Die MUNICH FABRIC START steht an. Wie fühlt es sich an, nach den Herausforderungen der letzten Jahre wieder durchzustarten?
Sebastian Klinder: Es fühlt sich gut an! Die Branche befindet sich in einer durchaus herausfordernden Situation. Nach der letzten VIEW im vergangenen ist eine leichte Aufwärtsstimmung zu verspüren. Und genau das haben wir bei der Vorbereitung dieser Messe gemerkt. Es herrscht eine vorsichtige Aufbruchsstimmung, die motivierend wirkt. Die MUNICH FABRIC START bietet den perfekten Rahmen, um diese positive Energie zu kanalisieren und in die Tat umzusetzen.
Frank Junker: Absolut. Es ist auch der richtige Zeitpunkt, dass wir wieder zusammenkommen. Die MFS ist mehr als nur eine Messe – sie ist eine Plattform, auf der Ideen geboren und neue Wege beschritten werden. Ich glaube fest daran, dass wir in der Branche wieder mehr Freude und Spaß am Schaffen brauchen. Das spiegelt sich auch in unserem Septemberprogramm wider: Es ist vielseitig, inspirierend und voller neuer Impulse.
Das Leitthema dieser Saison ist „INTUITION“. Was bedeutet dieses Thema für die MUNICH FABRIC START und die Branche insgesamt?
Sebastian Klinder: „INTUITION“ ist für uns das zentrale zeitgemäße Thema, weil es die Art und Weise widerspiegelt, wie wir sowohl gesamtgesellschaftlich als auch als Fashionbranche resilient auf die gegenwärtigen Herausforderungen reagieren können. Unsere Industrie befindet sich nach wie vor in einem disruptiven Wandel, und in Zeiten wie diesen ist es besonders wichtig, auf die eigene Intuition zu vertrauen. Das Leitthema zielt darauf ab, menschliche Emotionen als Quelle der Kreativität zu betonen. Wir wollen den Fokus auf die Instinkte legen, die uns helfen, in unsicheren Zeiten die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das zeigt sich auch in den Trends für Herbst/Winter 25/26, die stark auf Resilienz, Träume und eine Rückbesinnung auf das Wesentliche setzen.
Frank Junker: Genau, und es geht dabei explizit nicht nur um die Mode, sondern um das gesamte Umfeld, in dem wir uns bewegen. „INTUITION“ bedeutet, dass wir den Mut haben, uns auf unsere innere Stimme zu verlassen, anstatt uns nur auf harte Fakten und Daten zu stützen. Die MUNICH FABRIC START bietet den Raum, in dem Kreativität und Intuition Hand in Hand gehen können, um Innovationen voranzutreiben. Es ist eine Einladung an unsere Branche, sich auf das Unbekannte einzulassen und neue Wege zu beschreiten, indem man sich auf das verlässt, was man tief im Inneren fühlt.
» „INTUITION“ bedeutet, dass wir den Mut haben, uns auf unsere innere Stimme zu verlassen, anstatt uns nur auf harte Fakten und Daten zu stützen. «
Auf der BLUEZONE ist das Motto in diesem Jahr „DENIMINED“. Was können die Besucher in diesem Bereich erwarten?
Frank Junker: „DENIMINED“ ist eine Wortschöpfung, die unser tiefes Engagement für Denim reflektiert. Die BLUEZONE war schon immer ein Ort, an dem Tradition und Innovation aufeinandertreffen, und das wird auch dieses Mal der Fall sein. Die Besucher können sich auf ein umfassendes Programm freuen, das von neuen Technologien in der Denim-Produktion bis hin zu Live-Design-Sessions reicht. Es geht darum, Denim nicht nur als Stoff zu sehen, sondern als Teil einer globalen Kultur, die ständig in Bewegung ist.
Sebastian Klinder: Durch die vollkommene Laufzeitenharmonisierung von MUNICH FABRIC START und BLUEZONE werden die beiden Plattformen noch stärker ein integriertes Ecosystem, in dem wir der Denim-Community eine noch größere Bühne bieten können. „DENIMINED“ versammelt das A-Z des Denims in der direkt angrenzenden Zenith Area und zeigt alles, was die Branche zu bieten hat. Ob nachhaltige Produktion, innovative Materialien oder kreative Designs – hier findet jeder etwas, das ihn inspiriert. Die BLUEZONE ist der perfekte Ort, um tief in die Welt des Denims einzutauchen und die neuesten Trends und Entwicklungen hautnah zu erleben.
Die MUNICH FABRIC START präsentiert auf etwa 40.000 Quadratmetern rund 1.000 Kollektionen internationaler Anbieter. Wo seht Ihr Euch in diesem Kontext selber und was sind Eure nächsten Ziele?
Sebastian Klinder: Die MUNICH FABRIC START ist mittlerweile eine der wichtigsten Messen für die internationale Modebranche. Aber wir stellen Qualität vor Quantität. Klar, die 40.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und die rund 1.000 Kollektionen zeigen, wie vielfältig und dynamisch unsere Branche ist. Aber in erster Linie sind wir stolz darauf, München erneut zum zentralen Treffpunkt für Designer, Produktmanager und die gesamte Modeindustrie zu machen. Zahlen sind für uns nicht das ultimative Maß der Dinge – worum es uns viel mehr geht ist: Unsere Messe ist eine Plattform, auf der nicht nur Geschäfte gemacht, sondern auch Trends gesetzt und nachhaltig wertschöpfende sowie kreative Partnerschaften geschlossen werden.
„Zahlen sind für uns nicht das ultimative Maß der Dinge – worum es uns viel mehr geht ist: Unsere Messe ist eine Plattform, auf der nicht nur Geschäfte gemacht, sondern auch Trends gesetzt und nachhaltig wertschöpfende sowie kreative Partnerschaften geschlossen werden.“
Frank Junker: Das trifft es ziemlich exakt: Unsere Messe ist der Ort, an dem sich die Branche trifft, um die Zukunft der Mode zu gestalten. Wir bieten eine Vielzahl von Areas und Themenbereichen, die es den Besuchern ermöglichen, sich umfassend zu informieren und gleichzeitig systematisch inspirieren zu lassen. Es ist diese Synthese aus Vielfalt und Struktur, die die MUNICH FABRIC START so einzigartig macht und sie zu einem Muss für alle in der Modebranche macht. Und unser Ziel ist es, uns innerhalb dieser Strukturen immer weiter selbst zu verbessern.
Neben den harten Businessfaktoren bietet die MUNICH FABRIC START stets auch zahlreiche Gelegenheiten zum Networking und für den Austausch mit Branchenexperten. Was können die Besucher hier erwarten?
Sebastian Klinder: Wir haben in diesem Jahr ein besonders umfangreiches Seminar- und Vortragsprogramm zusammengestellt. Die Themen reichen von Best Practices im Bereich Nachhaltigkeit über Herausforderungen in der Lieferkette bis hin zu international strahlkräftigen Trendseminaren – beispielsweise der Trendlectures von Li Edelkoort und Peclers Paris. Diese Veranstaltungen bieten nicht nur wertvolle Einblicke, sondern sind auch eine großartige Gelegenheit, sich mit anderen Branchenexperten auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Besonders hervorzuheben ist die legendäre MUNIQUE Night After Show Party , die wie immer am Abend des ersten Messetages stattfindet. Hier können sich die Besucher in entspannter Atmosphäre vernetzen und in Gesprächen neue Impulse für ihre Arbeit gewinnen.
Frank Junker: Der persönliche Austausch ist uns schon immer besonders wichtig – mit einer Betonung des Wortes „persönlich“. Die MUNICH FABRIC START lebt von der Begegnung, der Kreativität und dem gegenseitigen Austausch in einer hochprofessionellen Arbeitsatmosphäre. Während der gesamten Messe gibt es immer wieder Möglichkeiten, mit anderen Branchenexperten ins Gespräch zu kommen, sei es in den Vorträgen, bei den Round Tables oder einfach bei einem Kaffee. Diese Vernetzung ist entscheidend, um als Branche zusammenzuwachsen und neue Wege zu finden, die Modeindustrie voranzubringen.
Wie positioniert sich die MUNICH FABRIC START in einer Zeit, in der die Anforderungen an globale Märkte spiegelnde Messen immer komplexer werden?
Sebastian Klinder: Wir haben auf die veränderten Anforderungen reagiert, indem wir die Laufzeit der Messe auf zwei Tage verkürzt haben, ohne dabei Kompromisse bei Qualität und Service einzugehen. Dies ermöglicht es unseren Ausstellern und Besuchern, ihre Zeit effizient zu nutzen und trotzdem alle wichtigen Kontakte zu knüpfen und Informationen zu sammeln. Unsere Plattform ist so gestaltet, dass sie flexibel und anpassungsfähig ist – diese Verlässlichkeit ist unser Schlüssel zum Erfolg in einer Zeit, in der Wandel die einzige Konstante ist.
Frank Junker: Effektivität und Flexibilität sind Kernprinzipien unserer Arbeit. Unser Ziel ist es, eine authentische, kompetente, nahbare und offene Veranstaltung zu schaffen, die den Marktanforderungen gerecht wird. Wir hören unseren Ausstellern, Partnern und Besuchern aufmerksam zu und nutzen unsere schlanken Strukturen, um mutig und entschlossen zu handeln. Die MUNICH FABRIC START ist eine Messe, die sich ständig weiterentwickelt, um den Bedürfnissen der Branche gerecht zu werden. Das ist der Grund, warum wir auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der Modebranche spielen werden.
Wie sehen Sie die Zukunft der MUNICH FABRIC START und der Modebranche im Allgemeinen?
Sebastian Klinder: Ich bin optimistisch. Die Herausforderungen der letzten Jahre haben uns gezeigt, wie anpassungsfähig unsere Branche ist. Mit der MUNICH FABRIC START schaffen wir eine Plattform, die genau zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, die richtigen Menschen zusammenbringt. Wir sind bereit für das, was kommt, und ich bin überzeugt, dass wir als Branche stärker und kreativer aus dieser Zeit hervorgehen werden.
Frank Junker: Die Zukunft ist voller Möglichkeiten. Wenn wir uns weiterhin auf unsere Stärken besinnen – Kreativität, Innovation und Zusammenarbeit – gibt es keine Grenzen, was wir erreichen können. Die MUNICH FABRIC START wird auch in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle dabei spielen, diese Zukunft zu gestalten. Ich freue mich darauf, zu sehen, wie wir gemeinsam die Branche voranbringen.
Sebastian; Frank – vielen Dank für das Gespräch!
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