Trend Forum
Kollaborationen für eine grünere Zukunft
Kollaborationen für eine grünere Zukunft:
Wie Zusammenarbeit die Nachhaltigkeit in der Modetextilindustrie vorantreibt
Gastbeitrag von Muchaneta ten Napel, Gründerin und CEO, Shape Innovate
Ein Gastbeitrag von Muchaneta Ten Napel – Gründerin von Shape Innovate, einem Unternehmen, das sich kritisch mit den wirtschaftlichen Auswirkungen der Modeindustrie auseinandersetzt und umfassende, datengestützte Untersuchungen, White Papers und Prognosen veröffentlicht, die die steuerliche Dynamik sowohl von Fast Fashion als auch von nachhaltigen Modepraktiken beleuchten.
In den letzten Jahren ist die Textil- und Modeindustrie zunehmend unter Druck geraten, nachhaltige Maßnahmen einzuführen. Als einer der größten Verursacher von Umweltverschmutzungen kommt der Branche eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der ökologischen Herausforderungen zu.
Eine der wirksamsten Strategien zur Förderung dieses Wandels ist die Zusammenarbeit. Durch Kollaborationen können Unternehmen ihre Ressourcen bündeln, Fachwissen austauschen und Innovationen effektiver umsetzen, als sie es alleine könnten. Im Folgenden untersuchen wir die Bedeutung von Zusammenarbeit zur Förderung von Nachhaltigkeit und stellen fünf beispielhafte Partnerschaften vor, die etwas bewirken.
Die Bedeutung von Kooperationen
In Sachen Kooperationen gibt es einige Beispiele, die deutlich machen, wie wichtig die Zusammenarbeit für die Förderung nachhaltiger Innovationen in der Textil- und Modeindustrie ist. Durch den Zusammenschluss können Unternehmen ihr Fachwissen und ihre Ressourcen gemeinsam nutzen und die Stärken des jeweils anderen in den Bereichen Design, Technologie oder Nachhaltigkeitspraktiken einsetzen. Diese Synergie und Bündelung von Ressourcen beschleunigt nicht nur die Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Lösungen, sondern fördert auch die Innovation. Partnerschaften zwischen verschiedenen Organisationen fördern kreative Problemlösungen und können zur Entwicklung bahnbrechender Technologien führen, die durch unabhängige Bemühungen nicht möglich gewesen wären.
Außerdem haben gemeinsame Initiativen oft eine größere Reichweite und Wirkung als Bemühungen einzelner Unternehmen. Durch die Bündelung von Ressourcen können Unternehmen Industriestandards und -methoden maßgeblich beeinflussen. Darüber hinaus kann die Zusammenarbeit mit seriösen Partnern die Glaubwürdigkeit und den Ruf eines Unternehmens in den Augen von Verbrauchern, Interessengruppen und Branchenkollegen verbessern. Durch die aktive Teilnahme an gemeinsamen Nachhaltigkeitsprojekten tragen Unternehmen nicht nur zu einer Kultur der Nachhaltigkeit innerhalb der Branche bei, sondern ermutigen auch andere, ihrem Beispiel zu folgen, und fördern so eine kollektive Entwicklung hin zu nachhaltigeren Praktiken.
Adidas und das New Cotton Project mit T-REX
Adidas steht bei Nachhaltigkeitsinitiativen an vorderster Front: die Zusammenarbeit mit dem New Cotton Project und T-REX ist ein Beweis für dieses Engagement. Das New Cotton Project konzentriert sich auf die Schaffung eines Kreislaufsystems für Textilien durch die Umwandlung von Textilabfällen in neue Fasern. Durch die Fusion dieses Projekts mit T-REX will Adidas qualitativ hochwertige und nachhaltige Kleidungsstücke herstellen. Diese Partnerschaft ist ein Beispiel dafür, wie die Kombination von Ressourcen und Fachwissen zu bahnbrechenden Innovationen im Bereich der Nachhaltigkeit führen kann.
H&M und der Global Change Award
Der Global Change Award der H&M Foundation ist eine gemeinschaftliche Initiative, die darauf abzielt, Innovationen im Anfangsstadium zu identifizieren und zu unterstützen, die den Übergang zu einer kreislauforientierten Modeindustrie beschleunigen können. Durch die Zusammenarbeit mit Innovatoren, Wissenschaftlern und Unternehmern stellt H&M Mittel und Mentoren zur Verfügung, um diese Ideen auf den Markt zu bringen. Diese Initiative unterstreicht die Kraft der Zusammenarbeit bei der Förderung einer Kultur der Nachhaltigkeit in der Modeindustrie.
Levi’s und Fashion for Good
Levi Strauss & Co., ein führender Anbieter von Denim-Mode, ist eine Partnerschaft mit Fashion for Good eingegangen, einer globalen Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, Mode als positiven Hebel zu nutzen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit unterstützt und investiert Levi’s in Start-ups und Technologien, die Nachhaltigkeit fördern. Ein erfolgreiches Projekt ist die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Natural Fiber Welding zur Entwicklung eines plastikfreien, vollständig recycelbaren Denims. Diese Partnerschaft zeigt, wie etablierte Marken durch die Unterstützung innovativer Start-ups den Wandel vorantreiben können.
Nike und die Sustainable Apparel Coalition
Nike ist Gründungsmitglied der Sustainable Apparel Coalition (SAC), die Marken, Einzelhändler, Lieferanten und Nichtregierungsorganisationen miteinander zusammenbringt. Die SAC hat den Higg-Index entwickelt, die es Unternehmen mittels einer Reihe von Instrumenten ermöglicht, ihre ökologischen und sozialen Impacts zu messen. Durch die Zusammenarbeit mit der SAC arbeiten Nike und andere Mitglieder an gemeinsamen Nachhaltigkeitszielen und nutzen ihr Wissen sowie Ressourcen, um branchenweite Verbesserungen voranzutreiben.
Patagonia und Yulex
Patagonia, bekannt für seinen Umweltaktivismus, hat sich mit Yulex zusammengeschlossen, einem Unternehmen, das sich auf pflanzliches Gummi spezialisiert hat. Gemeinsam haben sie Neoprenanzüge entwickelt, die aus Naturkautschuk von Yulex hergestellt werden und eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Neopren darstellen. Diese Zusammenarbeit reduziert nicht nur die Abhängigkeit von erdölbasierten Materialien, sondern unterstützt auch die nachhaltige Landwirtschaft, da Yulex seinen Kautschuk von verantwortungsvoll bewirtschafteten Plantagen bezieht.
Fazit
Während sich die Textil- und Modeindustrie weiterentwickelt, bleiben Kooperationen ein wichtiger Treiber für nachhaltigen Fortschritt. Die oben genannten Best Cases zeigen, wie Zusammenarbeit zu bedeutenden Fortschritten im Bereich der Nachhaltigkeit führen kann, was letztendlich sowohl der Umwelt als auch der Gesellschaft zugute kommt. Durch die Förderung des Spirits von Kooperationen kann sich die Branche auf eine nachhaltigere Zukunft zubewegen und sicherstellen, dass die Mode sowohl innovativ als auch umweltbewusst bleibt.
Seien Sie dabei! Shape Innovate auf der Bühne auf der Munich Fabric Start
In einem spannenden „Conversation with…“ mit Drishti Masand, Senior Manager, Sustainability Direction bei adidas. Drishti wird erläutern, wie adidas Innovationen und öffentliche Forschungsprojekte wie das von der EU geförderte T-REX-Projekt nutzt. Solche Initiativen sind branchenweite Teamkooperationen, die es uns ermöglichen, von den Besten zu lernen und unsere Erkenntnisse mit unseren Partnern zu teilen, was letztendlich die Branche zu mehr Kreislaufwirtschaft antreibt. Verpassen Sie nicht die Gelegenheit, sich über die innovativen Schritte zu informieren, die adidas auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft unternimmt.
ADIDAS X SHAPE INNOVATE – IN CONVERSATION WITH DRISHTI MASAND:
DISCOVERING INNOVATIONS – ADIDAS‘ JOURNEY WITH THE NEW COTTON PROJECT AND T-REX
DIENSTAG, 3, SEPTEMBER 2024 VON 11 UHR – 12 UHR
TREND VORTRÄGE | KEYHOUSE – HALLE 7
Über die Autorin
Muchaneta, Gründerin und Chefredakteurin von Shape Innovate, arbeitet seit über 14 Jahren in der Modebranche. Derzeit ist sie eine der führenden Influencerinnen, die über die Verschmelzung von Mode mit Technologie und tragbarer Technologie spricht und schreibt.
Muchaneta ten Napel | m@shapeinnovate.com
BESUCHEN SIE SHAPE INNOVATE IM KEYHOUSE IN HALLE 7 AM STAND K 00
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Trend Preview for SPRING.SUMMER 25
Die Saison Spring.Summer 25 steht im Zeichen des saisonalen Titels CLARITY. Er beschreibt die Sehnsucht nach klaren Strukturen und Vereinfachung vor dem Hintergrund einer in vielen Bereichen komplexer werdenden Gegenwart. Die Suche nach Klarheit reicht von der Forderung nach transparenten Produktions- und Lieferketten über schlüssige Modethemen bis hin zu einem überlegten Umgang mit Farben, Silhouetten und Materialien. Reduktion und Realismus, gepaart mit Fantasie und Kreativität, schaffen ein neues Bewusstsein für Qualität, Nachhaltigkeit und gestalterische Kompetenz.
Im Nebeneinander von wiederentdecktem Handwerk und neuen Technologien, urbanem und ländlichem Raum, Selbstfindung und gesellschaftlichem Zusammenhalt, Dekoration und Funktion spiegelt sich die ganze Komplexität der Gegenwart. Es sind Gegensätze, die sich wechselseitig inspirieren und das Bewusstsein für Qualität und verantwortungsvollen Konsum schärfen. Allen gemeinsam ist der Wunsch, den aktuellen Herausforderungen mit Selbstbewusstsein und Kreativität zu begegnen. Letztere entsteht vor allem im Grenzbereich von neuen Technologien und Tradition. Dort wo Vergangenheit und Zukunft eine gemeinsame Schnittmenge bilden und sich das Vertraute mit dem Neuen mischt.
Die fünf saisonalen Leitthemen spiegeln ein Spektrum an neu interpretierter Handwerklichkeit über die Wiederentdeckung des eigenen „Ich“, dem Zusammenspiel von Stadt und Land bis zur Faszination für das Unbekannte. Das letzte Thema steht ganz im Zeichen eines verantwortungsvollen Optimismus und erinnert uns daran, die Zukunft aktiv und zuversichtlich zu gestalten.
CLARITY präsentiert 5 Trendwelten für die Frühjahr.Sommer 25:
SENSUAL MIND
Bildquelle:
JIL SANDER, BENNI ALLAN
SENSUAL MIND
Bildquelle:
ZOE GHERTNE, WOLFGANG HASSELMANN
PROVINCITY
Bildquelle:
JW ANDERSON,
JAKOB FISCHER
UNCHARTED
Bildquelle:
SZYMON STEPNIAK, CHRISTOPHER BURNS
JOY INSIDE
Bildquelle:
MIN HYUN-WOO, THE ARTLING
NICHT VERPASSEN:
INSPIRATIONEN & INFORMATIONEN FÜR IHRE KOLLEKTIONSENTWICKLUNG - FARBEN, MOODS, FORMEN & STYLES
Diese 5 CLARITY Trendthemen sowie die 5 Denim-, Street- und Sportwear Trends der BLUEZONE unter dem Leitthema SIGNATURE finden Sie als umfassende Trend-Analyse mit ausführlichen Farbkarten, inspirierenden Materialien, Moods, Prints und Styles in unserem TREND FORECAST – erhältlich in den Trend Foren im Foyer 2, 3 und 4, dem Messebüro Raum B 009 und dem Check-In Counter der BLUEZONE.
TREND PACKAGE AUTUMN.WINTER 24/25
TREND BOOK & COLOUR CODE
150 EUR
TIMELY TIMELESS
Der neue Minimalismus ist mehr als ein „Palate Cleanser“ (Gaumen-Reiniger), der unseren Sinnen kurz Gelegenheit geben soll, sich zu erholen, bevor dann gleich schon wieder das nächste opulente Geschmackserlebnis über sie hinwegbrandet. Er wird schon allein deshalb Bestand haben, weil er sich mit unserer Weltanschauung verbunden hat. Im Gegensatz zu früheren Generationen bedeutet „schlicht“ für uns nämlich nicht mehr nur „schlicht und ergreifend“, sondern auch „nachhaltig, weil zeitlos“.
Vor zwei Saisons ging es beim DMI FASHION DAY auf der MUNICH FABRIC START um die Frage „Should we slow down or speed up?“. Dabei hatten wir Sie darauf vorbereitet, dass der Wunsch nach einer Entschleunigung der Mode bald im Mainstream ankommen werde. Eine aktuelle Umfrage bestätigt, dass allzu schnell wechselnde Modetrends zunehmend kritisch gesehen werden: Drei Viertel aller Frauen sind der Ansicht, dass es zu viele und zu extreme Trends gebe. 65% glauben, Trends würden immer unwichtiger. Und fast 94% gefallen sich darin, von sich zu behaupten, sie würden unabhängig von Trends kaufen.
Langlebigkeit steht hoch im Kurs. Und damit ist nicht nur eine solidere Qualität gemeint, sondern auch und vor allem ein zeitloseres Design. Von der Mode wird diese wachsende Nachfrage nach zeitlosem Design mit einem immer stärker zurückgenommenen Design beantwortet. Insofern schreibt der neue Minimalismus zwar die inzwischen bereits hundertjährige Tradition des „less is more“ fort, jedoch unter völlig neuen zeitgeistigen Vorzeichen.
Vieles, was gerade fälschlicherweise in die „Quiet Luxury“-Schublade gesteckt wird, will gar nicht nach altem Geld aussehen, sondern einfach nur zeitlos sein.
Paradoxerweise ist es gerade trendy, nicht trendy zu sein. Die Menschen wollen Kleidung, die zeitlos aussieht. Wiederum paradoxerweise ist aber eben auch Zeitlosigkeit nicht zeitlos. So stehen wir vor der Herausforderung, einen Look zu kreieren, der auf trendige Weise trendunabhängig ist und auf zeitgemäße Weise zeitlos.
Carl Tillessen
„Die Premiere in der letzten Saison war die schönste Bestätigung für unser Konzept, die Trend-Informationen mit dem DMI FASHION DAY genau dann zur Verfügung zu stellen, wenn sie gebraucht werden, nämlich in dem Moment, in dem, mit der Auswahl der Stoffe, die Weichen für die nächste Saison gestellt werden. Ich freue mich riesig auf das Wiedersehen und den Austausch mit allen in München.“
Carl Tillessen, CEO DMI
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Wie das auch für Sie gelingen kann, erfahren Sie im persönlichen Gespräch mit den DMI-Analysten. Sprechen Sie uns gerne an.
Entdecken Sie weitere branchenverändernde Innovationen auf unseren kommenden Messen:
Digitale Klarheit im Design - ASSYST
Digitale Prozesse heben das Design auf eine neue Ebene, aber nur, wenn das Ergebnis stimmt. Damit Ideen und Daten fließen, entwickelt Style3D | Assyst intensiv neue Technologien und geht dabei aus Überzeugung andere Wege.
Das Kleid in der 3D-Simulation bewegt sich wie zufällig in einem Luftzug. Rock und Daunenmantel sehen in der Bewegung so realistisch aus, dass der Computer vergessen wird. Genau diese nahtlose Verbindung zwischen digital und real sollen alle im Design, in der technischen Entwicklung und im Schnitt erleben. Dafür werden Stoff, Mensch und Schnitt so realistisch wiedergegeben, wie es der aktuelle Stand der Technik erlaubt. Die Ergebnisse sind faszinierend und schaffen neue Möglichkeiten in der Bekleidungsentwicklung und im Stoffdesign.
Digitale Stoffe erleichtern die Zusammenarbeit
Wenn sowohl physische als auch digitale Versionen von Stoffen vorhanden sind, können Stoffhersteller eine bessere Beratung bieten. Auf Messen oder im eigenen Showroom wird der Stoff geprüft – und zwar physisch und digital. Die gescannte digitale Version kann noch vor Ort oder später im Unternehmen umgefärbt, vergrößert, in Designs ausprobiert und mit den Kolleg:innen geteilt werden. Sobald alle Beteiligten zustimmen, wird der Stoff gekauft und im besten Fall erst dann produziert.
3D Design und 2D Schnitt wachsen zusammen
Ein typisches Beispiel: Alles sieht digital gut aus, bis der Schnitt ins Spiel kommt. Plötzlich sind eine Nahtlinie am Rücken oder Einsätze an den Ärmeln notwendig, die nicht zur Designidee passen. Bei der Entwicklung einer neuen Kollektion sind deswegen zahlreiche Abstimmungsrunden erforderlich. Deutlich schneller geht es, wenn das Design direkt mit dem produktionsfertigen Schnitt interagiert. Der Designer muss dazu nicht ins CAD-System wechseln. Der Schnitt liegt einfach im Hintergrund und wird automatisch aktualisiert und bei gravierenden Änderungen neu abgestimmt.
3D-Bekleidung erreicht die Kundinnen und Kunden
Bis ein Kleidungsstück in einem Showroom, eShop oder Store ankommt, können viele Wochen vergehen… oder nur Tage. Mit den richtigen Tools werden aus 3DEntwürfen hochwertige Marketing- und Sales-Visualisierungen. Alle spiegeln das reale Produkt und ergänzen die passenden (digitalen) Erlebniswelten.
Künstliche Intelligenz fängt an, Mehrwert zu schaffen
Wenn wir rasch neue Ideen benötigen, ist Inspiration entscheidend. Künstliche Intelligenz kann – ähnlich wie bei einem Brainstorming – dazu beitragen, frische Ideen zu generieren und das eigene Konzept zu verfeinern. Entwürfe lassen sich zügig erstellen – unpassende Versionen können schnell aussortiert werden. Der passende Entwurf lässt sich nachbilden und dabei individuell verfeinern.
Fashion verändert sich nachhaltig
Wenn Design (3D) und Produktion (2D) nahtlos miteinander verbunden sind, kommt Bewegung in die die Bekleidungsindustrie. Design, Schnitt und technische Entwicklung können einfacher, nachhaltiger und kosteneffizienter arbeiten. Es fallen weniger Stoff und Muster im gesamten Prozess an. Das Besondere dabei ist, dass diese starke Veränderung wenig Aufwand für den Einzelnen mit sich bringt. Alle Beteiligte können wie gewohnt in ihren vertrauten Systemen weiterarbeiten. Die Integration der Systeme führt dazu, dass alle eng verzahnt arbeiten und klare Ergebnisse vor Augen haben. Denn jedes digitale Design entspricht dem realen Produkt. Diese zusätzliche Klarheit, die durch die Digitalisierung entsteht, macht sie gerade für Designteams besonders wertvoll.
WIR FREUEN UNS AUF IHREN BESUCH IN
→ HALLE 2 | D24 oder digital unter www.assyst.de
PROGRAMM:
AI for inspiration and promotion
Digital Knitwear Design with KM.On
3D/2D.Connect – Design with product-ready pattern
Digital Fabric for brands and manufacturers
Collaboration – on site, remote or worldwide
UNSERE PRÄSENTATIONEN IM KEYHOUSE:
Design from idea to shelf – the new possibilities for designers
with AI and 3D/2D.Connect from Style3D | Assyst
Global design & production – 3D/2D CAD in the supply chain
[Best Practice]
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Diversity in Dynamics
Wenn man die Raffinesse und Innovation moderner Stoffe bewundert, vergisst man leicht, dass unsere Beziehung zu Textilien eine der intimsten und ursprünglichsten ist, die wir haben. Zugegeben, die heutigen Kreationen sind (zum Glück) weit entfernt von dem kratzigen Stoff, den unsere Vorfahren um das Feuer herumtrugen.
Aber im Laufe der Zeit hat sich unsere Beziehung zu Textilien verändert. Während wir – technisch und kommerziell – noch nie so nah an Textilien dran waren wie heute, indem wir beispielsweise ambitiöse Stoffzusammensetzungen entwickeln, um den gestiegenen Anforderungen an die Nachhaltigkeit gerecht zu werden, entfernen wir uns ironischerweise auch emotional immer weiter von dem, was uns einst – buchstäblich – am nächsten war. Unser Umgang mit Textilien hängt heute weitgehend von dem Prisma ab, durch das wir sie wahrnehmen und bewerten wollen:
Wir betrachten Textilien zunehmend als Gegenstand von Forschung und Wissenschaft und fragen uns, welche Eigenschaften neue Textilien haben sollten oder wie bestehende Textilien verbessert werden können, um den sich ständig ändernden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Eindrucksvolle Beispiele für solche wissenschaftsgeleiteten Ansätze sind zwei Projekte innerhalb des BIOTEXFUTURE-Clusters, die vom Institut für Textiltechnik (ITA) und dem Lehrstuhl für Technik- und Organisationssoziologie (STO) der RWTH Aachen gemeinsam mit dem Industriepartner adidas geleitet werden. Im Rahmen von BIOTEXFUTURE untersuchen sie die Umstellung der textilen Wertschöpfungskette auf biobasierte Materialien, darunter Alternativen zu herkömmlichem Elastan (CO₂Tex) oder die Etablierung biobasierter Polymere in der Industrie (BIOBASE).
Natürlich eignen sich auch Textilien für eine eingehende Materialuntersuchung, bei der die Feinheiten der Produktion und die Mittel zum (Über-)Denken und Hinterfragen von Standards analysiert werden. Man denke nur an Leder und seine einzigartigen Eigenschaften. Wer hätte gedacht, dass aus einer Hanfpflanze etwas verblüffend Ähnliches hergestellt werden kann, wie Lucas Fuhrmanns „Revoltech“ zeigt? Oder man geht so weit, ein Biomaterial wie Federn von ihrem ursprünglichen Zweck der Isolierung zu befreien und es vollständig der Funktionalität der Ästhetik zu unterwerfen, wie es Suzanne Corcessin mit „Being Plucked“ getan hat.
Simon Angel
Und doch können Textilien ein Mittel zur sozialen Verbindung sein, indem sie die emotionale Komponente von Stoffen, ihre Funktionalität und die Auswirkungen, die sie auf andere in der öffentlichen und privaten Interaktion haben, untersuchen und so Beziehungen und die Ehe zwischen Menschen und Textilien neu gestalten. Schöne Resultate dieser Erforschung sind die Arbeiten von Paul Schaffer, dessen Kollektion gewebter Stoffe darauf abzielt, die Wertschätzung für die Verbundenheit von Organismen zu fördern sowie von Sophie Conroy, die die metaphysische Bedeutung von Textilien als Verbindung zwischen dem Körper und der Umwelt untersucht. Oder auch das „Blooming Minds: Social Printing“ Projekt von Elizabeth Balados.
Führen wir oder folgen wir einer völlig anderen Dynamik? Besteht die Gefahr, dass wir die künstlerische Intimität dem wissenschaftlichen Fortschritt opfern? Gewinnen wir oder verlieren wir den Anschluss? Es geht nicht darum, richtig oder falsch zu liegen, sondern um die Frage der Perspektive. Das Sustainable Innovations Forum beweist, dass es möglich ist, diese unterschiedlichen Dynamiken zu steuern. Nehmen Sie zum Beispiel Cloudwool: Mit einem vielfältigen Portfolio und zahlreichen Möglichkeiten, mit ihrem Produkt zu arbeiten, haben sie die Aufmerksamkeit von Marken wie Grenson und Balenciaga auf sich gezogen und damit bewiesen, dass es möglich ist, die verschiedenen Dimensionen von Seele und Wissenschaft zu vereinen und gleichzeitig erfolgreich ein Produkt zu positionieren.
Also … erfahren Sie selbst Diversität in Dynamiken – besuchen Sie zu uns im KEYHOUSE und erleben Sie das Sustainable Innovations Forum.
Wir freuen uns auf Sie! Herzliche Grüße,
Simon
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Trend Preview for AUTUMN.WINTER 24/25
Die MUNICH FABRIC START Autumn.Winter 24/25 steht im Zeichen des saisonalen Leitmotivs EACH OTHER. Wie können wir in die Zukunft blicken, ohne den Verstand zu verlieren? Zwischen völliger Resignation und blinder Wut liegt eine hoffnungsvolle, weise und unvoreingenommene Perspektive. Unsere Zukunft liegt in der Vielfalt solcher ruhigen, nachdenklichen und mutigen Ansätze.
EACH OTHER betont die Bedeutung der persönlichen Beziehung. Wir müssen ständig miteinander in Kontakt bleiben, füreinander da sein und aufmerksam zuhören – auch in schwierigen Zeiten. Das Besondere an der Mode ist, dass wir das Wohlbefinden durch eine Vielzahl von haptischen und emotionalen Stoffen und Stilen fördern können – nicht nur im Verkauf und im Gebrauch, sondern auch auf dem Feld und in der Produktion.
Lassen Sie uns bewusst ein gemeinsames und wirksames Ziel verfolgen, mit Mode etwas Schönes schaffen und einen Beitrag zu unserer Menschlichkeit leisten: für EACH OTHER!
WHAT’S NEW?
Ein Allzweck-Schwarz in Kombination mit einem hellen Beige und einem neuen Anis sind die Keyfarben für Autumn.Winter 24/25. Seltsame Colour-Duos wie Gelb/Mango, Rosa/Pfirsich oder Türkis/Blau bringen frische Akzente in die Farbpalette. In Kontrasten spielen kalte und warme Töne miteinander, in dunklen und hellen Nuancen, mal laut, mal leise und als neutrals oder leuchtende Farben.
Dekorative Qualitäten als Rezept gegen die Krise – Protection-Wear von gemütlichen, leichten bis hin zu schweren Stoffen sind Key für den Winter: ein Feuerwerk an kreativen, volumigen Garnen, leichten Funktionsstoffen und fancy Varianten. Karo’s kommen in allen Variationen, ob laut, leise, grob oder fein. Ein 80er-Touch bringt eine Nuance Bling Bling, Tech und Nostalgie. Offene Gewebe und Strick sorgen für einen Hauch Winter-Transparenz.
Casual-Komfort setzt den Standard: funktionale, pragmatische und klassische Styles kommen als zeitlose Mäntel, Bomberjacken, Anzüge, casual Sakkos und wattierte Teile. Wir spielen mit extremer Weite, over-size und over-shirts sind gefragt. Expressive Looks für den Tag und den Abend funkeln dank durchsichtiger Elemente, abgerundet um Einflüsse aus den 60ies, 70ies und 80ies.
Diese 5 EACH OTHER Trendthemen der MUNICH FABRIC START sowie die 10 Denim-, Street- und Sportswear Trends der BLUEZONE unter dem Leitthema CONNEXXION finden Sie als umfassende Trend-Analyse mit ausführlichen Farbkarten, inspirierenden Materialien, Moods, Prints und Styles in unserem TREND BOOK und COLOUR CODE – erhältlich in den Trendforen im Foyer 2 und 4, im Messebüro Raum B 009 oder am Check-In der BLUEZONE.
each other präsentiert 5 Trendwelten für die Autumn.Winter 24/25 Saison:
HIGHLAND HYBRIDS
Bildquelle:
Matteo Dunchl
MYSTIC BEINGS
Bildquelle:
Joao Carvalho on Behance
SYSTEM CRINGE
Bildquelle:
Edmond Hillary
KINKY CLASSICS
Bildquelle:
Gentle Monstre
PAST FORWARD
Bildquelle:
Joao Carvalho on Behance
NICHT VERPASSEN:
INSPIRATIONEN & INFORMATIONEN FÜR IHRE KOLLEKTIONSENTWICKLUNG - FARBEN, MOODS, FORMEN & STYLES
TREND BOOK
MUNICH FABRIC START & BLUEZONE MOODS UND TRENDS
75 EUR
COLOUR CODE
MUNICH FABRIC START & BLUEZONE TRENDFARBEN
120 EUR
TREND PACKAGE
TREND BOOK AND COLOUR CODE AUTUMN.WINTER 24/25
150 EUR
TREND PACKAGE SPRING.SUMMER 24
TREND BOOK & COLOUR CODE
175 EUR
HOW DO WE PACKAGE PEOPLE?
Oft sind die Modetrends über viele Saisons lediglich neue Variationen bereits bekannter Themen. Doch dann gibt es irgendwann plötzlich einen grundsätzlichen Bruch, ein ganz neues Lebensgefühl, eine völlig andere Grundstimmung, einen „Vibe Shift“. An einem solchen Wendepunkt stehen wir jetzt.
Die zur Eindämmung von Covid 19 notwendigen Maßnahmen waren so allumfassend, dass sie uns tatsächlich zwischenzeitlich sämtliche Lebensfreude geraubt haben. Viele von uns bleiben mit dem Gefühl zurück, zwei Jahre ihres Lebens verloren zu haben. Besonders intensiv empfinden das junge Menschen, die durch die Pandemie unwiederbringlich um einen Teil ihrer kostbaren Jugend betrogen wurden.
Greta Thunberg spricht für ihre ganze Generation, wenn sie rückblickend sagt: „Wir sind uns bewusster geworden, dass das Leben kurz ist.“ Die Erkenntnis, dass unsere Zeit auf Erden viel zu schnell verrinnt, ist zwar alles andere als neu, aber sie ist für uns jetzt ganz besonders aktuell.
Auch die Professorin für Modepsychologie Carolyn Mair beobachtete während der Pandemie, wie die Verbraucher:innen „erkennen, dass das Leben kostbar ist, während sie die Dinge früher vielleicht als selbstverständlich hingenommen haben. Sie nutzen den Augenblick.“
Carl Tillessen
Mark Holgate von Vogue fasst die Entwicklung wie folgt zusammen:
“We’re heading into a reset, where all the din and clamor and sheer noise of fashion today doesn’t matter a jot if the clothes aren’t exceptional in their thought and craft. In other words: Focus on design, not creating distraction!”
All dieses Sich-Besinnen – auf die Essenz der Mode, auf den Stoff als Ausgangspunkt, auf das Produkt selbst – ist ein Sich-Rück-Besinnen. Darum geht es derzeit in der Mode: Die Menschen mitzunehmen auf eine Zeitreise in Phasen unseres und ihres Lebens, in denen wir, und alle um uns herum, so viel sorgloser waren als heute.
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Wie das auch für Sie gelingen kann, erfahren Sie im persönlichen Gespräch mit den DMI-Analysten in der DMI-Lounge im Raum K1 vor Halle 1 der MUNICH FABRIC START.
Entdecken Sie weitere branchenverändernde Innovationen auf unseren kommenden Messen:
High-Tech-Connection trifft auf Low-Tech-ReConnection
Im Rückblick auf die Vergangenheit und ein Blick in die Zukunft – was liegt in
der nachhaltigen Mode- und innovativen Designbranche vor uns?
Es gibt zwei wichtige Faktoren, die die Entwicklung der Branche derzeit vorantreiben. Beginnen wir mit dem ersten Thema, das ich als „Prozess Runway“ bezeichne. Einerseits bezieht sich der Begriff „Runway“ auf den bekannten Laufsteg für Mode oder den Catwalk. Andererseits können wir das Wachstum zahlreicher Unternehmen und Designer:innen mit nachhaltiger Ausrichtung beobachten, die reifer und professioneller werden und sich darauf vorbereiten, Verbindungen herzustellen und zu liefern. Aus dieser Perspektive wird deutlich, dass Unternehmen und Designer:innen die Notwendigkeit verstehen, jeden Schritt der Lieferkette kontinuierlich zu verbessern und nach ständiger Weiterentwicklung zu streben – was ich als „Prozess Runway“ bezeichne.
Könntest Du näher erläutern, wie diese Labels ihre Produktionsverfahren verbessern und verändern?
Sicherlich. Nehmen wir zum Beispiel Knitwear Lab, einen der Aussteller. Sie zeigen auf, wie die Interaktion mit Kund:innen zu einer verbesserten Produktion und einer höheren Qualität geführt hat, und zwar in mehrfacher Hinsicht. In der Vergangenheit begann der Herstellungsprozess mit einer groben Skizze oder einer digital gezeichneten Idee. Anschließend wurde eine einzige Idee mehrfach in Prototypen umgesetzt, was zu zahlreichen Mustern führte, die viel Zeit und zahlreiche Anpassungen erforderten. Dieser Prozess war sehr zeit- und materialaufwändig. Um diesen Prozess zu rationalisieren, setzt Knitwear Lab auf die Digitalisierung. Sie erstellen eine Vielzahl von Avataren mit unterschiedlichen Größen und Körpertypen, die eine perfekte digitale Nachbildung für jede Körperform darstellen. Auf diese Weise können sie nun mit komplexeren Designs experimentieren und die Auswirkungen verschiedener Designs und spezieller Materialien in allen Größen von XXS bis XXL ausprobieren, ohne dass es zu einer Verschwendung von Mustern kommt. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da die Details eines fertigen Kleidungsstücks an verschiedenen Körpergrößen unterschiedlich wirken können. Daher erstellen sie zunächst digital eine perfekte Passform und ein hochwertiges Produkt. Erst wenn es digital einwandfrei ist, wird es in der Realität hergestellt. Die Vorteile sind vielfältig: Maßanfertigung, Zeit- und Materialersparnis und Kosteneffizienz – alles wesentliche, nachhaltige Aspekte. Zusätzlich können auch Qualitätsaspekte einbezogen werden. Denn schließlich sind effiziente Arbeitsprozesse und Ressourcenschonung nach wie vor große Herausforderungen in der Branche.
Simon Angel
Sie sind also von spezialisierten Fähigkeiten zu einem breiteren Spektrum übergegangen?
Ganz genau. Die Entwicklung verläuft folgendermaßen: Zunächst konzentrieren sich die Designstudios auf ihre Kernkompetenzen, auf das, was sie am besten können. Gleichzeitig sind sie bestrebt, Wege zur Verbesserung der „Customer Journey“, der Nachhaltigkeitsaspekte, der Beschaffung oder des Designs zu finden. Das bedeutet, dass sie ihren Verantwortungsbereich und ihre Möglichkeiten erweitern. Dieser Übergang birgt ein immenses Potenzial, ist aber auch mit einigen Herausforderungen verbunden. Das liegt in der Natur der Sache, wenn man ein Ziel verfolgt – Menschen müssen zusammenarbeiten, Verantwortung übernehmen und ihren Horizont erweitern, um das volle Potenzial auszuschöpfen sowie nachhaltiger und effizienter zu werden.
Du hast Eingangs eine andere Richtung erwähnt. Könntest Du diese näher erläutern?
Das andere Thema dreht sich um die Rückbesinnung auf das Handwerk. Wir konzentrieren uns zunehmend auf unsere menschliche Natur, auf das Erleben von Materialien und Produkten durch Berührung, Geruch, Geschmack… Wir lenken unsere Aufmerksamkeit darauf, unsere Sinne anzusprechen. In diesem Jahr haben wir spannende Projekte, die diese Verbindung erleichtern und die Menschen dazu inspirieren, sich an den Wissens- und Produktionsprozessen zu beteiligen. Um ehrlich zu sein, ist dieses Verlangen nach Greifbarkeit und der Möglichkeit, sich die Hände schmutzig zu machen oder Materialien zu erleben, nicht nur auf die Produktions- und Designkette beschränkt; es ist auch ein grundlegendes menschliches Bedürfnis. Ich bin zuversichtlich, dass es in den kommenden Jahren zu einer deutlichen Wiederbelebung der Verbindung und Wiederentdeckung der Reinheit und Authentizität der Dinge kommen wird.
Gibt es Synergien, oder existieren diese Themen einfach nebeneinander?
Auf der einen Seite haben wir die High-Tech-Verbindung, die digitale Ratschläge für Verbesserungen und mehr Nachhaltigkeit nutzt, auf der anderen Seite die Low-Tech-ReConnection, die sich auf das Handwerk und die menschlichen Aspekte mit dem Gefühl der Sinne konzentriert. Was sie gemeinsam haben, ist die sehr wichtige Tatsache, dass ohne Zusammenarbeit nichts mehr so wäre wie vorher. Studio Sarmite arbeitet mit Roua Atelier zusammen, Crafts Council arbeitet mit Enschede Textielstad, Meyers & Fügmann kooperieren mit anderen Designer:innen. Wenn wir erkennen, was wir und andere tun, können wir uns dank Zusammenarbeit miteinander verbinden und etwas noch Größeres schaffen. Das ist es, was wir bei der MUNICH FABRIC START selbst erleben: Wir kooperieren sehr viel, zum Beispiel mit BiotexFuture, der Berlin Design Farm und dem Crafts Council. Wir versuchen, ein Partner zu sein, der andere Partner anerkennt, vorstellt und das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt, um gemeinsam daraus etwas Größeres zu schaffen.
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IN DER SUSTAINABLE INNOVATIONS AREA IM KEYHOUSE – H5!
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A Vibe Shift is coming
Oft sind die Modetrends über viele Saisons lediglich neue Variationen bereits bekannter Themen. Doch dann gibt es irgendwann plötzlich einen grundsätzlichen Bruch, ein ganz neues Lebensgefühl, eine völlig andere Grundstimmung, einen „Vibe Shift“. An einem solchen Wendepunkt stehen wir jetzt.
Die zur Eindämmung von Covid 19 notwendigen Maßnahmen waren so allumfassend, dass sie uns tatsächlich zwischenzeitlich sämtliche Lebensfreude geraubt haben. Viele von uns bleiben mit dem Gefühl zurück, zwei Jahre ihres Lebens verloren zu haben. Besonders intensiv empfinden das junge Menschen, die durch die Pandemie unwiederbringlich um einen Teil ihrer kostbaren Jugend betrogen wurden.
Greta Thunberg spricht für ihre ganze Generation, wenn sie rückblickend sagt: „Wir sind uns bewusster geworden, dass das Leben kurz ist.“ Die Erkenntnis, dass unsere Zeit auf Erden viel zu schnell verrinnt, ist zwar alles andere als neu, aber sie ist für uns jetzt ganz besonders aktuell.
Auch die Professorin für Modepsychologie Carolyn Mair beobachtete während der Pandemie, wie die Verbraucher:innen „erkennen, dass das Leben kostbar ist, während sie die Dinge früher vielleicht als selbstverständlich hingenommen haben. Sie nutzen den Augenblick.“
Carl Tillessen
Die 20er Jahre nehmen Gestalt an, und es wird klar, dass der Lifestyle of Health and Sustainability, der den Zeitgeist der letzten zwei Jahrzehnte dominiert hat, an seinem Ende angelangt ist. Denn der L.O.H.A.S. ist das Gegenteil des Augenblicks. Er ist das ewige Später. Wenn wir uns jetzt kasteien – so sein Versprechen – werden wir später einen gesunden Körper und eine gesunde Umwelt haben. Das ist und bleibt richtig, aber durch die kollektive Pandemie-Erfahrung ist die Angst, dass wir vor lauter an-morgen-Denken versäumen, das Heute zu genießen, übermächtig geworden. Wir sehnen uns nach Zügellosigkeit, brauchen Ventile, wollen ausbrechen, über die Stränge schlagen, möchten leben, als gäbe es kein morgen …
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Was das für die Mode bedeutet und was auf den Lifestyle Of Health And Sustainability folgt, erfahren Sie auf der MUNICH FABRIC START bei der Trendpräsentation von DMI S/S 24
Mittwoch, 25. Januar 2023 von 16:00 – 17:00 Uhr
im Raum K1 vor der Halle 1, MOC
Entdecken Sie weitere branchenverändernde Innovationen auf unseren kommenden Messen:
„Wie trägt unser Handeln zum Besseren bei?“
Was passiert gerade in der Branche der Innovator:innen, Transformers und Vordenker:innen?
Es lassen sich verschiedene Entwicklungen feststellen – insbesondere, wenn ich an aufstrebende Designerinnen und Kreatoren denke. Sehr interessant und inspirierend zugleich ist: Newcomer stehen vor der Entscheidung, sich der Branche anzuschließen oder eine eigene zu kreieren. Viele von ihnen haben eine hohe Professionalität in allem, was sie tun oder wie sie ihre Ideen präsentieren. Eine zentrale spielt Storytelling: Man sieht Handwerk, das berührt und dadurch auch entsprechend kommuniziert werden kann – über Gedanken, Materialien und Hintergründe. Die Kreationen reflektieren den aktuellen Stand der Branche und oder hinterfragen vorherrschende Systeme. Das lenkt den Fokus auf die Möglichkeiten, nicht um Kritik zu üben – sondern um auf liebenswürdige Art zu inspirieren.
Du hast gerade erwähnt, dass sich Kreatorinnen und Kreatoren entweder „der Branche anschließen oder eine eigene kreieren“.
Wie ist das gemeint?
Eigentlich genau so: Entweder können sich Menschen mit ihren Ideen einer bestehenden Branche anschließen ODER eine eigene Industrie erschaffen. Beitreten, das bedeutet, dass sie zu bestehenden Systemen passen und deshalb Teil davon werden können. Alternativ können sie ihre eigenen Techniken entwickeln, skalierbar machen und dadurch eine eigene Branche aufbauen. Ein Beispiel: WINT Design Lab hat ein neues Material und passende Anwendungs-möglichkeiten entdeckt; sie haben sich marktrelevant gemacht. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten – entweder, sie können damit Teil der bestehenden Branche werden, ODER sie finden eine Möglichkeit, um alle Bedürfnisse innerhalb ihrer eigenen Lieferkette abzudecken, Maschinen zu entwickeln und in großem Maßstab zu produzieren. So könnten sie richtig groß werden und ihre eigene Industrie etablieren.
Simon Angel
Welche Entwicklungen gibt es noch?
Vor etwa fünf Jahren war es meist eine Person, die hinter einer neuen Idee stand und diese in einem kleinen Studio umgesetzt hat. Im Vergleich dazu ist heute alles so viel professioneller: Mittlerweile haben viele Designerinnen und Designer ein Studio und Angestellte, die sie unterstützen. So gelingt es ihnen, in den Markt einzutreten. Es braucht Menschen, die eine Brücke zwischen Studio und Markt schaffen. Ich persönlich sehe ein großes Potenzial in der Professionalität bei der Vernetzung mit der Branche. Junge Designerinnen und Designer zeigen Samples, die repräsentativ sind. Sie betreten die Industrie auf einem hohen professionellen Level. Newcomer inspirieren die Industrie.
Das klingt sehr interessant. Was machen die Newcomer anders?
Sie zeigen etwas, das begeistert: Handwerk, das berührt und kommuniziert werden kann. Designerinnen und Designer wollen uns mit ihren Innovationen Geschichten erzählen – über Materialien, Systeme (und alte Verhaltensweisen) oder die Designs selbst. Darüber kann man verschiedene Eindrücke erhaschen – von kulturellen Hintergründen über verschiedene Techniken, soziale Aspekte und so viel mehr. Die Projekte „Rootful“ von Zena Holloway und „Choub“ von Mehdi Mashayekhi zum Beispiel zeigen, wie ein Material aus Seegras bzw. Holz kreiert werden kann. Schon vom Ursprung an ist eine Idee implementiert, wie das finale Kleidungsstück oder das Design zum Kommunikationstool werden kann.
Das klingt doch alles sehr positiv, oder?
Ja, das ist es. Was man dennoch nicht vergessen sollte: Wir befinden uns aktuell in einer kritischen Diskussion über die Notwendigkeit des Kreierens. Das kann für frischen Wind und neue Perspektiven sorgen. Ich finde ich es manchmal wichtig, einen Schritt zurückzutreten und mich zu fragen: Was solls? Wir verlassen die Ära des NACH-Denkens und betreten die des PRE-Denkens. Wir können uns den Herausforderungen der Zeit stellen – in kritischer Selbstreflektion und mit einem Lächeln für die Zukunft. Man sollte nicht designen, um Designer zu sein oder kochen, um Chefkoch zu sein. Genauso wenig sollten man kreieren, um Creator zu sein.
Man sollte keine Dinge kaufen, nur um zu konsumieren. Vielmehr sollte man kochen, wenn Menschen hungrig sind, designen, wenn Designs nicht gut genug sind und kreieren, wenn die Welt ein neues Produkt benötigt. Lasst uns kritisch bleiben und uns immer wieder fragen: Wie trägt unser Handeln zum Besseren bei?
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