Munich Fabric Start

Collective braiding - Sustainable innovations

Collective braiding

Twist and Roll von Camille Champion

Sustainable Innovations

9. Februar 2023

Eine Welt, in der alles schneller, vernetzter und digitaler wird, entstehen unendliche Möglichkeiten. Aber wieso immer nur Neues anstreben, anstatt auch das traditionelle weiterzuführen?

Die Designerin Camille Champion hat diese Entwicklung wahrgenommen und sich während eines Aufenthalts in Südkorea vorgenommen, das Interesse an der traditionellen Handwerkskunst wieder aufleben zu lassen.

Auf ihren Reisen hat sie die über 500 Jahre alte Technik des Jiseung entdeckt – ein Verfahren aus der Joseon-Dynastie, das dazu angewandt wird, um aus alten Büchern und Papierabfällen Korbwaren herzustellen. Dafür wird das Papier in dünne Streifen geschnitten und danach verkordelt. Aus den Kordeln können dann unter Anwendung unterschiedlicher Korbflechttechniken Behältnisse wie Körbe in verschiedenen Farben und Mustern gewebt werden.

Um dieses Kulturerbe vor dem Aussterben zu bewahren, hat Camille Champion das Projekt „Twist and Roll“ ins Leben gerufen und damit die Weiterverwendung von Zeitungsabfällen für die Erschaffung neuer Objekte in einen modernen westlichen Kontext gebracht: Um das Handwerk weiterzugeben, hat die Designerin eine Workshopreihe aufgebaut, um Schulkindern eine Verbindung zu dieser Tradition zu geben. Sie hat eine kleine Webanleitung konzipiert, mit der die Kinder lernen können, ihre eigenen Papierfäden herzustellen, sie auf einem Webstuhl zu weben und dann im Kollektiv eine zeltartige Struktur für ihr Klassenzimmer zu bauen. Twist and Roll kombiniert Nachhaltigkeit, Kreativität, handwerkliche Fähigkeiten und Teamarbeit und zeigt damit, wie das Bildungssystem vom Handwerk profitieren kann.

„Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, den neuen Generationen die richtigen Werkzeuge an die Hand zu geben.
Wenn man sie über Materialität, Geschichte oder Nachhaltigkeit unterrichtet, können sie die richtigen Entscheidungen für eine bessere Zukunft treffen.“

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FABRIC HIGHLIGHTS & MATERIALNEUHEITEN FÜR HERBST.WINTER 25/26 – PART III

Textiles are the fabric from which our passion is woven.



Clothes that grow - Sustainable innovations

Clothes that grow

Rootful von Zena Holloway

Sustainable Innovations

7. Februar 2023

Die Natur als 3D-Drucker: Die Materialdesignerin und Unterwasserfotografin Zena Holloway erschafft Formen und Gebilde aus Weizengraswurzeln, die in selbstgeschnitzten Formen aus Bienenwachs wachsen. Zwölf Tage lang dauert der vermeintliche Zauber – die Wurzeln breiten sich horizontal oder vertikal aus und bahnen sich einen individuellen Weg durch die Wachsvorlagen. Je nachdem welche Form diese haben, wachsen die Wurzeln entweder klein auf engem Raum, sodass sie flach und kompakt werden, bei mehr Platz können sie tiefer wurzeln und es entstehen dreidimensionale Formen. Direkt nach der Ernte sind die Wurzeln schwer und feucht, nach 24 Stunden trocknen sie aus, werden federleicht.

Jeder Wachstumszyklus bringt ein anderes Ergebnis hervor – es handelt sich daher bei allen Produkten um individuelle Einzelstücke, die durch Zerschneiden, Vernähen, Zerreißen oder Verknüpfen weiter in Form gebracht werden können. So können daraus beispielsweise große, hängende Strukturen entstehen, Gefäße geformt oder Kleidungstücke und Accessoires produziert werden. Die Weizengraswurzeln reagieren außerdem besonders gut auf natürliche Färbeprozesse.

„Aus Wurzeln Artefakte zu züchten ist das einfachste Konzept, das aber die Fantasie eines breiten Publikums anregt.
Ich lerne, dass die Wurzel ein wunderbares Material für die Herstellung von Mode und Kunst ist und dazu dient, Gespräche über Materialität und Nachhaltigkeit zu eröffnen, die zu Veränderungen anregen.“

Im Zeichen der Nachhaltigkeit: Das Wasser, das bei der Produktion anfällt und abfließt, kann erneut genutzt und die übrig gebliebenen Triebe, Samen oder Wurzeln können als Tierfutter weiterverwendet werden. Außerdem ist die getrocknete Wurzel eine Art botanisches Skelett, das Kohlenstoff bindet.

Damit zeigt das Projekt Rootful auf der Mikroebene einen Lösungsansatz für das komplexe Problem des Klimawandels.

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Hairy affair - Sustainable Innovation

Hairy affair

Hair Matters von Savine Schoorl

Sustainable Innovations

2. Februar 2023

Haare schaffen Identität – wir färben und stylen sie, verschaffen uns damit neue Looks und Ausdrucksweisen und ordnen uns damit kulturellen oder sozialen Gruppen zu. Sie verlieren an Bedeutung, werden zu Müll, den man entsorgt. In ihrem Projekt Haar Haar gibt Savine Schoorl Haaren ein zweites Leben.

„Haar Haar konzentriert sich auf den kurzen Wechsel von der Wertschätzung der Haare zum Ekelgefühlen, auch wenn es sich um das gleichen Material ist. Es versucht, dem Material ein zweites Leben zu geben ein zweites Leben zu geben, das wir schätzten, als es auf unserem Kopf war.“

Jeden Monat sammelt die Textildesignerin und Materialforscherin kiloweise Haar von verschiedenen Frisörsalons und Extensionstudios und sortiert sie nach Farben und Längen. Im nächsten Schritt nutzt sie eine Maschine, um die Haare zusammen mit Wolle zu einem gleichmäßigen, flexiblen Garn zu spinnen. Dieses Garn hebt die Eigenschaften beider Materialien hervor: Die beigemischte Wolle bietet die Möglichkeit, mit anderen Tönen über die Haarfarben hinaus zu arbeiten, während die Reflexion von Licht auf dem Haar für einen schönen Schimmer sorgt.

Aus dem Garn produziert die Designerin stylische Accessoires, wie gehäkelte Hüte – die auf den ersten Blick nichts mehr damit zu tun haben, was beim Frisörbesuch auf dem Boden landet. Damit macht Savine Schoorl deutlich, dass Haar eine wertvolle Ressource ist und gibt Menschen die Möglichkeit, den Wert von vermeintlichem Abfall in seinem zweiten Lebenszyklus zu entdecken.

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A Suit of Armour - Sustainable innovations

A suit of armour made of wood

Choub von Mehdi Mashayekhi

Sustainable innovations

31. Januar 2023

Der Name ist Programm: „Choub“ bedeutet auf Farsi „Holz“ – das Material, auf das der Designer Mehdi Mashayekhi in seinem Projekt Choub zurückgreift und mit innovativen Methoden Neues entstehen lässt: Mit Hilfe der digitalen Fertigung hat er eine abstrakte Bekleidungskollektion designt, wofür er das Holz dekonstruiert, was dem Material neue physikalische Eigenschaften wie Flexibilität und Dehnbarkeit verleiht.

Der Designer greift auf zwei Methoden zurück: Mit der Topologieoptimierung, einem computerbasierten Verfahren, nutzt er algorithmische Modelle, um die optimale Gestalt von Bauteilen in Hinblick auf die Belastungsgrenzen zu ermitteln. Die Methode des generativen Designs schafft darüber hinaus mithilfe künstlicher Intelligenz neue, leistungsstarke Designoptionen. Damit gelingt es Mehdi Mashayekhi, komplexe Anforderungen zu lösen, Gewicht von Bauteilen zu verteilen und die Fertigungskosten zu senken.

 

 

„Design ist ein leuchtender Punkt an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft, wo die Realität auf die Vision trifft.“

 

 

Innovativ, unkonventionell, visionär: In dem Projekt Choub entstehen aus 6mm dickem Sperrholz rüstungsähnliche, tragbare Konstruktionen, in dem das Holz seine Härte verliert und flexibel wird. Win-win: Der Designer optimiert den Materialeinsatz im Design und liefert gleichzeitig eine Lösung für das Upcycling von Abfall. Mit dem Einsatz der digitalen Fertigung trägt Mehdi Mashayekhi dazu bei, Kreislauffähigkeit voranzutreiben und die Offenheit für Materialien und technische Textilien zu stärken.

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A Vibe Shift is coming

A Vibe Shift is coming

Ein Beitrag von DMI-Trendanalyst Carl Tillessen
über den Wendepunkt eines völlig neuen Lebensgefühls

23. Januar 2023

Oft sind die Modetrends über viele Saisons lediglich neue Variationen bereits bekannter Themen. Doch dann gibt es irgendwann plötzlich einen grundsätzlichen Bruch, ein ganz neues Lebensgefühl, eine völlig andere Grundstimmung, einen „Vibe Shift“. An einem solchen Wendepunkt stehen wir jetzt.

Die zur Eindämmung von Covid 19 notwendigen Maßnahmen waren so allumfassend, dass sie uns tatsächlich zwischenzeitlich sämtliche Lebensfreude geraubt haben. Viele von uns bleiben mit dem Gefühl zurück, zwei Jahre ihres Lebens verloren zu haben. Besonders intensiv empfinden das junge Menschen, die durch die Pandemie unwiederbringlich um einen Teil ihrer kostbaren Jugend betrogen wurden.

Greta Thunberg spricht für ihre ganze Generation, wenn sie rückblickend sagt: „Wir sind uns bewusster geworden, dass das Leben kurz ist.“ Die Erkenntnis, dass unsere Zeit auf Erden viel zu schnell verrinnt, ist zwar alles andere als neu, aber sie ist für uns jetzt ganz besonders aktuell.

Auch die Professorin für Modepsychologie Carolyn Mair beobachtete während der Pandemie, wie die Verbraucher:innen „erkennen, dass das Leben kostbar ist, während sie die Dinge früher vielleicht als selbstverständlich hingenommen haben. Sie nutzen den Augenblick.“ 

Carl Tillessen

Die 20er Jahre nehmen Gestalt an, und es wird klar, dass der Lifestyle of Health and Sustainability, der den Zeitgeist der letzten zwei Jahrzehnte dominiert hat, an seinem Ende angelangt ist. Denn der L.O.H.A.S. ist das Gegenteil des Augenblicks. Er ist das ewige Später. Wenn wir uns jetzt kasteien – so sein Versprechen – werden wir später einen gesunden Körper und eine gesunde Umwelt haben. Das ist und bleibt richtig, aber durch die kollektive Pandemie-Erfahrung ist die Angst, dass wir vor lauter an-morgen-Denken versäumen, das Heute zu genießen, übermächtig geworden. Wir sehnen uns nach Zügellosigkeit, brauchen Ventile, wollen ausbrechen, über die Stränge schlagen, möchten leben, als gäbe es kein morgen …

INFORMIEREN & INSPIRIEREN SIE SICH AUF DER MUNICH FABRIC START BEI DMI:

Was das für die Mode bedeutet und was auf den Lifestyle Of Health And Sustainability folgt, erfahren Sie auf der MUNICH FABRIC START bei der Trendpräsentation von DMI S/S 24

Mittwoch, 25. Januar 2023 von 16:00 – 17:00 Uhr
im Raum K1 vor der Halle 1, MOC

Entdecken Sie weitere branchenverändernde Innovationen auf unseren kommenden Messen:

BLUEZONE

24/01 – 25/01/2023

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Textile Innovationen: Bereit für den Aufschwung im Jahr 2023?

Textile Innovationen:
Bereit für den Aufschwung im Jahr 2023?

Gastbeitrag von Muchaneta ten Napel, Gründerin und CEO, Shape Innovate

19. Januar 2023

Eine der größten Herausforderungen in der Textilindustrie besteht darin, dass die Branche Verantwortung für die Überprüfung ihrer eigenen Prozesse übernimmt. Obwohl dies ein notwendiger Schritt ist, ist er für eine Branche, deren Fundament bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurückreicht, nicht einfach.
Die gute Nachricht ist, dass die Textilindustrie mit Hilfe neuer Technologien allmählich besser gerüstet ist, um die meisten Probleme in ihrer Lieferkette anzugehen. In 2023 werden wir möglicherweise mehr Innovationen denn je entdecken, die beschleunigt und skaliert werden.

Was wir in 2023 erwarten können:
In den letzten Jahren wurde die Textilindustrie durch einen Wertewandel neu definiert. Dieser Wertewandel wird durch verschiedene technologische Lösungen vorangetrieben, die die globale Textilindustrie umgestalten sollen. Unternehmen sollen ihre Ziele in Bezug auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft erreichen können und auch die Rolle verstehen, die die Politik bei der Förderung wertorientierter Textilien spielen wird.

Was können Branchenakteure, die einen konstruktiven Blick auf den Textilmarkt werfen wollen, im Jahr 2023 erwarten, wenn Innovation das Rückgrat bildet?

Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die Prognosen für den Textilmarkt im Jahr 2023:

  1. Es wird eine Beschleunigung und Skalierung von Textiltechnologien geben, die es Unternehmen, kleinen und mittleren Akteuren ermöglicht, weitere Innovationen zu erforschen. Dies unterstützt Sie dabei, ihr Unternehmen so auszurichten, dass Sie Prozesse anpassen und sich langfristig engagieren können.
  2. Neuartige Materialien werden nicht mehr nur überleben, sondern florieren. Die Forschung im Bereich nachhaltiger Materialien und Technologien nimmt zu, immer mehr Marken investieren in nachhaltige und sicherere Innovationen.
  3. Laut Prognosen wird sich die Textilindustrie im Jahr 2023 weniger auf Dekadenz und mehr auf Authentizität konzentrieren.
  4. Wir werden die Einführung neuer Geschäftsmodelle erleben, die Nachhaltigkeitsinitiativen unterstützen – einschließlich der Rückverfolgbarkeit der Lieferkette und der Reduzierung des Materialverbrauchs.
  5. Einer der Wachstumsmotoren des globalen Textilmarktes wird die steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen und leicht verfügbaren Naturfasern sein. Darüber hinaus werden immer mehr leistungsfähige und technische Textilien auf Naturfasern basieren.
  6. Im Jahr 2023 werden Regierungen vermehrt damit beginnen, strenge Vorschriften zu erlassen. Infolgedessen wird der Druck auf die Textilhersteller zunehmen, insbesondere bei der Verwendung giftiger Färbechemikalien.
  7. Es wird ein Wachstum an Marktteilnehmern geben, deren Alleinstellungsmerkmale stark von neuen Technologien und Innovationen bestimmt werden. Mit ihrem Wettbewerbsvorsprung bringen diese Materialinnovatoren neue Wachstumschancen und Strategien auf den Markt.
  8. Die Textilindustrie wird auch im Jahr 2023 mit Herausforderungen in den Bereichen Materialien, Herstellung und Nachhaltigkeit konfrontiert. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Lösungen, die im Jahr 2023 weiter erforscht werden, von kollaborativer Art sein werden.
  9. Im Hinblick auf eine zukunftssichere Fertigung werden die Strategien für 2023 die Forschung zu neuen Materialien, digitaler Fertigung und Nachhaltigkeit für zukünftige Textilien vorantreiben. Darüber hinaus werden Textilhersteller neue Lieferkettenmodelle entwickeln, die auf vertikaler Integration, Nearshoring und Kleinserienfertigung basieren.
  10. Setzen Sie im Jahr 2023 auf Schnelligkeit und Agilität, um die Herausforderungen, die das Wachstum der Textil- und Bekleidungsindustrie bremsen, effektiv zu bewältigen.

Folgende Learnings könnten nützlich sein:

Lassen Sie sich nicht von der drohenden neuen Textilgesetzgebung einschüchtern, nicht von der prognostizierten digitalen Umwälzung ablenken und nicht von den wachsenden Anforderungen der Kund:innen an die Nachhaltigkeit erschöpfen.

Fragen Sie sich stattdessen: Wenn die Zukunft denjenigen versprochen wird, die die Herausforderungen meistern können, indem sie Technologie in ihrer gesamten Lieferkette nutzen, kann ich es mir dann leisten, meinen Ansatz für die innovative Dynamik, die die Textilindustrie im Jahr 2023 vorantreiben wird, strategisch zu schärfen?

Interessieren Sie sich für tiefer gehende Fakten und Zahlen zur neuen Textilwirtschaft?

Besuchen Sie die Shape Innovate Lounge in H5 | 04 oder nehmen Sie an den Minivorträgen im Keyhouse teil.

Über die Autorin

Muchaneta, Gründerin und Chefredakteurin von Shape Innovate, arbeitet seit über 14 Jahren in der Modebranche. Derzeit ist sie eine der führenden Influencerinnen, die über die Verschmelzung von Mode mit Technologie und tragbarer Technologie spricht und schreibt.

Muchaneta ten Napel | m@shapeinnovate.com

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„Wie trägt unser Handeln zum Besseren bei?“

„Wie trägt unser Handeln zum Besseren bei?“

Interview mit Simon Angel, Kurator des Sustainable Innovations Forum

18. Januar 2023

Was passiert gerade in der Branche der Innovator:innen, Transformers und Vordenker:innen?

Es lassen sich verschiedene Entwicklungen feststellen – insbesondere, wenn ich an aufstrebende Designerinnen und Kreatoren denke. Sehr interessant und inspirierend zugleich ist: Newcomer stehen vor der Entscheidung, sich der Branche anzuschließen oder eine eigene zu kreieren. Viele von ihnen haben eine hohe Professionalität in allem, was sie tun oder wie sie ihre Ideen präsentieren. Eine zentrale spielt Storytelling: Man sieht Handwerk, das berührt und dadurch auch entsprechend kommuniziert werden kann – über Gedanken, Materialien und Hintergründe. Die Kreationen reflektieren den aktuellen Stand der Branche und oder hinterfragen vorherrschende Systeme. Das lenkt den Fokus auf die Möglichkeiten, nicht um Kritik zu üben – sondern um auf liebenswürdige Art zu inspirieren.

 

Du hast gerade erwähnt, dass sich Kreatorinnen und Kreatoren entweder „der Branche anschließen oder eine eigene kreieren“.
Wie ist das gemeint?

Eigentlich genau so: Entweder können sich Menschen mit ihren Ideen einer bestehenden Branche anschließen ODER eine eigene Industrie erschaffen. Beitreten, das bedeutet, dass sie zu bestehenden Systemen passen und deshalb Teil davon werden können. Alternativ können sie ihre eigenen Techniken entwickeln, skalierbar machen und dadurch eine eigene Branche aufbauen. Ein Beispiel: WINT Design Lab hat ein neues Material und passende Anwendungs-möglichkeiten entdeckt; sie haben sich marktrelevant gemacht. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten – entweder, sie können damit Teil der bestehenden Branche werden, ODER sie finden eine Möglichkeit, um alle Bedürfnisse innerhalb ihrer eigenen Lieferkette abzudecken, Maschinen zu entwickeln und in großem Maßstab zu produzieren. So könnten sie richtig groß werden und ihre eigene Industrie etablieren.

Simon Angel

Welche Entwicklungen gibt es noch?

Vor etwa fünf Jahren war es meist eine Person, die hinter einer neuen Idee stand und diese in einem kleinen Studio umgesetzt hat. Im Vergleich dazu ist heute alles so viel professioneller: Mittlerweile haben viele Designerinnen und Designer ein Studio und Angestellte, die sie unterstützen. So gelingt es ihnen, in den Markt einzutreten. Es braucht Menschen, die eine Brücke zwischen Studio und Markt schaffen. Ich persönlich sehe ein großes Potenzial in der Professionalität bei der Vernetzung mit der Branche. Junge Designerinnen und Designer zeigen Samples, die repräsentativ sind. Sie betreten die Industrie auf einem hohen professionellen Level. Newcomer inspirieren die Industrie.

Das klingt sehr interessant. Was machen die Newcomer anders?

Sie zeigen etwas, das begeistert: Handwerk, das berührt und kommuniziert werden kann. Designerinnen und Designer wollen uns mit ihren Innovationen Geschichten erzählen – über Materialien, Systeme (und alte Verhaltensweisen) oder die Designs selbst. Darüber kann man verschiedene Eindrücke erhaschen – von kulturellen Hintergründen über verschiedene Techniken, soziale Aspekte und so viel mehr. Die Projekte „Rootful“ von Zena Holloway und „Choub“ von Mehdi Mashayekhi zum Beispiel zeigen, wie ein Material aus Seegras bzw. Holz kreiert werden kann. Schon vom Ursprung an ist eine Idee implementiert, wie das finale Kleidungsstück oder das Design zum Kommunikationstool werden kann.

Das klingt doch alles sehr positiv, oder?

Ja, das ist es. Was man dennoch nicht vergessen sollte: Wir befinden uns aktuell in einer kritischen Diskussion über die Notwendigkeit des Kreierens. Das kann für frischen Wind und neue Perspektiven sorgen. Ich finde ich es manchmal wichtig, einen Schritt zurückzutreten und mich zu fragen: Was solls? Wir verlassen die Ära des NACH-Denkens und betreten die des PRE-Denkens. Wir können uns den Herausforderungen der Zeit stellen – in kritischer Selbstreflektion und mit einem Lächeln für die Zukunft. Man sollte nicht designen, um Designer zu sein oder kochen, um Chefkoch zu sein. Genauso wenig sollten man kreieren, um Creator zu sein.

Man sollte keine Dinge kaufen, nur um zu konsumieren. Vielmehr sollte man kochen, wenn Menschen hungrig sind, designen, wenn Designs nicht gut genug sind und kreieren, wenn die Welt ein neues Produkt benötigt. Lasst uns kritisch bleiben und uns immer wieder fragen: Wie trägt unser Handeln zum Besseren bei?

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Meet Saitex - the vertical Vietnamese Denim Entity

Meet Saitex:

Welcoming the Vietnamese vertical Denim Entity to BLUEZONE 2023

16. Januar 2023

Der weltweit tätige Jeanshersteller Saitex geht in die Vertikale und gibt offiziell die Eröffnung seiner ersten Fabrik zur Herstellung von Denimstoffen in Vietnam bekannt. Die neue 100.000 Quadratmeter große Anlage befindet sich 40 Minuten von seiner Cut & Sew-Fabrik in der Nähe von Ho Chi Minh City, wo durchschnittlich 18.000 Paar Jeans pro Tag hergestellt werden.

Die neue Fabrik deckt alle Arbeitsschritte von der Garnspinnerei über die Weberei bis hin zur Stofffärbung und -veredelung ab.
Saitex hat angekündigt, dass sie 2 Millionen Meter Stoff pro Monat bzw. 24 Millionen pro Jahr und etwa 750 Tonnen Garn pro Monat produzieren werden.
Durch diese neuen Arbeitsstätte wurden 630 neue Arbeitsplätze geschaffen, und das Unternehmen gibt an, dass es bei voller Kapazität 1.000 Mitarbeiter beschäftigen wird.  Wie bereits in seiner Cut & Sew-Fabrik werden 20 % der Arbeitsplätze von Menschen mit Behinderungen besetzt.

Wie die „Fabrik der Zukunft“ von Saitex in Los Angeles, Kalifornien, verfügt auch die neue Anlage über die neuesten und umweltfreundlichsten Technologien. Die Fabrik ist für die Herstellung von Garnen aus reiner Baumwolle oder aus Mischungen in Dual-Core-, Multiple-Core- und SiroSPUN-Technologie ausgerüstet.

Für das Färben von Indigo hat Saitex das Smart Indigo System installiert, das Indigo über einen elektrochemischen Prozess vorreduziert. Dies führt nach Angaben des Unternehmens zu einer Senkung der CO2-Emissionen um 90 %, erfordert 70 % weniger Energie und 30 % weniger Wasser, wobei Sauerstoff das einzige freigesetzte Produkt ist. Karl Mayer-Seilfärbemaschinen führen zu weiteren Umwelteinsparungen, da weniger Färbebäder erforderlich sind und der Verbrauch von Indigo und Chemikalien um 30 % reduziert wird.

Zu den weiteren umweltfreundlichen Merkmalen des neuen Standorts gehören LEED-Gold-zertifizierte Materialien für das Gebäude, 15.000 Sonnenkollektoren, Grauwasserrecycling und Regenwassersammelsysteme. Ein Gemüsegarten bedeckt 40 % des gesamten Geländes und dient der Versorgung der Mitarbeiter und der lokalen Bevölkerung. Saitex hat nach eigenen Angaben auch 6.000 Bäume im Industriepark gepflanzt und seine Emissionen durch die Anpflanzung von 50 Hektar Mangroven in Vietnam kompensiert, um einen Beitrag zur Klimaneutralität bis 2025 beizutragen.

„Es war unsere langfristige Vision, den Kreislauf unseres Betriebs zu schließen. Mit der Eröffnung der Fabrik und dem bevorstehenden Start unserer Textil-Upcycling-Anlage Stelapop wird unsere Vision komplett. Wir werden den Kreis schließen, indem wir eine noch nie dagewesene Transparenz in der Denim-Produktion und die Möglichkeit bieten, Bekleidungs- und Textilabfälle in hochwertige Waren zu verwandeln. Unser Ziel ist es, die nachhaltigste Textilfabrik der Welt zu werden. Planeten zu werden und unseren Kunden eine vollständig zirkuläre Produktion zu ermöglichen.“

Sanjeev Bahl, CEO und Gründer von Saitex

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H7 – C07


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DARE & CARE

DARE & CARE

Die Veranstalter der MUNICH FABRIC START im Interview über Mut, das Besondere, die Herausforderungen der Gegenwart und den Messekalender in 2023

12. Januar 2023

1. Was erwartet die Aussteller:innen und Besucher:innen auf der MUNICH FABRIC START im Januar 2023?

Sebastian Klinder: Als internationale Fabric Trade Show und Deutschlands führende Plattform für zukunftsrelevante Textilinnovationen im Fashion-
bereich schaffen wir auf der MUNICH FABRIC START auch in dieser Saison qualitativ hochwertige Formate und Angebote – von einem breiten und relevanten Ausstellerportfolio, über hochkarätige Vorträge und Panels bis hin zu Trendausblicken und zahlreichen Möglichkeiten zum Connecten.

Wir freuen uns sehr, dass im Januar wieder rund 900 ausgewählte, internationale Produzenten zu uns nach München kommen, die ihre neusten Trends und Innovationen auf einer Gesamtausstellungs- fläche von etwa 42.500 Quadratmetern zeigen werden – damit zeigen wir, dass wir, auch in Zeiten der Unsicherheit, den Mut haben, groß zu denken. 

Frank Junker, Creative Director MUNICH FABRIC START; links

Sebastian Klinder, Managing Director MUNICH FABRIC START; rechts

» Verlässlichkeit, Relevanz und Stärke zu demonstrieren, darauf kommt es jetzt an. «

Frank Junker: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt gerade jetzt. Die Voraussetzungen verändern sich aktuell und das erfordert Offenheit für Neues und den Mut, weiter voranzugehen. Nicht überschwänglich, sondern mit Sorgfalt und Bedachtsamkeit. Das spiegelt sich auch in unserem diesjährigen Motto „DARE & CARE“ wider. Veränderungen finden auf allen Ebenen statt: von einem neuen Gemeinschaftssinn über den Freiheitskampf mit Protesten bis hin zu Hedonismus und dem Zelebrieren des Augenblicks; nicht zuletzt die Bedürfnisse nach Inseln der Ruhe, nach Freude und vor allem nach echten, menschlichen Begegnungen. In diesen Themen und Kontroversen liegt neben aller Unsicherheit ein immenses Potenzial für Inspiration und die Kraft, etwas zu wagen. 

2. In einem volatilen Marktumfeld ist der optimistische Blick nach vorne für viele leichter gesagt als getan. Wie schauen Sie als Messeveranstalter in die Zukunft?

Sebastian Klinder: Für die aktuelle Spring.Summer 24 Ausgabe vom 24. bis 26. Januar 2023 sind wir gut aufgestellt und können sehr zufrieden sein – in einer gesamtwirtschaftlich durchaus angespannten Lage sind sowohl die MUNICH FABRIC START, als auch die BLUEZONE und das KEYHOUSE sehr gut belegt. Das stimmt uns für die Zukunft durch aus positiv. Verlässlichkeit, Relevanz und Stärke zu demonstrieren, darauf kommt es jetzt an.

Frank Junker: Unsere Aufgabe ist es, stets überraschend, innovativ und zugleich markt- und lösungsorientiert zu sein. Das ist uns einmal mehr gelungen. Trotz aller Schwierigkeiten bieten wir den gewohnt hohen Service, kreieren neue Erlebnisse und bilden eine Business- und Trend- und Informationsplattform für die starken und relevanten Partnerinnen und Partner der Branche. Das macht uns so besonders. Besonders zu sein, zahlt sich aus.

3. Es gibt eine zentrale Veränderung ab 2023 – die Sommerausgaben von MUNICH FABRIC START, KEYHOUSE und THE SOURCE werden ab sofort in der zweiten Julihälfte stattfinden.
Was versprechen Sie sich davon?

Frank Junker: Mit dem neuen Termin positionieren wir MUNICH FABRIC START und BLUEZONE früh im Messekalender – damit fügen sie sich perfekt in die internationalen Veranstaltungen und Rhythmen ein. Die positive, motivierte und ambitionierte Stimmung, die sich auf der aktuellen MUNICH FABRIC START mit inspirierenden Neuheiten, innovativen Inhalten und zukunftsgerichteten Themen zeigt, führen wir fort und platzieren sie zeitlich noch wertvoller.

Sebastian Klinder: Mit den neuen Messeterminen für die MUNICH FABRIC START und VIEW geben wir unseren Aussteller:innen und Besucher:innen verschiedenste Möglichkeiten, um auf die neuen Bedürfnisse und Veränderungen im Markt zu reagieren. Wir sind absolut überzeugt, dass dies ein wichtiger und richtiger Schritt ist. Mit unserer neuen terminlichen Ausrichtung bieten wir weiterhin die bereits bewährten Zeiträume für die Order und gehen zuversichtlich und mit Mut zur Veränderung voran.

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24/01 – 25/01/2023

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THE SOURCE

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Texfash - Interview

Die größte Störung ist die Umstellung vom saisonalen auf ein zeitloses Konzept

Ein Interview von texfash.com mit Sebastian Klinder, Managing Director der Munich Fabric Start Exhibitions GmbH

9. November 2022

Der Andrang und die Begeisterung auf der diesjährigen Munich Fabric Start war so groß wie vor der Pandemie. Welche Veränderungen haben Sie in Bezug auf die Einkaufspraktiken festgestellt? Wonach haben die Einkäufer gesucht? Sind sie vorsichtiger geworden? Wurden die Entscheidungen mit mehr Bedacht getroffen?

Nachhaltigkeit ist noch wichtiger geworden als früher. Viele Aussteller haben uns berichtet, dass die ersten Fragen, die ihnen die Käufer stellen, lauten: Sind Ihre Geschäftspraktiken nachhaltig? Sind Ihre Anlagen zertifiziert? Sind Ihre Produkte recycelbar? Das sind keine Fragen des Marketings mehr, das sind Fragen des Marktes. Darüber hinaus erfordern die Konfliktsituation mit explodierenden Energiepreisen, die derzeitige geopolitische Unberechenbarkeit und die drohende Verknappung einiger Rohstoffe eine schnelle und noch weitergehende Umstellung auf effizientere Technologien und Prozesse. Jeder an jeder einzelnen Stelle der Lieferkette weiß, dass er es sich nicht länger leisten kann, Ressourcen zu verschwenden. Man trifft also in der Tat überlegtere und umsichtigere Entscheidungen.

Ein weiteres Hauptthema ist die Diskussion über die Preise. Gerade Deutschland ist ein sehr preissensibler Markt. Es gibt feste Einzelhandelspreise, die Marken nicht ändern wollen. Jetzt, da die Rohstoff- und Energiekosten steigen, suchen Einkäufer und Produktmanager nach Lösungen. Das ist eine große Herausforderung, wenn sie gleichzeitig ihre hohe Qualität beibehalten und Kollektionen mit aufregenden, frischen und neuen Looks, Farben und Materialien kreieren wollen.

Es ist auch das erste Mal, dass die Munich Fabric Start seit der Ankündigung der EU-Textilstrategie stattgefunden hat. Wurden deren allgemeine und langfristige Auswirkungen bereits in diesem Jahr auf der MFS reflektiert? Wie stellen sich die Unternehmen darauf ein?

Viele Fabriken und Hersteller sind gerade dabei oder haben bereits auf Verfahren umgestellt, die mit der EU-Textilstrategie in Einklang stehen. Viele Denim-Hersteller haben beispielsweise Färbe- und Veredelungstechnologien eingeführt, die ohne oder mit wenig bis gar keinem Wasser und ganz ohne Chemikalien arbeiten. Ob die Tropfenfärbung von Muze, das Recycling-System von Sharabati oder das sauerstoffbasierte, bimssteinfreie Bleichverfahren von Wiser – viele haben bereits Schritte unternommen, um die Anforderungen der EU zu erfüllen. In Bezug auf Recycling und Wiederverwertbarkeit sehen wir, dass viele neue Ideen aufkommen, um Verbraucherabfälle als neue Rohstoffe zu nutzen, um Mode in Kreisläufen zu schaffen. Viele Länder sind auf der Suche nach Lösungen. Es gibt noch viel zu tun.

Die andere Sache, die passiert ist und immer noch passiert, ist der Ukraine-Krieg. Hatte er irgendwelche Auswirkungen auf die Munich Fabric Start, was die Besucher angeht? Wie war die russische Beteiligung in den früheren Jahren?

Um ehrlich zu sein: In diesem speziellen Fall geht es uns als Messeveranstalter in erster Linie um die Menschen und nicht um unsere Leistungsindikatoren oder Besucherzahlen. Sicherlich hat dieser Krieg auf einer viel tieferen Ebene Auswirkungen auf uns alle. In den letzten Tagen habe ich mehrere Gespräche mit langjährigen Freunden geführt, die persönlich betroffen sind, weil sie Verwandte in Regionen haben, die sich in ein Kriegsgebiet verwandelt haben, oder Geschäftspartner kennen, die fliehen mussten, oder einfach persönliche Erinnerungen an Reisen an Orte, die jetzt zu Schlachtfeldern geworden sind. Es bricht mir das Herz, diese Geschichten zu hören, und sie machen mir Angst. Sowohl auf persönlicher als auch auf professioneller Ebene. Unsere Branche ist außerordentlich international – Konflikte sind nie gut für die Globalisierung; bewaffnete Konflikte und Kriege noch viel weniger.

Die Bluezone ist eine große Leinwand für sich. Es ist ein guter Ort, um Denim-Trends aufzuspüren. Wie hat sich Denim seit der Pandemie verändert?

Auf der Ebene der ästhetischen Trends ist die größte Veränderung, die wir beobachten, die Gleichzeitigkeit der verschiedenen Trends. Denim ist ein absolut zeitloses Phänomen. Und während junge Generationen bereit sein könnten, schwere Qualitäten aus der Heritage-Szene für einen breiteren Markt zu nutzen, tendieren Marken, die sich auf Mid-Ager konzentrieren, eher zu dehnbaren Qualitäten. Das Gleiche gilt für die Veredelungsmöglichkeiten. Abgesehen davon sehen wir bei Denim mehrere parallele Trends. Dennoch haben unsere eigenen Trendprognostiker wieder einmal einen Metatrend identifiziert, der in der Lage ist, mehrere aktuelle soziale Merkmale zu umfassen und sie mit zeitgenössischen Merkmalen zu verschmelzen, die die Mode- und Designszene bewegen – daher lautet das saisonale Thema von Bluezone Campus“. Unter diesem Begriff konnten wir viele der Dinge zusammenfassen, die in der Denim-Welt gerade passieren. Und um die Bildung innerhalb einer Gemeinschaft zu fördern, die eine wachsende Mentalität hat und fähig und bereit ist, zu lernen und sich zu verändern.

Wie ich bereits angedeutet habe, ist die größte Veränderung für unseren gesamten Sektor – einschließlich der Denim-Welt – die enorme Zunahme des Bewusstseins. Jeder hat erkannt, was die Rohstoffe wirklich wert sind. Es gibt mehr Aufklärung über diese Zusammenhänge und ein wachsendes Interesse an Details wie sozialen Fragen oder Effizienz. Wir sind uns dieser Nachfrage bewusst, weshalb wir auf der MFS in diesem Jahr eine umfangreiche Reihe von Seminaren, Vorträgen und Gesprächen veranstaltet haben, die sich größtenteils um Kreislaufwirtschaft, Recycling, neue Materialien, Rückverfolgbarkeit und Innovationen drehten. Und wir nehmen dieses Thema ernst – wir haben sogar eine „coopetitive“ (kooperativer Wettbewerb) Zusammenarbeit mit der Transformer Foundation angestrebt, die zu einem speziellen Bühnenprogramm mit branchenübergreifenden Diskussionen und Gesprächen am runden Tisch führte.

Warum war der Bedarf an der Quelle so groß, dass sie eine Nebenveranstaltung sein musste und nicht Teil der Hauptveranstaltung Munich Fabric Start?

Wir haben uns aktiv für eine Show-in-Show entschieden, weil wir das Bewusstsein für die potenziellen Synergien schärfen wollten, die die Gleichzeitigkeit einer Fachmesse für Beschaffung und einer für Stoffe möglich macht. Denken Sie an den Besuch von Designern oder Produktmanagern, die sich mit den Stoffherstellern ihrer Marke oder sogar mit Musterstudios und den CMT-Unternehmen treffen können. Unsere Vision ist ein einzigartiges One-Stop-Sourcing-Ökosystem.

Entdecken Sie weitere branchenverändernde Innovationen auf unseren kommenden Messen:

BLUEZONE

24/01 – 25/01/2023

www.bluezone.show

MUNICH FABRIC START

24/01 – 26/01/2023

www.munichfabricstart.com

THE SOURCE

24/01 – 25/01/2023

www.thesource.show