Textil-Innovationen, die Sie in 2022 unbedingt kennen sollten

(falls noch nicht der Fall)

EIN BEITRAG VON FASHNERD FOUNDER MUCHANETA KAPFUNDE.

17. März 2022

Prognostiziert wird, dass der Wettlauf um die Digitalisierung des Textilsektors im Jahr 2022 weiter an Fahrt aufnehmen wird. Nachhaltigkeit ist dabei nach wie vor ein zentrales Thema, dessen bahnbrechende Innovationen einer sehr traditionellen Branche helfen, neue Geschäftsfelder zu erkennen. Diese führen zu einer grundlegenden Veränderung der Branche und der zukünftigen Entwicklungen.

Neue Ausrichtung des Textilsystems dank einer neuen Denkweise

Immer mehr Textilhersteller, Zulieferer, Einkäufer und Designer halten nicht länger an konventionellen Prozessen fest. Sie setzen auf ein Textilsystem, das es ihnen ermöglicht, bessere wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Ergebnisse zu erzielen. Hinzu kommt, dass die Priorisierung der Anwendung von neuen Technologien der Textilindustrie geholfen hat, die ersten Schritte auf dem Weg zu neuen Geschäftsmodellen, technologischer Innovation und grundlegender Kooperation zu machen.

„Unser Erfolg hängt nicht nur von der Arbeit innerhalb unserer eigenen Wertschöpfungskette ab, sondern auch von bahnbrechenden Partnerschaften in einem breiteren Ökosystem der Textilproduktion und -herstellung“, so Cyrus Wadia, VP Sustainable Business and Innovation bei Nike, im Bericht der Ellen MacArthur Foundation „A New Textiles Economy: Redesigning Fashion’s Future“.

Da die Technologie auch im Jahr 2022 einen erheblichen Einfluss auf die Textilindustrie haben wird, sollten Sie die folgenden Innovationen dieser drei wegweisenden Unternehmen im Auge behalten:

1. Kelp – eine der erneuerbarsten natürlichen Ressourcen: Algiknit

In dem Bestreben, die Textilproduktion umweltbewusster zu gestalten, bietet Algiknit Materialoptionen an, die genauso leistungsfähig sind wie herkömmliche Materialien.

„„Das Garn, das wir heute herstellen, hat die Optik und Haptik von Naturfasern, die den Verbrauchern vertraut sind, und bietet darüber hinaus alle Voraussetzungen für ein kompromissloses, bewusstes Material“, sagt Aaron Nesser, Mitbegründer und CTO von AlgiKnit.

Algiknit ist der Entwicklung von Stoffinnovationen einen Schritt voraus, wodurch dieses Garn auf Seetangbasis tatsächlich zum Mainstream werden könnte. Das Start-up ist derzeit dabei, die Produktion von umweltfreundlichen Garnen für zukunftsorientierte, globale Modemarken zu skalieren.

Seetang gilt als eine der erneuerbarsten, natürlichen Ressourcen weltweit. Das in Brooklyn ansässige Unternehmen stellt kohlenstoffneutrale, giftfreie Textilien her und hat die letzten vier Jahre damit verbracht, eine Technologie zu entwickeln, mit der sich Garne in kommerziellem Maßstab herstellen lassen. Das Ziel ist, die Produktion so weit steigern zu können, dass die wachsende Nachfrage nach dem Material rechtzeitig gedeckt werden kann.

2. Süßwasserfreie Textilfasern, die nächste Alternative: SaltyCo

Das britische Startup SaltyCO hat eine süßwasserfreie Textilfaser entwickelt. Mit dem Ziel, eine Alternative zum süßwasserintensiven Baumwollanbau zu schaffen, bekämpft SaltyCO den Nebeneffekt des verschwenderischen Frischwasserverbrauchs, indem es das System revolutioniert und eine neue Kategorie der nachhaltigen Textilproduktion einführt.

Dabei vertritt SaltyCO die Auffassung, dass es keine Einzellösung für „Nachhaltigkeit“ gibt. Die Vision des Unternehmens ist es, eine den Planeten heilende Lieferkette aufzubauen, die beim Ansatz für eine regenerative Landwirtschaft beginnt. In der Hoffnung, durch die Beschaffung ihres Pflanzenmaterials die größtmögliche Wirkung zu erzielen, hat das materialwissenschaftliche Unternehmen bisher eine geeignete salztolerante Pflanze für die textile Lieferkette gefunden. Sie erforschen nun regenerative Anbautechniken und Textilprodukte. Das Ergebnis ist BioPuff, eine pflanzliche Faserfüllung, die im Labor von SaltyCO in Schottland hergestellt wird.

Als Alternative zu tierischen und erdölbasierten Produkten wird BioPuff aus reiner Zellulose hergestellt und spart Berichten zufolge bei jeder Jacke 70% an Erdöl und bis zu 25 Liter frisches Trinkwasser ein.

3. Auf Biologie setzen, statt auf Öl: Biofabricate

Wussten Sie, dass wir am Beginn eines neuen Zeitalters stehen, in dem wir biologisch gestalten und biofabrizieren können? Biomaterialien sind nicht mehr nur auf kleine Experimente beschränkt, sondern haben bereits das Interesse bekannter Marken wie Adidas und Hermès geweckt, die nach pflanzlichen Alternativen zum Erdöl suchen.

Biofabricate hat das Potenzial von „lebenden Fabriken“ wie Myzel, Bakterien, Hefe und Algen erkannt. Das Startup-Unternehmen ist davon überzeugt, dass eine nachhaltige, materielle Welt mit Biologie und nicht mit Erdöl aufgebaut werden muss. Suzanne Lee, Gründerin und Geschäftsführerin von Biofabricate, ist sich bewusst, dass es keine Abkürzungen auf dem Weg zum Ziel gibt. Sie ist der Meinung, dass die Industrie Geduld und Hartnäckigkeit aufbringen sollte.

„Dies kann für viele Designer, die schnelle Ergebnisse wollen, ein Problem darstellen. Aber leider funktioniert die Biologie so nicht“, erklärte Lee im Interview mit Nextnature.net.

Da eine neue Generation von Biofabrikations- und Zelllandwirtschafts Start-Ups weiterhin Maßstäbe setzt, ist Biofabricate zur Anlaufstelle für alle geworden, die Design und Biotechnologie auf intelligente Weise miteinander verbinden wollen.

In der gegenwärtigen Landschaft setzen textile Erfindungen den Standard, indem sie die Textilindustrie dazu bringen, die Fakten zu verstehen und sich bei Lösungen mit einbringen. Letztendlich ist die Materialinnovation jedoch eine anhaltende Reise, auf die sich alle Beteiligten begeben sollten, sofern sie es nicht schon längst sind.

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Muchaneta ist Gründerin und Chefredakteurin von FashNerd.com und arbeitet seit über 14 Jahren in der Modebranche. Sie gilt als eine der führenden Influencern in dem Bereich Wearable Technologies und die Fusion von Mode und Technologie.

Muchaneta Kapfunde | editor@fashnerd.com