SPORTSWEAR INTERNATIONAL TALK

DON’T BE AFRAID OF ROBOTS – HOW AUTOMATION WILL CHANGE THE FASHION INDUSTRY

Im Zuge der vergangenen MUNICH FABRIC START moderierte Sabine Kühnl, Chefredakteurin Sportswear International im Keyhouse ein Panel zum Thema „Don’t be afraid of robots! How automation will change the fashion industry”. Fünf Experten boten einzigartige Einblicke in Automatisierung, Digitalisierung und Lokalisierung – Themen, die derzeit zu den wichtigsten Trends in der globalen Fashion Industrie gehören.

Das Gespräch fand zwischen den Experten Ebru Ozaydin (Artistic Milliners), Jon Zornow (Gründer von Sewbo), Dr. David Schmelzeisen (Research Associate am ITA, RWTH Aachen), Dr. Thomas Fischer (Head of Research am ITF ITF Denkendorf) und Benjamin Baumann (Project Manager bei Kuka) statt.

Sportswear International Talk, February

Don’t be afraid of robots! How automation will change the fashion industry
Im Zuge der Annäherung des Modesystems an eine Industrie 4.0 gaben die fünf Experten Einblicke in den aktuellen Status und die Rolle von Automatisierung, Digitalisierung und Lokalisierung.
 

Sind wir bereits in der Industrie 4.0 angekommen?
Was die klassische Massenproduktion in der Mode betrifft, so waren sich unsere Diskussionsteilnehmer einig, dass wir noch nicht vollständig digitalisiert sind. Industrie 4.0 habe viel mit Digitalisierung und digitaler Produktentwicklung zu tun, und die notwendigen Schritte seien noch nicht in allen Bereichen der Produktionskette integriert worden. Fischer schätzt, dass der Fortschritt zwischen den verschiedenen Fragmenten der Modeindustrie nur ein Maximum von 50% erreicht, wobei Baumann auch darauf hinweist, dass wir, wenn wir die vielen Unterthemen aufschlüsseln, in einigen Bereichen größere Fortschritte machen als in anderen.
 

Was ist die größte digitale Herausforderung, der sich unsere Industrie stellen muss?
Die Industrie 4.0 ist auf den Austausch und die gemeinsame Nutzung von Daten angewiesen, was derzeit noch ein Problem für unsere stark fragmentierte Modeindustrie darstellt. Die Verzögerung des Fortschritts hängt oft an der konservativen Arbeitsweise der Hersteller, die als Einzelkämpfer und nicht als Teil einer Gemeinschaft arbeiten – was die gemeinsame Nutzung und den Zugriff auf Daten erschwert. Das Sammeln und Verarbeiten von Daten in allen Phasen spielt für Ozaydin eine entscheidende Rolle, um den Endverbrauchern mehr Informationen über die Produktion zu geben. Mit größeren Investitionen in die Automatisierungstechnik wird die Verknüpfung von Systemen auf diese Weise, so Zornow, den Datenaustausch unendlich effizienter und verfügbarer machen.
 

Welche Rolle spielen Textilien als Teil der Industrie 4.0?
Textilien können als Teil des Netzwerks angesehen werden, in dem Kleidung eine wesentliche Rolle bei der Kommunikation zwischen der Umgebung und dem Träger spielen kann. Durch verschiedene integrierte CPS’s (Cyber Physical Systems) wie Sensoren und Antennen können Textilien zu äußerst nützlichen Materialien für die Industrie 4.0 sowie für viele andere Sektoren werden. Wir haben dieses Thema mit dem Projekt „The Nurture Room“ der Modetechnologie-Expertin Pauline van Dongen, ebenfalls im Keyhouse, näher untersucht.
 

Wird es auch in Zukunft einen Platz für Menschen in der Mode- und Textilherstellung geben?
Durch verstärkte Zusammenarbeit und Forschung im Bereich der Digitalisierung wird es möglich sein, die Anfangskosten der Automatisierung zu senken, was zu erhöhten Investitionen in die Automatisierung von Prozessen führen würde. Diese werden jedoch nicht wertschöpfende Aufgaben sein und können die arbeitsintensiven Prozesse, die von Menschen ausgeführt werden, derzeit nicht ersetzen. Schmelzeisen rät dazu, 40% der Produktion zu digitalisieren, sieht aber die Zukunft von Robotern in der Modeindustrie in einer kooperativen Beziehung, in der Roboter eingesetzt werden, um die Arbeiter zu unterstützen und bei schwierigen oder anstrengenden Aufgaben zu entlasten. Sich wiederholende oder alltägliche Prozesse können ausgelagert werden, während der Schwerpunkt verstärkt auf wertschöpfende Aufgaben gelegt wird, die nur von Menschen erledigt werden. Es wird mehr Arbeitsplätze geben, die der menschlichen Natur, ihrer Kreativität und ihrem handwerklichen Geschick auch bei der Entwicklung und dem Management dieser Prozesse gerecht werden.
 

Was ist die Rolle der Lokalisierung in diesem neuen Modesystem?
Angesichts der globalen Trends, die darauf hindeuten, dass die Arbeitskosten auch in den Niedriglohnländern steigen werden, könnten die höheren Investitionskosten der Automatisierungstechnik realisierbarer werden. Gleichzeitig wird es unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit eine Zunahme regional tätiger Unternehmen geben, in denen Materialien lokal verarbeitet und recycelt werden können. Mit Lösungen wie Nearshoring bieten Mikrofabriken und kleinere Produktionszentren in Zeiten politischer und ökologischer Unsicherheit attraktive Alternativen. Mit Lösungen wie Nearshoring, Mikrofabriken und kleineren Produktionszentren, die in Zeiten politischer und ökologischer Unsicherheiten attraktive Alternativen bieten. Auch mit einer Lösung für die hohe Nachfrage nach Personalisierung und kundenspezifischer Design-Dienstleistungen am Herstellungsort, die zur Erfindung neuer, maßgeschneiderter Technologien und automatisierter Prozesse führen, die auf diese neuen Produktionsprozesse skaliert sind. „Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden, und alles, was digitalisiert werden kann, kann personalisiert werden.“ – Dr. Thomas Fischer
 

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