Smart Textiles
Antimikrobielle Textilien – Held oder Hype
Antimikrobielle Textilien – Held oder Hype?
EIN BRANCHEN-EINBLICK VON FASHNERD FOUNDER MUCHANETA KAPFUNDE
In unserem neuen „Zeitalter der Wachsamkeit“ ist ein Textil, das Viren effektiv zerstören kann, unglaublich begehrt und nachgefragt. So sehr, dass momentan alle über antimikrobielle Textilien, also Materialien, die mit Zink und Kupferoxiden von Silberionen angereichert sind, reden und schwärmen. Es ist klar, dass antimikrobielle Materialien Keime nicht abtöten können – aber auch, dass „intelligente“ Textilien Viren effektiv zerstören können. Was natürlich wiederum die Frage aufwirft, ob dieser Stoff in der aktuellen Pandemie helfen kann? Hier stellen wir fünf Erkenntnisse über antimikrobielle Textilien vor:
1. Der Aufstieg des „sterilisierten“ Textils
Antimikrobielle Stoffe wurden ursprünglich entwickelt, um das Wachstum von Bakterien und Pilzen zu verhindern. Traditionell für bestimmte Anwendungen in Branchen wie dem Gesundheitswesen gedacht, hat die Entwicklung neuer antimikrobieller Fasertechnologien dazu geführt, dass Mikroben-Bekämpfungsmittel als sicher genug angesehen werden, um die Technologie den Stoffen hinzuzufügen.
Einige Modemarken haben das Experiment bereits gewagt und setzen auf sterilisierte Textilien, die allgemein mit dem Slogan „antimikrobiell“ vermarktet werden. Der Guide to Antimicrobial Fabric & Textiles von Apex Mills erwähnt jedoch, dass noch weitläufige Verbesserungen erforderlich sind – denn der antimikrobielle Stoff verlangsame derzeit nur die Ausbreitung von Krankheitserregern im Laufe der Zeit und nicht alle Textilien seien darauf ausgelegt, Sporenzellen bei Kontakt abzutöten. Apex Mills stützt somit die Theorie, dass die Innovation noch etwas Zeit für Weiterentwicklungen benötigt.
2. Sicher oder nicht so sicher
Sie sind noch etwas skeptisch gegenüber antimikrobiellen Textilien? Das ist erstmal nicht verwerflich, denn vor nicht allzu langer Zeit wurde nach einigen Studien bekannt gegeben, dass Silber-Nanopartikel, der häufigste Inhaltsstoff antimikrobieller Textilien, potenziell zelluläre Prozesse stören oder die DNA schädigen könnten.
Ein weiterer diskutierter Punkt in Bezug auf antimikrobielle Textilien betrifft das Recycling. Es geht darum, dass das innovative Textil beim Recycling unsichere chemische Inhalte in den Kreislauf einführen könnte. Ein berechtigtes Anliegen, welches besonders unter den Designern mit Sustainability Schwerpunkt skeptisch betrachtet wird.
Marken wie Burberry, die beispielsweise antimikrobielle Masken auf den Markt gebracht haben, sind natürlich bestrebt sind, auch die ängstlichen Kunden anzusprechen. Daher müssen besonders die relevanten Fragen zu Sicherheit und Umwelt im Zuge antimikrobieller Textilien sorgfältig beachtet werden.
3. Kein garantierter Schutz
Es wird davon ausgegangen, dass diese Textilien mit einem gewissen „Wirkungsgrad“ schützen. Aber nicht alle antimikrobiellen Mittel sind gleich stark. Wie gut ist dieses Supermaterial also?
Derzeit gibt es keinen Beweis dafür, dass antimikrobielle Technologien das Überleben von Viren auf Textilien vollständig verhindern, sondern nur die Übertragungschancen verringern. Saskia Popescu, Epidemiologin für Infektionskrankheiten und Assistenzprofessorin an der George Mason University, sagte gegenüber VOX: „Viele Produkte werden nur aufgrund der vorherrschenden Angst in der Gesellschaft verkauft – viele davon sind jedoch gänzlich uneffektiv.“ Man sollte sich also besser genau informieren, bevor man den Superkräften dieser Materialien Glauben schenkt.
4. Eine tragfähige Lücke im Textilmarkt?
Es ist keine Überraschung, dass die Covid-19 Pandemie zu einer Forschungswelle im Bereich antimikrobielle Textilien geführt hat. Marken launchen bereits die ersten Kleidungsstücke aus antimikrobiellen Stoffen. Ein gutes Beispiel ist das sogenannte Virus-bekämpfende Denim – eine Kollaboration zwischen Diesel und dem schwedischen Chemieunternehmen Polygiene. Mit der Viraloff-Technologie werden die Viren auf Textilien in zwei Stunden um über 99 Prozent reduziert. Dabei rät das Unternehmen den Kunden, „weniger und nur bei Bedarf zu waschen“.
Ein weiteres neues Gewebe, das 2020 auf den Markt kam, ist Viroformula. Mit dem Ziel, mit modernster Technologie „vor Viren und Bakterien zu schützen“, wurde die Innovation von der Albini Group, einem Materiallieferanten für Luxusmarken wie Tom Ford und Prada entwickelt. Der antimikrobielle „Super Suit“ BioRomper wiederum soll die Oberflächen-Kontaminationen während einer Reise vermeiden. Der innovative Overall besteht aus hochwertigen recycelten Materialien, die glatt, dehnbar und antimikrobiell ausgerüstet sind.
5. Können antimikrobielle Textilien zur Bekämpfung von Covid-19 beitragen?
Während es einige Studien gibt, die darauf hindeuten, dass antimikrobielle Textilien Viren nicht effektiv bekämpfen können, möchte HeiQ, ein Textilinnovator für funktionelle Stoffe, vom Gegenteil überzeugen. Kürzlich hat HeiQ eine Maske aus einem Material mit Kupfertechnologie gelauncht, welche das Covid-19 Virus „in 5 Minuten“ deaktivieren kann. Eine ultradünne Reinkupferbeschichtung wird dabei mithilfe eines High-Tech-Dampfabscheidungsverfahrens namens HeiQ MetalliX aufgebracht. Es wandelt eine winzige Menge Kupfer in Dampf um, sodass es sich gleichmäßig an jeder Faser ablagern kann.
Rahel Kägi Romero, Marketingleiterin HeiQ meint: „Antivirale Stoffe reduzieren das Risiko einer Virusübertragung durch Oberflächenkontamination und sind ein zusätzlicher Schutz vor dem Virus. HeiQ möchte keine gesundheitsbezogenen Angaben machen und den Menschen ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln. Antivirale Stoffe sind ein Faktor, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten, aber sie müssen Hand in Hand mit anderen Maßnahmen gehen, wie das Tragen von Gesichtsmasken und regelmäßiges Händewaschen.“
An die materiellen Errungenschaften von HeiQ glaubt Warp + Weft. Die auf Nachhaltigkeit spezialisierte Marke hat sich mit HeiQ zusammengetan, um die antimikrobielle Textiltechnologie des Schweizer Unternehmens in den eigenen Stoffen zu integrieren. Die selbstdesinfizierende und keimresistente Oberfläche wurde dem Weichspüler während des Waschprozesses der Denim-Produktion zugesetzt. Obwohl diese spannende Partnerschaft ein gutes Beispiel dafür ist, wie weit die Forschung im Bereich antimikrobielle Materialien bereits gekommen ist, sagte Sarah Ahmed, CEO von Warp + Weft, gegenüber WWD, dass sie aufgrund von Gesetzen und Bürokratie nicht rechtlich garantieren können, dass der Stoff vor Covid-19 gänzlich schützt.
Wenn Sie sich nach all diesen Insights noch nicht sicher sind, ob antimikrobielle Textilien nun „Held oder Hype“ sind, aber die Innovation dennoch ausprobieren möchten, rate ich Ihnen, zuerst die weniger komplexen Versionen antimikrobieller Textilien zu testen. Zweitens gilt es, herauszufinden, welches antimikrobielle Mittel der Hersteller verwendet. Halten Sie Ihre Auswahl begrenzt, damit Sie den Markt testen können, bevor Sie Ihr Smart Textile in großem Maße launchen.
ÜBER DIE AUTORIN
Muchaneta ist Gründerin und Chefredakteurin von FashNerd.com und arbeitet seit über 14 Jahren in der Modebranche. Sie gilt als eine der führenden Influencern in dem Bereich Wearable Technologies und die Fusion von Mode und Technologie. Weitere Artikel von Machaneta auf unserem M/UNIQUE Blog finden Sie hier.
Muchaneta Kapfunde | editor@fashnerd.com
Location-Wechsel für VIEW Premium Selection
Gerade in unserer Branche ist der persönliche Austausch und das haptische Erleben von Materialien existenziell wichtig. Umso mehr freuen uns darauf, mit und für die Branche schon bald wieder eine physische Plattform realisieren zu können.
Mit einer gesunden Mischung aus Zuversicht und Realismus haben wir mit den Planungen für die Messen in den kommenden Sommermonaten begonnen und freuen uns bereits jetzt, Sie bei der VIEW Premium Selection vom 13. – 14. Juli 2021 im MOC München im Kohlebunker auf dem Zenith-Areal wiederzusehen.
Unsere oberste Priorität: Ihre Sicherheit! Wir halten die aktuellen Entwicklungen sehr genau im Blick und prüfen die Möglichkeiten und Anforderungen an physische Fachmessen in Zeiten einer Pandemie. Die wichtigste Voraussetzung ist, dass unsere Messen für all unsere Besucher und Mitwirkenden sicher, Covid-19-konform und reibungslos stattfinden können.
Einmaliger Location-Wechsel der VIEW Premium Selection
Nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung des Bedarfs, der Möglichkeiten und der geltenden Covid-19 Maßnahmen haben wir uns dazu entschieden, die VIEW Premium Selection vom 13. – 14. Juli 2021 – eine Woche nach der Frankfurt Fashion Week – im MOC München und im Kohlebunker auf dem Zenith-Areal stattfinden zu lassen.
Mit diesem einmaligen Location-Wechsel werden die notwendigen Grundvoraussetzungen zur Einhaltung aller Hygiene-Maßnahmen erfüllt: Neben einem weitläufigen Gelände und Außenbereich, großzügiger Stand- und Cateringflächen und breiten Laufwegen zur Einhaltung des Mindestabstands ist eine gute Infrastruktur, ausreichend Parkplätze, nahegelegene Unterkunftsmöglichkeiten sowie eine effiziente Lüftungsanlage mit Frischluftzufuhr gegeben. Dadurch lässt sich das komplette Messegeschehen an einem Standort abbilden.
Das traditionelle VIEW Summer Feeling erwartet Sie im Außenbereich des Drivers Club, welches das MOC mit dem Zenith Areal verbindet. Selbstverständlich behalten wir auch unsere gewohnten Services wie Trendforen, Café Bars und Free Lunch bei, um Ihnen das gewohnte Ambiente der VIEW bieten zu können.
Entdecken Sie das bewährte VIEW Premium-Portfolio
Das großzügige Gelände bietet die Möglichkeit, die VIEW im Rahmen eines Satelliten-Konzepts zu realisieren. Wir planen, die einzelnen Portfolio-Areas räumlich voneinander zu trennen, um die Messe auf dieser weitläufigen Grundfläche zu entzerren.
Die Bereiche FABRICS, ADDITIONALS und DESIGN STUDIOS werden Sie im Atrium 4 im MOC und den Bereich DENIM & SPORTSWEAR im Kohlebunker auf dem Zenith-Areal vorfinden.
Alle Detail-Informationen entnehmen Sie bitte der Info-Broschüre:
Nur mit Zusammenhalt und Loyalität können wir unser gemeinsames Ziel für die Industrie realisieren – daher hoffen
wir auf Ihr Vertrauen und stehen Ihnen bei weiteren Fragen jederzeit gerne zur Verfügung.
VIEW Premium Selection Autumn.Winter 22/23
- Juli 2021 · 9:30 – 18:30 Uhr
- Juli 2021 · 9:30 – 17:00 Uhr
MOC München & Kohlebunker (Zenith Areal)
Lilienthalallee 29/40
80939 München
Kontakt:
Tel: +49 (0)89 45 22 47 0
visitor[AT]munichfabricstart.com
Unsere kommenden Show-Termine
Wir stehen nicht still und können es kaum erwarten, endlich wieder das machen zu dürfen, was wir am liebsten tun: Messen für Sie zu organisieren. Mit einer gesunden Mischung aus Zuversicht und Realismus blicken wir auf die vor uns liegenden Sommermonate und freuen uns darauf, Sie auf unseren kommenden Messen für Autumn.Winter 22/23 wiederzusehen:
VIEW Premium Selection: 13. – 14. Juli 2021
MUNICH FABRIC START: 31. August – 02. September 2021
BLUEZONE: 31. August – 01. September 2021
Wir tun alles dafür, gemeinsam mit unseren Partnern der Branche und mit dieser Messeplanung die Wünsche und Marktbedürfnisse nach physischen Events zu beantworten. Mit dem Vorbild unserer im September 2020 erfolgreich realisierten FABRIC DAYS werden wir die kommenden Fachmessen selbstredend Covid-19-konform umsetzen – denn im Fokus steht für uns immer die Sicherheit und Gesundheit aller Besucher und Mitwirkenden.
Unser Ziel ist es, Ihnen zur MUNICH FABRIC START im September 2021 wieder das bekannte Premium-Portfolio der MUNICH FABRIC START zu präsentieren: Fabrics, Additionals, Bluezone, Keyhouse, Design Studios, Sourcing, ReSource und Sustainable Innovations.
Verpassen Sie nicht Ihre Chance, Ihre Partner persönlich zu treffen und sich mit der Branche auf unseren Messen zu vernetzen. Die Eventregistrierung wird in den Wochen vor unserer Messe verfügbar sein, aber erstellen Sie doch gerne schon einmal ihr persönliches Besucherprofil hier.
Werfen Sie doch bis dahin noch einmal einen Blick in unseren DIGITALEN TREND SPACE mit den neuesten Materialentwicklungen internationaler Hersteller sowie auf unsere neu entwickelte BLUEZONE Living Page – momentan arbeiten wir außerdem mit Hochdruck an einer neuen Homepage für die MUNICH FABRIC START, die wir schon bald launchen werden.
Nachhaltiges Sourcing mit ReSOURCE
Jede Saison entdecken wir nachhaltige Neuheiten und erweiterte Eco-Sortimente bei unseren internationalen Ausstellern. Unsere Hersteller sind sich einig: es ist entscheidend, die gesamte Lieferkette zu optimieren, um die globale Dringlichkeit für nachhaltige Produkte zu befriedigen.
Natürlich wollen wir unsere Besucher dabei unterstützen, unter den rund 1000 Herstellern, die sich über die vier Hallen des MOC München verteilen, alle nachhaltigen Komponenten für ihre nächste Kollektion zu finden. Deshalb haben wir 2018 die ReSOURCE Area als Nachfolger der bisherigen Organic Selection eingeführt, um unseren Gästen eine komfortable und effiziente Auswahl an nachhaltig gesourcten, ethisch korrekt produzierten Stoffen und Zutaten zu bieten. So haben Sie die Möglichkeit, ein vielfältiges und innovatives Angebot an nachhaltigen Produkten an einem einzigen inspirierenden Ort entdecken. Unsere ReSource Area hat sich zu einem Raum entwickelt, in dem Teams neue Möglichkeiten in der Welt der verantwortungsvollen Mode und Textilien entdecken.
Bei jeder ReSOURCE Edition können unsere Besucher sich außerdem mit den Experten der internationalen Zertifizierungsorganisationen IVN, GOTS und OEKO-TEX austauschen. Die Gütesiegel der unabhängigen Zertifizierungen sorgen für Glaubwürdigkeit und schaffen Vertrauen bei den Verbrauchern, dass sie u.a. eine nachhaltige Textilproduktion unterstützen. Entdecken Sie hier die am häufigsten gestellten Fragen.
Neben dem Angebot an textilen Lösungen für eine Kreislaufwirtschaft können Besucher auch die neuesten Innovationen entdecken, die mit ressourcenschonenden Technologien, umweltfreundlichen Prozessen sowie schadstofffreien Technologien für die Nassverarbeitung entstehen. Auch Weiterentwicklungen von veganem Leder und Accessoires sowie plastikfreie Verpackungslösungen werden in der ReSOURCE Area präsentiert.
Mit rund 800 Artikeln präsentiert ReSOURCE die neuesten Stoff-, Leder-, Verpackungs-, Garn- und Accessoire-Lösungen in Form von recycelten, organischen, GOTS zertifizierten oder regenerierten Qualitäten sowie Zellulose-, Biokunststoff- und Leder-Alternativen neben vielen weiteren nachhaltigen Lösungen. Die etablierte Kollektion verfügt über mehr als 40 einzigartige Zertifikate, die ihre die nachhaltige Herstellungsweise bescheinigen. Zu den neuen ausgestellten Qualitäten gehören biobasierte PA-Stretchstoffe von Brugnoli Giovanni, recyceltes Leder von Raus S., eine neue Reihe von Cupro-Stoffen von Ipeker sowie eine breite Auswahl an zertifizierten Bio-Stoffen von Life Clothes, Marzotto Wool, Cocccon, Hornung und vielen mehr.
Auch zertifizierte Zutaten wie Besätze, Accessoires und Etikett-lösungen werden in der ReSOURCE Area präsentiert, wie z.B. biologisch abbaubare Etiketten aus Sonnenblumenkernen von Könen Additionals, die nach dem Gebrauch eingepflanzt werden können, um eigenen Blumen zu züchten. Oder das vegane Ananas-Leder von We Nordic, die auch Etiketten aus Bagasse, dem Abfallprodukt der Zuckerraffination, herstellen. Zahlreiche Anbieter, darunter Estro, Union Knopf und Nilorn, bieten außerdem eine Reihe von Knöpfen aus natürlichen Materialien wie Muscheln, Horn, Holz, Kokosnuss und Pflanzen an.
Mit vielen spannenden Updates, die bald auf der ReSOURCE Online-Sourcing-Plattform erscheinen werden >> www.resource-textiles.com
Disruption und Transformation in der textilen Wertschöpfungskette
DISRUPTION UND TRANSFORMATION IN DER TEXTILEN WERTSCHÖPFUNGSKETTE
Podiumsdiskussion mit Experten zur Zukunft der Lieferkette auf der MUNICH FABRIC START
Während der letzten MUNICH FABRIC START fand eine Podiumsdiskussion von Industrie-Experten im Keyhouse statt. Die Runde diskutierte die „Future Textile Supply Chain – Disruption und Transformation durch Nachhaltigkeit und Vernetzung in der textilen Wertschöpfungskette“. Moderiert von Jana Kern und Alex Vogt von KERN.Consulting tauschten sich Prof. Dr. Michael Braungart (Braungart EPEA), David Shah (View Publications), Hans H. Jung (Unity AG) und Dr. David Schmelzeisen (RWTH Aachen) in einer lebhaften Diskussion über die aktuellen Entwicklungen und Hintergründe aus.
Die Modeindustrie sieht sich derzeit aufgrund von COVID-19 mit beispiellosen Herausforderungen konfrontiert; besonders kritisch betroffen sind diejenigen, die innerhalb eine globale Lieferkette agieren. Der Wandel wird in diesen Zeiten beschleunigt. Für die Entwicklung von zukunftssicheren Lösungen ist kollektives Know-How und Erfahrungsaustausch entscheidend. Auf der KEYHOUSE Bühne boten die anwesenden Experten wertvolle Einblicke und Ansätze für zukunftsfähige Maßnahmen und Betrachtungsweisen.
Wie attraktiv ist die Option der Lokalisierung für Unternehmen geworden?
“Die lokale Produktion mag zwar wie eine attraktive Alternative aussehen, die vielleicht einen wachsenden Standard des Bewusstseins und die Notwendigkeit, mit der Nachfrage Schritt zu halten, befriedigen könnte, aber sie ist problematisch. Weil Unternehmen immer nach der billigsten Option suchen werden”, erklärte David Shah.
„Die Türkei wird das neue ‚China‘ für Europa werden, so wie Mexiko das neue ‚China‘ für Amerika.”
Auf der einen Seite gibt es aus Sicht der Hersteller den typischen, ständigen Druck zu Geschwindigkeit, Preis, Produktvielfalt, Sortiment und Lebensdauer, Liefergeschwindigkeit sowie Abfallreduzierung. Dem gegenüber steht jedoch die akute Notwendigkeit, die Nachfrage der Verbraucher nach einer aussagekräftigeren Erfahrung, Individualität und einer schnelleren Markteinführung zu befriedigen – also kontraproduktiv.
Inwieweit wird die Nachfrage der Verbraucher nach nachhaltiger Produktion das gegenwärtige Konsumverhalten beeinflussen?
Während Modebewegungen, Fachleute und Aktivisten für mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit plädieren, welche im Idealfall den zuvor erwähnten destruktiven Mindset ändern können, ist David Schmelzeisen der Auffassung, dass die Mehrheit der Endverbraucher noch immer schnellere Wechselzeiten bei gleichzeitig niedrigeren Preisen bevorzugen. Hinzu komme, dass die Kontrollmacht noch nicht beim bewussten Verbraucher liegt:
„Wir müssen flexibler sein. Genau hier kommt die digitale Technologie ins Spiel. Aus diesem Grund werden wir in Zukunft viele Veränderungen erleben. Wir benötigen kleinere Mindestbestellmengen, wodurch die Hersteller nach neuen digitalen und technischen Lösungen sowie neuen Designlösungen suchen.”
Wie kann die Digitalisierung eine Lösung für bedarfsgenauere Produktionsmengen bieten?
Die Digitalisierung verändert die gesamte Lieferkette, die Schnittstelle von Produktion und tatsächlicher Nachfrage auf Kundenseite wird immer präziser. Hans Jung ist überzeugt, dass digitale Werkzeuge die einzigartige Möglichkeit bieten, zu lernen, was der Kunde wünscht. Zum Beispiel über eine Verbindung zum Kunden in allen Nutzungsphasen, die als systematische Rückkopplungsschleife zur Optimierung des Produkts dient. Aktuell entwickeln sich die Produktionsindustrien viel nachhaltiger als in der Vergangenheit und implementieren zusätzliche Funktionen.
Welche Rolle spielt Zirkularität für die Zukunft der Textilindustrie?
Zirkularität ist entscheidend für die Zukunft unserer Industrie und sollte viel breiter erforscht werden. Die Textilindustrie bietet viele Möglichkeiten und Ansätze, ein zirkuläres System auf- und auszubauen. Michael Braungart glaubt fest daran, dass die Zukunft in der Transparenz von zirkulären Prozesse und Materialien liegt. Denn diese können andere relevante Anwendungsgebiete in der Produktionsindustrie über verschiedene Stufen des Prozesses hinweg haben, wodurch die Wirksamkeit der Zirkularität noch erhöht wird. Er ist der Auffassung, dass dort, wo Marken intelligente Textilien verwenden, ebenso intelligente Anstrengungen in der Kommunikation mit dem Endkonsumenten unternommen werden müssen. Es ist wichtig, den Verbraucher darüber aufzuklären, wie er das Produkt besser nutzen kann, um darüber eine wirklich wirksame und funktionale Zirkularität zu erreichen.
The Nurture Room: Interview mit Pauline van Dongen
LET'S TAKE CARE OF FASHION TOGETHER.
Während der vergangenen MUNICH FABRIC START haben Sie das Smart Textile Pop-up Lab im KEYHOUSE präsentiert. Worum ging es dabei?
Das Ziel dieses Pop-up Labs war es, Menschen mit Smart Textiles, insbesondere mit solchen, die durch gedruckte Elektronik entstehen, vertraut zu machen. Durch meine Arbeit im Holst Centre (ein führendes niederländisches R&D-Zentrum) sehe ich das Potenzial der gedruckten Elektronik für die Textilindustrie. Diese gedruckte Elektronik ist dünn und dehnbar und der Druckprozess ermöglicht einen modularen Designansatz. Darüber hinaus werden sie mit bekannten Verfahren hergestellt: durch Siebdruck von leitfähigen Farben auf flexible Substrate wie TPU und anschließender Heißverklebung dieser intelligenten „Trims“ auf Textilien. Die Besucher des Pop-up-Labors konnten dieses Verfahren aus nächster Nähe beobachten, um es besser zu verstehen und sich von den Möglichkeiten inspirieren zu lassen.
Diesmal können Messebesucher eine (kostenlose) Session im „The Nurture Room“ buchen. Sehen Sie sich den Timetable an und registrieren Sie sich hier.
Was wird sie dort erwarten?
Nachdem erfolgreich der Prozess des Druckens von Elektronik und deren Integration in Textilien gezeigt wurde, ist es Zeit für den nächsten Schritt. The Nurture Room ist ein Raum zum Nachdenken und zur Begegnung mit Gleichgesinnten, die den Wunsch teilen, die Modebranche neu auszurichten. Er lädt zu offenen Dialogen ein, die sich mit der Dringlichkeit befassen, neue Beziehungen zwischen Menschen und der Kleidung, die sie tragen, zu schaffen.
Das Ziel der Sessions im The Nurture Room ist es, die Teilnehmer nicht nur zu inspirieren, sondern sicherzustellen, dass sie konkrete Taten folgen lassen können. Sie werden von Experten für Wearable Technology durch die Session geführt: Pauline van Dongen und Marina Toeters. Durch die Buchung einer Session zu einem bestimmten Thema, wie z.B. Workwear, Outdoor-Bekleidung oder Casual Wear, können Sie Ihren Wissensschatz erweitern und gleichzeitig die Richtung der Entwicklungen im Bereich Wearables mitgestalten.
Die Sessions sollen Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette miteinander verbinden, um gemeinsam zu neuen Produktentwicklungen beizutragen. Gemeinsam werden wir Wege diskutieren, wie Technologien sinnvoll in die Kleidung eingebettet werden können. Die Besucher können die neuesten Entwicklungen kennen lernen, die in diesen Bereich fallen, wie z.B. MYSA 2.0: ein „Relax-Shirt“, das den Träger durch Atemübungen führt, die durch subtile Vibrationen entlang der Wirbelsäule spürbar sind.
Kannst du uns mehr über deine Forschung erzählen und wie die Idee von The Nurture Room dazu passt?
In meiner Forschung konzentriere ich mich auf die Art und Weise, wie Kleidung zwischen unserem Körper und der Welt vermittelt. Unsere Kleidung prägt unsere Beziehung zur Welt, sie prägt aktiv unsere Wahrnehmung und unser Handeln. Ich untersuche, wie wir unsere Beziehung und emotionale Bindung zur Kleidung und auch zu anderen Menschen und zur Umwelt stärken können. Wenn unsere Kleidung aktiv und ansprechbar wird, wie wirkt sich das zum Beispiel auf die Beziehung zwischen Mensch und Kleidung aus? Meine Forschung zeigt, dass wir bei der Herstellung von Wearables die gesamte Bandbreite der Erlebnisqualitäten des Kleidungsstücks berücksichtigen müssen, und nicht nur die Funktionalität der Technologie. Diesen Ansatz beschreibe ich ausführlich in meinem kürzlich erschienenen Buch „A Designer’s Material-Aesthetics Reflections on Fashion and Technology“. Es enthält auch praktische Anleitungen für Designer und Ingenieure, die Wearables entwickeln wollen.
Als Designer, der in den Bereichen Modedesign, Textilinnovation und Technologie arbeitet, verstehe ich diese verschiedenen Welten und weiß, wie man sie miteinander verbindet. Ich wünsche mir, dass die Menschen, die diesen Raum betreten, sehr bewusst darüber nachdenken, was sie für wen entwickeln wollen, welche neuen Werte das Produkt den Menschen bringt und wie sie Überlegungen zum Wohlergehen des Planeten einbeziehen. Dieser Anspruch spiegelt sich im Konzept von The Nurture Room wider.
Warum nannten Sie es „The Nurture Room“?
Nurture ist die Unterstützung, die jemandem gegeben wird, während er wächst und sich entwickelt. Der Begriff spiegelt die Sorgfalt wider, mit der wir alle die Industrie behandeln sollten. Im Zusammenhang mit „Natur vs. Nurture“ beschreibt das Wort „Nurture“ die Beeinflussung des Lernens und anderer Umwelteinflüsse. Ich habe erlebt, wie viele neue Dinge ich lernen musste, als ich mich für Wearables entschieden habe. Da ich das System sowie meine eigene Position und Einstellung als Designer verändern wollte, merkte ich auch, dass ich einige der Denkmuster, die die Grundlage meiner Modeausbildung bildeten, ablegen musste. Dieses Lernen und Verlernen sind Prozesse, für die sich nicht viele Menschen in der Branche die Zeit nehmen wollen oder können. Während neue Perspektiven gerade jetzt so dringend benötigt werden. Um dies zu erleichtern, lautet unsere Hauptbotschaft: „Kommen Sie und bilden Sie sich selbst, indem Sie Ihr Wissen im Bereich der Wearable Technology erweitern.“
Besuchen Sie The Nuture Room in dem Keyhouse, Booth #24
Aufgrund der begrenzten Platzanzahl der einzelnen kostenlosen Workshops bitten wir Sie um Anmeldung mit Angabe des bzw. der gewünschten Workshops per Mail an Chantal Gräff unter cgr@munichfabricstart.com.
WORKSHOP TIMETABLE
Dienstag, 4. Februar
11.00 – 11.45 Uhr: Sports & Activewear
14.00 – 14.45 Uhr: Wool & Tailoring
Mittwoch, 5. Februar
11.00 – 11.45 Uhr: Workwear
14.00 – 14.45 Uhr: Intimates
16.00 – 16.45 Uhr: Outdoor
Donnerstag, 6. Februar
12.00 – 12.45 Uhr: Casualwear
Yünsa: Ein Pionier in der Kombination von Nachhaltigkeit und Digitalisierung
Marken, Lieferanten und Händler arbeiten an der Digitalisierung ihrer Wertschöpfungskette, um die Produktentwicklungszeit zu reduzieren, ihre Kosteneffizienz zu steigern und ihr Umweltbewusstsein zu erhöhen. Diejenigen Marken und Lieferanten, die in eine digitale Zukunft blicken, gewinnen einen signifikanten Wettbewerbsvorteil gegenüber denjenigen, die statisch bleiben.
YÜNSA bietet in der Saison Spring.Summer 21 eine 100% digitalisierte Kollektion an – wir haben diesen Pionier in der Kombination von Nachhaltigkeit und Digitalisierung interviewt. Diese und alle nachfolgenden Kollektionen werden aus Stoffbeispielen als Referenz für Qualität und Griff sowie aus digitalen Design- und Farbkarten bestehen, die in Zusammenarbeit mit Penelope konstruiert und visualisiert werden. Die Verbesserungen in der Produktentwicklung in Bezug auf Geschwindigkeit, Kosten und Nachhaltigkeit sollen bis zu 40% betragen.
Digitalisierung geht mit Nachhaltigkeit einher. Wie werden die digitalen Verbindungen entlang der Wertschöpfungskette genutzt, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten?
Nachhaltigkeit bezieht sich nicht nur auf die Rohstoffe, sondern auch auf den Produktionsprozess, den Einsatz von Chemikalien, das Abfallmanagement sowie den Zeit- und Energieverbrauch. Konventionell konnten bis zu 80% der für Kollektionen oder Kundenwünsche produzierten Musterstoffe letztendlich nicht verwendet werden. Bei Fehlern in der Veredlung müssen die Stoffe repariert werden, was den Chemikalieneinsatz und den Energieverbrauch erhöht und damit zusätzlichen Abfall und Verschmutzung verursacht.
Das digitale Produktmanagement ist vollkommen sauber und schnell. Die Entwicklung einer neuen Muster- und Farbvariante dauert weniger als eine Stunde und ist offen für zahlreiche Korrekturen. Durch die Möglichkeit des gleichzeitigen Teilens über die Cloud ist es nicht auf Standard-Transportmethoden angewiesen, die Zeit und Ressourcen verschwenden. Kein Abfall, keine Verschmutzung, schnell und kosteneffizient.
Welchen Herausforderungen haben Sie sich in diesem Prozess gestellt?
Die größte Herausforderung ist der Widerstand der Kollegen, Manager und Shareholders gegen die digitale Transformation. Die Industrie und unsere komplette Branche ist sehr konservativ, was den Ausstieg aus der traditionellen Arbeitsweise betrifft. Finanzielle und technische Schwierigkeiten sind leicht zu überwinden, solange das Team offen für Veränderungen ist, an deren Vorteile glaubt und den Prozess unterstützt. Wir sind glücklich, dass Yünsa ein erfahrenes, dynamisches und enthusiastisches Team hat. Die Transformation wird von der gesamten Firma unterstützt. An dieser Stelle sollten wir unserem Team für Informationstechnologien einen ganz besonderen Dank aussprechen.
Was waren die ersten Schritte, um Ihren Sampling Prozess zu digitalisieren?
Alles begann mit dem Glauben an die digitale Transformation. Wir haben die notwendigen Investitionen in die Technologie getätigt, um Pioniere in diesem Sektor zu werden, einschließlich der CAD-, Color Digital- und ERP-Software von Penelope. Als unser Design-Team die Vorteile der Digitalisierung verstanden hatte, übernahmen sie sofort das Projekt.
Wir haben mehr als 9.000 Garn- und Farbkombinationen digitalisiert. Dieser Prozess ist kontinuierlich, da wir jede Saison neue Garne und Farben kreieren. Für die Yünsa-Kollektionen entwickeln wir die Designs und Farbgebungen in unserer CAD-Software und erstellen digitale Yünsa-Kollektionen. Diese Kollektionen werden den Kunden in unserem Online-Shop zur Verfügung stehen, der es unseren Kunden und Marken ermöglicht, die Yünsa-Kollektionen zu durchsuchen, Stoffe und digitale Materialien auszuwählen und zu bestellen und neue Anfragen zu stellen.
Spezielle Kundenentwicklungen werden derzeit in unserer CAD-Software entwickelt und über die Cloud mit den Kunden geteilt. Die Muster stehen zum Download bereit und sind vollständig in die führenden digitalen Lösungen wie CLO und ASSYST integriert. Für eine realistische Simulation und digitale Entscheidungsfindung werden auch die physikalischen Informationen, die auf gemessenen Parametern unserer Stoffe basieren, in die Cloud aufgenommen.
Inwieweit glauben Sie, dass dies die Zukunft des Sampling Prozesses für Mode ist?
Der digitale Workflow ist die eigentliche Zukunft der Modebranche. Wir glauben, dass alle Parteien der Modeindustrie die digitale Transformation in 3 bis 5 Jahren erleben werden. Marken und Lieferanten, die digitale Lösungen anbieten, werden einen signifikanten Wettbewerbsvorteil gegenüber denen, die statisch bleiben, gewinnen.
Welche Ergebnisse haben Sie in Bezug auf Kosten- und Abfallreduzierung gesehen?
Im Moment nicht viel. Da sich der Großteil der Branche erst im Beobachtungsstadium befindet, bereiten wir neben den digitalen Versionen die Yünsa-Kollektionen und Kundenwünsche noch mit traditionellen Produktionsmitteln wie Tüchern und Mustertextilien vor, sodass wir noch keine signifikante Kosten- oder Abfallreduzierung gesehen haben. Die Marken müssen die Vorteile dieses zukünftigen Workflows verstehen und mit der digitalen Transformation beginnen, anstatt darauf zu warten, dass andere vorwärts gehen. Yünsa ist bereit, vollständig digital zu arbeiten.
Was sind die Vorteile für die Umwelt, die sich aus diesem neuen Sampling Prozess ergeben?
Der digitale Workflow ist sauber und umweltfreundlich. Die erwartete Reduzierung der Musterproduktion um mindestens 40% bedeutet weniger Farbstoff und Chemikalien, weniger Stoffabfälle, weniger Energie- und Wasserverbrauch und weniger Kohlenstofffreisetzung. Ich verwende immer den Ausdruck „wunderbar“ für Wolle als Hauptrohstoff, den wir bei Yünsa verwenden: natürlich, erneuerbar, biologisch abbaubar, isolierend, atmungsaktiv, flexibel, widerstandsfähig und sicher. Auch der digitale Workflow ist wunderbar: nachhaltig, umweltfreundlich, kostenbewusst, schnell, standardisiert, präzise.
Besuchen Sie Yünsa bei der MUNICH FABRIC START vom 04. – 06. Februar 2020 in München, Section 1, Stand F103
Looking Back: 2019 Hightex Award Gewinner
Der Hightex Award bietet die Gelegenheit, die bedeutendsten, innovativsten und einfallsreichsten Entwicklungen auszuzeichnen, die unter den Ausstellern von MUNICH FABRIC START und BLUEZONE ausgewählt wurden. In Vorbereitung auf die Präsentation der Neuheiten des Jahres 2020 sehen Sie hier einen Blick auf die Gewinner der 6. und 7. Ausgabe des Hightex Awards 2019.
Januar 29. – 31. 2019
1st
Becker Tuche aus Aachen wurde für eine neuartige, sehr leichte und hochfunktionelle Produktentwicklung aus einer Kombination von Wolle und Cordura mit Elasthan ausgezeichnet. Trotz des geringen Gewichts verfügt das neue Gewebe über eine hohe Scheuerfestigkeit und eine sehr gute Wasserdampfdurchlässigkeit. Outdoor-Styles, Streetwear and Corporate Fashion sind bevorzugte Einsatzgebiete des neuen Produktes.
„Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Bereits seit mehr als einem Jahr beschäftigen wir uns bei Becker Tuche mit der Vermischung unterschiedlicher Bekleidungsbereiche aus Mode, Sportswear/Outdoor, Corporate Fashion und Workwear. Vor diesem Hintergrund verbindet die Wool-Performance Serie klassische Gewebe aus Wolle und Wollmischungen mit denen aus der Sportswear bekannten Funktionen wie Wind- und Wasserschutz. Das Ergebnis ist ein vielseitig einsetzbares und individuell abgestimmtes Qualitätsportfolio. Aufgrund des großen Interesses entwickeln wir derzeit weitere Gewebe aus Wolle/Cordura mit technischen Funktionen.“
Peter Recker, Geschäftsführer Becker Tuche, Aachen
2nd
Den zweiten Platz belegte „Rain Shield“ von Soorty Enterprises, ein extrem leichter, recycelter und wasserabweisender Denim in Tencel/Nylon-Mischung, der neben zahlreichen Eigenschaften auch durch den eleganten Look überzeugte. Das schnell trocknende, wasserabweisende, wärmeisolierende und formbeständige Produkt punktete ebenfalls mit softem Griff und dezentem Glanz-Finishing.
3rd
Mectex by Manifatture Italiane Scudieri belegte den dritten Platz mit zwei Hyperlight 3Layer Stoffen und der damit verbundenen kontinuierlichen Entwicklung von Innovationen und Funktionsmaterialien. Das italienische Unternehmen findet immer wieder neue Wege und Lösungen, Komfort und Funktion perfekt miteinander zu vereinen und ist für seine High-Tech Entwicklungen im Sports- und Outerwear-Segment bekannt. Beispielsweise wärmeisolierende, reflektierende und ultraleichte Qualitäten mit wasserabweisender, bakterienresistenter und atmungsaktiver Graphene-Membran, die bei Dunkelheit leuchtet.
September 3. – 5. 2019
1st
Platz 1 belegt RDD TEXTILES aus Portugal mit einer gebondeten, beidseitig einsetzbaren Jersey Qualität. Herausragend beurteilte die Jury die Entwicklung dieser neuen Bonding Technik über einen umweltbewussten mechanischen Prozess und neu – ohne zusätzlichen Klebstoff. Für das Filling wurde mit 100 Prozent Tencel™ eine umweltschonende Faser eingesetzt. Laut RDD Textiles ist diese ausgezeichnete Jersey Qualität, die erstmals auf der MUNICH FABRIC START vorgestellt wird, atmungsaktiv, wärmend, komfortabel, extrem leicht und absolut fashionable.
„Wir freuen uns sehr über diesen Preis, den wir bereits zum zweiten Mal erhalten. Speziell dieser Award bedeutet uns sehr viel, da es sich bei dem prämierten Artikel um eine echte Neuheit handelt. Für den Launch dieser herausragenden Jersey Qualität ist der HighTex Award ein willkommenes Marketinginstrument, um diese Neuheit im Markt bekannt zu machen.“
Elsa Parente, RDD TEXTILES
2nd
Platz 2 geht an M.T.T. SPA MANIFATTURA TESSILE TOSCANA aus Italien für eine Wollqualität mit 14 Prozent Polyamid-Anteil und aktuell hohem Modegrad. Dafür sorgt ein graphischer PU Print in technisch ästhetischem Vinyl-Look. Abrieb und Pilling werden durch diese modische Art der Beschichtung drastisch minimiert. Ideal für trendweisende Womenswear mit klassischen Wolleigenschaften.
3rd
Platz 3 sichert sich der ebenfalls in Italien ansässige Stoffspezialist BRUGNOLI mit einem hoch funktionalen 3-Layer. Neu ist dabei die Verwendung von biobasiertem Polyamid. Die elastische Schutzmembrane ist wasserfest, winddicht und atmungsaktiv und daher prädestiniert für Outdoor Fashion. Der 1. Layer ist aus extra feiner Merinowolle und biobasierten Polyamiden gefertigt. Der 2. Layer bietet als extra dünne elastische Membrane ein hohes Maß an Komfort und funktionalen Schutz. Äußerst dünne Polyamide plus Elasthan bilden den 3. Layer. Das Ergebnis ist eine Soft Shell Qualität für Jacken und Hosen, die bereits von namhaften italienischen Fashion- und Function Brands eingesetzt wird.
Um den aktuellen Innovationszyklen gerecht zu werden und genügend Zeit für Neuentwicklungen zu lassen, haben die Veranstalter von MUNICH FABRIC START beschlossen, den Hightex Award ab September 2020 als nun jährliche Auszeichnung in einem größeren Format neu zu lancieren.
Der HighTex Award ist Teil eines gesamtkonzeptionellen Ansatzes der MUNICH FABRIC START als eine der weltweit größten Textile Fabric Fairs rund um intelligente Prozesslösungen, innovative Highlights, Biotech, Digitalisiserung und Sustainable Innovations.
„Die Vergabe des HighTex Award verstehen wir als Anerkennung für hervorragende Leistungen und gleichzeitig als Motivation für neuartige Innovationsprojekte. Es ist ein nachhaltiger Beitrag für eine saubere Zukunft und einen bewussten Umgang mit Ressourcen dank innovativem Materialeinsatz. Unsere herzlichen Glückwünsche an die drei bestplatzierten Unternehmen. Und der Respekt vor der Leistung und dem Engagement aller Teilnehmer und ihren zukunftsweisenden Produktentwicklungen.“
Frank Junker, Creative Director MUNICH FABRIC START