Eine Welt, in der alles schneller, vernetzter und digitaler wird, entstehen unendliche Möglichkeiten. Aber wieso immer nur Neues anstreben, anstatt auch das traditionelle weiterzuführen?
Die Designerin Camille Champion hat diese Entwicklung wahrgenommen und sich während eines Aufenthalts in Südkorea vorgenommen, das Interesse an der traditionellen Handwerkskunst wieder aufleben zu lassen.
Auf ihren Reisen hat sie die über 500 Jahre alte Technik des Jiseung entdeckt – ein Verfahren aus der Joseon-Dynastie, das dazu angewandt wird, um aus alten Büchern und Papierabfällen Korbwaren herzustellen. Dafür wird das Papier in dünne Streifen geschnitten und danach verkordelt. Aus den Kordeln können dann unter Anwendung unterschiedlicher Korbflechttechniken Behältnisse wie Körbe in verschiedenen Farben und Mustern gewebt werden.
Um dieses Kulturerbe vor dem Aussterben zu bewahren, hat Camille Champion das Projekt „Twist and Roll“ ins Leben gerufen und damit die Weiterverwendung von Zeitungsabfällen für die Erschaffung neuer Objekte in einen modernen westlichen Kontext gebracht: Um das Handwerk weiterzugeben, hat die Designerin eine Workshopreihe aufgebaut, um Schulkindern eine Verbindung zu dieser Tradition zu geben. Sie hat eine kleine Webanleitung konzipiert, mit der die Kinder lernen können, ihre eigenen Papierfäden herzustellen, sie auf einem Webstuhl zu weben und dann im Kollektiv eine zeltartige Struktur für ihr Klassenzimmer zu bauen. Twist and Roll kombiniert Nachhaltigkeit, Kreativität, handwerkliche Fähigkeiten und Teamarbeit und zeigt damit, wie das Bildungssystem vom Handwerk profitieren kann.
„Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, den neuen Generationen die richtigen Werkzeuge an die Hand zu geben.
Wenn man sie über Materialität, Geschichte oder Nachhaltigkeit unterrichtet, können sie die richtigen Entscheidungen für eine bessere Zukunft treffen.“
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