel größeres Projekt ist, wofür wir immernoch nach Finanzmitteln suchen. Ich wurde für einen Gastvortrag eingeladen, um mit Studenten eine „Ökologische Debatte in der Mode durch das Prisma der Farbe“ zu führen. Eine äußerst bereichernde Erfahrung, die zu meiner Entscheidung geführt hat, auf diesem Gebiet zu promovieren. Momentan besteht die größte Herausforderung für mich darin, mir vor Augen zu halten, warum ich dieses Projekt gestartet habe und dementsprechend weiterzuentwickeln.

 

Wie stehst Du zu Farbe in der Mode?

Ich betrachte Farbe als Werkzeug, um ein ästhetisches Erlebnis zu schaffen. Deshalb ermutige ich jeden Designer, der in der einzigartigen Position ist, neue Objekte zu kreieren, sich nicht nur mit der Herkunft von Textilien zu beschäftigen, sondern auch damit, woher die Farbe stammt und wie sie hergestellt wurde. Es ist nicht immer einfach, diese Informationen zu finden. Doch kann man auf diese Weise tiefer über die Komplexität der Modebranche und die Bedeutung nachdenken, woher die von uns verwendeten Ressourcen stammen. Dies sind die Fragen, die sich jeder von uns stellen sollte und muss, wenn wir nachhaltigere Produkte herstellen und ein nachhaltiges Leben auf diesem Planeten sichern wollen.

Was würdest Du Marken raten, die von synthetischen auf natürlichen Färbeverfahren umstellen möchten?

Am besten beginnt man mit einem Gespräch mit den eigenen Textillieferanten. Denn am Ende steht das Ziel, das gängige Modesystem zu revolutionieren. Wermit einem Textillieferanten zusammenarbeitet, sollte die Fragen nach Farben aus natürlichen Zutaten direkt adressieren und um die Aufnahme in sein Portfolio bitten. Sollte der Lieferant dies noch nicht anbieten, wird er zumindest einen neuen Bedarf auf diesem Gebiet entdecken. Ein Beispiel: die DNA meiner Marke besteht darin, Abfall zu reduzieren und zirkulärer zu werden. Dann ist es naheliegend, nach Stoffen zu suchen, die mit der Resteverwertung aus der Lebensmittelindustrie gefärbt wurden. Alternativ kann man über den Prozess in Eigenherstellung nachdenken. Wichtig hierbei ist, dass Designer bei der Arbeit mit alternativen Farben eine gewisse Unvorhersehbarkeit bei den Ergebnissen des alternativen Färbeprozesses einkalkulieren müssen. Gerade im Hinblick auf die Gestaltung können natürliche Farben mit der Zeit allmählich verblassen. Außerdem ist die Lokalität ein sehr wichtiger nachhaltiger Wert. Was bedeutet dies im Zusammenhang mit dem Färben? Suchen Sie nach lokalen Färbern in Ihrem Land und beginnen Sie eine langfristige Zusammenarbeit mit lokalen Studios, die Ihre Materialien beispielsweise mit Indigo, Krapp oder Kurkuma färben.

 

Mit wem würdest Du gerne zusammenarbeiten und warum?

Oh, es wäre wunderbar, wenn der Atlas of Sustainable Colours in jeder Designschule sowohl als Referenz als auch als Inspiration angeboten werden würde. Außerdem wäre es fantastisch, mit Natsay Audrey Chieza zusammenzuarbeiten, einer der Pioniere im Bereich des Biofärbens und einer sehr inspirierenden Frau, die auf dem Gebiet der Biotechnologie und Designs arbeitet.

Wir danken Julia Kaleta für ihre Erkenntnisse und Einblicke in ihre Arbeit im Rahmen der Key Conversations Reihe mit Simon Angel,  Kurator der Sustainable Innovations der MUNICH FABRIC START. Wenn Sie an einer Zusammenarbeit mit Julia interessiert sind, kontaktieren Sie sie gerne direkt via: https://juliakaleta.com/contact

Lassen Sie uns im Austausch bleiben! Hat dieses Thema eine Idee ausgelöst oder haben Sie Fragen? Wir würden uns freuen, von Ihnen zu hören. Senden Sie uns eine E-Mail an info@munichfabricstart.com


Willkommen zu Key Conversations: unser digitales Sustainable Innovations Forum

Mit Key Conversations präsentieren wir unser neues digitales Sustainable Innovations Forum

10. April 2021

Als Kurator des Sustainable Innovations Forum ist Simon Angel immer am Puls der Zeit und ist der Erste, der von den neuesten Materialentwicklungen und aufkommenden Designkonzepten erfährt. So ist es nicht verwunderlich, dass er aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung ein Experte darin ist, Beziehungen zu pflegen und Gespräche zu führen, um den Fortschritt in der Welt der nachhaltigen Innovationen zu stärken.

Überzeugen Sie sich von Simon’s Expertise – Sie finden die Beschreibungen der im Sustainable Innovations Forum ausgestellten Entwicklungen der vergangenen Saisons hier auf unserem Blog.

„Ich habe das Sustainable Innovations Forum immer als ein Podium gesehen. Das Forum ist ein Ort, an dem wir Gespräche führen, Ideen diskutieren und Informationen austauschen können. Es ist zu einem Ort der Verbindung und Zusammenarbeit geworden. In Zeiten, in denen Designer und nachhaltige Innovatoren isoliert sind und wir uns nicht mehr wie früher treffen können, ist es wichtig, dass wir diese Verbindung nicht verlieren“

Simon Angel, Curator of the Sustainable Innovations Forum

Auch wenn Designer das Gefühl haben, nicht mehr miteinander verbunden zu sein, weil sie alleine in ihren Studios arbeiten, gibt es immer noch so viele spannende Fortschritte, die gemacht werden. Indem er Designer zum Gespräch einlädt, hofft Simon, dieses Paradoxon aufzulösen und wieder eine Plattform für die Zusammenarbeit zu schaffen und einen offenen Austausch von einzigartigen Einsichten und Erfahrungen zu ermöglichen.

Gemeinsam mit Simon haben wir eine neue Videoreihe initiiert, die „Key Conversations“. Diese erweiterte Plattform des Sustainable Innovations Forums verfolgt das Ziel, Designern und Innovatoren die Möglichkeit zu geben, Ideen anzuregen und auszutauschen. Let’s keep in the conversation going…

Was sind Key Conversations?

Simon wird sich mit Designern und Innovatoren aus seinem Netzwerk sowie mit ehemaligen und aktuellen Mitgliedern der Sustainable Innovations Community per Video unterhalten. Wir können uns auf die gleiche lebendige und freundliche Interaktion freuen, mit der Simon auch jede Saison im Sustainable Innovations Forum im KEYHOUSE der MUNICH FABRIC START zum Kern der Projekte gelangt.

 

Was ist das Ziel dieser Unterhaltungen?

Unser Ziel ist es, greifbare Einblicke zu bieten, die zu realen Anwendungen und Kooperationen führen können, indem wir diese Gespräche mit unserer Online-Community teilen. Kollaboration durch Konversation ist der Schlüssel. Durch einzigartige Einblicke und den offenen Dialog besteht die Möglichkeit, sich zu verbinden und neue Chancen für Designer und Marken zu erschaffen. Wir hoffen, dass sich die Leser dieses Blogs und die Zuschauer, die sich unsere Videos ansehen, mit den Projekten auf einer tieferen Ebene verbinden können und inspiriert werden, mehr über die Designer auf deren Profile und Website erfahren zu wollen.

Daher laden wir auch jeden aktiv dazu ein, sich an der Konversation zu beteiligen: Senden Sie gerne jederzeit eine direkte Mail an Simon oder an die Designer selbst.

 

Von welchen Innovationen werden wir hören?

Wir sind sehr daran interessiert, unsere Community mit einem Update von unseren bisherigen Teilnehmern des Sustainable Innovations Forum zu versorgen. Insbesondere werden wir von den Fortschritten und dem Wachstum ihrer Konzepte hören, seit sie bei uns im KEYHOUSE ausgestellt haben. Darüber hinaus wird Simon mit Innovatoren aus den Bereichen der Entwicklung organischer Materialien, natürlicher Färbelösungen und der Nutzung natürlicher Ressourcen in der Technologie sprechen, neben vielen weiteren einzigartigen und vielfältigen Kategorien.

 

Was nun?

Neue Videos und Interviews werden auf unseren Social Media Kanälen und im Munique Blog veröffentlicht. In Kürze werden wir hier neue Artikel in einer übersichtlichen Sammlung vorstellen… Stay tuned!

Lassen Sie uns das Gespräch weiterführen! Hat dieses Projekt eine Idee ausgelöst oder haben Sie Fragen? Wir würden uns freuen, von Ihnen zu hören. Senden Sie uns eine E-Mail an info@munichfabricstart.com


Ein Rückblick auf 2020

EIN RÜCKBLICK AUF 2020

ARTIKEL VON SIMON ANGEL, KURATOR DER SUSTAINABLE INNOVATIONS

26. Januar 2021

Es ist in aller Munde: 2020 möchten wir so schnell wie möglich hinter uns lassen und ins neue Jahr – in die Zukunft – starten. Hoffnungsvoll blicken wir auf 2021. Ein Jahr, in dem „Back to reality“ den größten und einheitlichen Wunsch darstellt. In dem Jahr, in dem wir mit radikalen Veränderungen konfrontiert wurden, habe ich zahlreiche Stimmen aus der Branche eingefangen – online, versteht sich. Die gesammelten Antworten kann ich dabei allgemein in drei Kategorien unterteilen:

Diejenigen, die Veränderungen „ertragen“ haben.

Diejenigen, die Veränderungen „herausgefordert“ haben.

Diejenigen, die Veränderungen „ignoriert“ haben.

Ich denke, sinnbildlich ist es das, was Designer und Entwickler jeden Tag tun. Es ist Teil ihrer täglichen Herausforderungen: ertragen, herausfordern und ignorieren. Aus dieser Perspektive ist die Mehrheit der Gesellschaft nun mit denselben Vorgehensweisen vertraut, mit denen Designer in ihren Studios seit jeher gearbeitet haben.

Wenn ich auf mein breites Netzwerk aus Designern und Studenten blicke, freut es mich besonders, dass die Arbeit, Entwicklungen, Design auch in dem unvergleichlich herausfordernden Jahr 2020 fortgesetzt wurde. Vermutlich werden Sie überrascht sein zu hören, dass viele sogar von den pandemie-bedingten Veränderungen profitiert haben: In die Entwicklung der nachhaltigen Modebranche involvierte Designer wurden gefeiert. Zurückhaltende Innovatoren wurden wahrgenommen und Menschen, die sich der Schwachstellen in der Mode- und Textilindustrie bisher nicht bewusst waren oder bewusst sein wollten, konnten die Risse im System nicht länger ignorieren. 2020 zeigte Schwachpunkte auf und erweiterte das Bewusstsein.

Eine positive Auswirkung der Pandemie: Der Fokus auf Nachhaltigkeit und die Dringlichkeit, Nachhaltigkeit ganzheitlich in unserer Branche zu integrieren war noch nie so klar und hat das System als Ganzes noch nie so deutlich gezeigt: JETZT zählt. In meinen früheren Artikel auf dem Munique-Blog habe ich drauf hingewiesen, dass es in der Natur eines Designers liegt, über ihren eigenen Einfluss im großen Ganzen nachzudenken. Weitere meiner Artikel zur Reihe „Sustainable Innovations“.

Nun sind die Designer jedoch nicht mehr die erschöpften Boten, die das Gefühl haben, alleine gegen die gesamte Konsumgesellschaft ankämpfen zu müssen. Stattdessen tut sich die gesamte Branche zusammen: Mills, Dyers, Produktionen, Regierungen und Verbraucher im Zusammenschluss, um die größeren Probleme im System zu lösen. Durch die Dringlichkeit entsteht die große Chance, stärker zusammenzuarbeiten.

Dies bedeutet, dass es unseren Designern freisteht, neue Positionen einzunehmen und Innovationen zu pushen, ohne die Branche zu frustrieren. Designer sind einmal mehr Re-Thinker und vor allem wertvolle Teammitglieder im „Kampf für eine nachhaltige Zukunft“. Dies stimmt mich hoffnungsvoll. Aktuell sind wir immer noch in der Phase, uns auf das vorhandene, etablierte System, die Wirtschaft und die Verhaltensweise zu stützen… ABER ich bin mir sicher, dass der Wandel noch stärker und umfassender stattfinden wird als je zuvor.

Die Herausforderung besteht vorerst darin, den Fokus auf Auswirkungen, Nutzen und Umfang zu legen – seit den MUNICH FABRIC START im Januar 2019 Mittelpunkt unseres Forums für Sustainable Innovations.

Auswirkung: Eine Vorstellung davon zu haben, was man tut, warum man handelt und wie sich dies positiv auf die Gesellschaft und unseren Planeten auswirkt.

Nutzen: Die Auswirkungen einer bestimmten Handlung auf den Mehrwert für das System, Andere und die Gesamtheit.

Umfang: Simpel denken und aus dem Nutzen heraus agieren, nicht aus Gier.

Mehr dazu.

Simon Angel in the Sustainable Innovations Forum, 2019.

Das tatsächliche Risiko in Zeiten von Corona besteht also darin, die Wahl zwischen Polarisierung ODER Zusammenarbeit zu stellen. Man ist entweder „dafür“ oder „dagegen“. Man ist „in“ oder „out“. Nuancen, Unterschiede und Herausforderungen. In der Textilindustrie gibt es nur einen Weg: die Unterschiede zu überbrücken, Wissen zu sammeln und unsere authentischen Stärken zu schätzen. Das erinnert mich an den Song „Reach Out and Touch“.

Die Textilindustrie kann als Vorreiter in Sachen Mode als Entwurf für eine sich verändernde Gesellschaft und Geschäftspraktiken dienen. Die „gute“ Praxis. In Verbindung mit der Tatsache, dass es keine engere Beziehung zur menschlichen Haut als Textilien gibt.

ÜBER DEN AUTOR

„Ich möchte durch meine Arbeit als Kurator des Sustainable Innovations Forum bei Munich Fabric Start und mit jedem meiner Beiträge zum Munique Blog inspirierende Themen und nachhaltige Projekte ins Rampenlicht rücken. Bleiben Sie gespannt – bald finden Sie hier mehr spannende Neuigkeiten unter @simonangelmfs.“

Simon Angel | sa@simonangel.nl


Nachhaltiges Sourcing mit ReSOURCE

NACHHALTIGES SOURCING MIT RESOURCE

21. Dezember 2020

Jede Saison entdecken wir nachhaltige Neuheiten und erweiterte Eco-Sortimente bei unseren internationalen Ausstellern. Unsere Hersteller sind sich einig: es ist entscheidend, die gesamte Lieferkette zu optimieren, um die globale Dringlichkeit für nachhaltige Produkte zu befriedigen.

Natürlich wollen wir unsere Besucher dabei unterstützen, unter den rund 1000 Herstellern, die sich über die vier Hallen des MOC München verteilen, alle nachhaltigen Komponenten für ihre nächste Kollektion zu finden. Deshalb haben wir 2018 die ReSOURCE Area als Nachfolger der bisherigen Organic Selection eingeführt, um unseren Gästen eine komfortable und effiziente Auswahl an nachhaltig gesourcten, ethisch korrekt produzierten Stoffen und Zutaten zu bieten. So haben Sie die Möglichkeit, ein vielfältiges und innovatives Angebot an nachhaltigen Produkten an einem einzigen inspirierenden Ort entdecken. Unsere ReSource Area hat sich zu einem Raum entwickelt, in dem Teams neue Möglichkeiten in der Welt der verantwortungsvollen Mode und Textilien entdecken.

Bei jeder ReSOURCE Edition können unsere Besucher sich außerdem mit den Experten der internationalen Zertifizierungsorganisationen IVN, GOTS und OEKO-TEX austauschen. Die Gütesiegel der unabhängigen Zertifizierungen sorgen für Glaubwürdigkeit und schaffen Vertrauen bei den Verbrauchern, dass sie u.a. eine nachhaltige Textilproduktion unterstützen. Entdecken Sie hier die am häufigsten gestellten Fragen.

Neben dem Angebot an textilen Lösungen für eine Kreislaufwirtschaft können Besucher auch die neuesten Innovationen entdecken, die mit ressourcenschonenden Technologien, umweltfreundlichen Prozessen sowie schadstofffreien Technologien für die Nassverarbeitung entstehen. Auch Weiterentwicklungen von veganem Leder und Accessoires sowie plastikfreie Verpackungslösungen werden in der ReSOURCE Area präsentiert.

Mit rund 800 Artikeln präsentiert ReSOURCE die neuesten Stoff-, Leder-, Verpackungs-, Garn- und Accessoire-Lösungen in Form von recycelten, organischen, GOTS zertifizierten oder regenerierten Qualitäten sowie Zellulose-, Biokunststoff- und Leder-Alternativen neben vielen weiteren nachhaltigen Lösungen. Die etablierte Kollektion verfügt über mehr als 40 einzigartige Zertifikate, die ihre die nachhaltige Herstellungsweise bescheinigen. Zu den neuen ausgestellten Qualitäten gehören biobasierte PA-Stretchstoffe von Brugnoli Giovanni, recyceltes Leder von Raus S., eine neue Reihe von Cupro-Stoffen von Ipeker sowie eine breite Auswahl an zertifizierten Bio-Stoffen von Life Clothes, Marzotto Wool, Cocccon, Hornung und vielen mehr.

Brugnoli Giovanni
Raus S.
Ipeker
Life Clothes
Marzotto Wool
Cocccon
Hornung

Auch zertifizierte Zutaten wie Besätze, Accessoires und Etikett-lösungen werden in der ReSOURCE Area präsentiert, wie z.B. biologisch abbaubare Etiketten aus Sonnenblumenkernen von Könen Additionals, die nach dem Gebrauch eingepflanzt werden können, um eigenen Blumen zu züchten. Oder das vegane Ananas-Leder von We Nordic, die auch Etiketten aus Bagasse, dem Abfallprodukt der Zuckerraffination, herstellen. Zahlreiche Anbieter, darunter Estro, Union Knopf und Nilorn, bieten außerdem eine Reihe von Knöpfen aus natürlichen Materialien wie Muscheln, Horn, Holz, Kokosnuss und Pflanzen an.

Nilon
We Nordic
Estro
Union Knopf
K

Mit vielen spannenden Updates, die bald auf der ReSOURCE Online-Sourcing-Plattform erscheinen werden >> www.resource-textiles.com