2020: Große Herausforderungen, neue Chancen
Die Macher der FABRIC DAYS im Interview: Sebastian Klinder und Frank Junker über Flexibilität, neue Perspektiven, Planänderungen und den nötigen Wandel in der Branche
Sebastian Klinder
2020 stellt unsere Branche und die gesamte Wirtschaft vor neue Herausforderungen – was genau erwartet die Besucher auf den FABRIC DAYS und worauf freut ihr euch am meisten?
Sebastian Klinder (Sk): Mit den FABRIC DAYS organisieren wir vom 1. – 3. September 2020 eine konzentrierte Business-Messe mit rund 300 deutschen wie europäischen Ausstellern. In etwa 700 Kollektionen werden die Neuheiten für Autumn.Winter 21/22 in 5 Segmenten vorgestellt. Worauf wir besonders stolz sind: Dank langjähriger Partnerschaften mit führenden deutschen Textilagenturen werden viele Kollektionen europäischer Hersteller diese Saison exklusiv und nur in München gezeigt. Über all dem steht allerdings die Chance für Besucher, sich persönlich mit Lieferanten und Partnern auszutauschen, Inspiration zu sammeln und Stoffe sowie Zutaten wieder haptisch erleben zu können.
Frank Junker (Fj): Wir freuen uns ganz einfach, die Textilindustrie nach einem halben Jahr wieder begrüßen zu dürfen. Unsere Begeisterung spiegelt sich auch in unserem Leitthema für die Saison Autumn.Winter 21/22 wider: HOPETIMISM steht für einen neuen Zeitgeist in der Textil- und Modebranche, der neue Wege und Perspektiven aufzeigt. Ein Spirit, mit dem wir gemeinsam in einer für die Branche sehr herausfordernden Zeit zukunftsorientierte Produkte und Prozesse gestalten können, die sich am Marktbedürfnis orientieren. Neben dem selektierten, hochwertigen Aussteller-Portfolio wird es bei den FABRIC DAYS ein Trend Forum unter dem Saisontitel HOPETIMISM geben.
Wie fühlt es sich an, die erste physische Fachmesse der Textilbranche nach dem Lockdown zu organisieren?
Fj: Generell sind wir sehr happy, dass es uns trotz erheblicher Hürden, Umwege und vielen Herausforderungen gelungen ist, die erste Textilmesse nach dem Lockdown organisieren zu können. Die letzten Monate waren wirklich sehr spannend und dynamisch. Hier können wir glücklicherweise auf viel Erfahrung und auch eine gewisse Flexibilität innerhalb unseres Netzwerks und Teams zurückgreifen, um in der aktuellen Zeit ein geeignetes Event-Format auf die Beine zu stellen.
Sk: Mit den ergriffenen Maßnahmen sind wir nun gut aufgestellt, um der Branche eine gewohnt professionelle wie inspirierende Arbeitsatmosphäre in München zu bieten. Dass wir hier ein besonderes Vertrauen genießen, zeigt der Rückhalt der Textil-Industrie für diesen Termin.
Frank Junker
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind dieses Jahr besonders gefordert. Wie behält man den Fokus, wenn sich kurzfristig und immer wieder alles auf den Kopf stellt?
Sk: Als langjähriger Partner der Industrie gehört es zu unserer Philosophie, auch unter den neuen, sehr dynamischen Bedingungen eine Fachmesse für die Textilbranche zu organisieren. Dabei geht es uns nicht nur darum, notwendige Hygienemaßnahmen langfristig einzuführen, sondern mit verschiedenen Szenarien zu planen und uns flexibel aufzustellen. Wichtig ist für uns in solch außergewöhnlichen Zeiten, in Lösungen zu denken und daran zu glauben, dass es einen Weg gibt. Und dann eben auch mal Plan B zu verwerfen und binnen kürzester Zeit Plan C zu realisieren, wenn es die Situation erfordert. All dies lässt sich jedoch nur gemeinsam umsetzen – mit allen Ausstellern, Besuchern und Mitwirkenden der FABRIC DAYS.
Fj: Ganz richtig, Anpassungsfähigkeit und kreative Lösungen werden momentan von jedem Einzelnen von uns gefordert. Wir alle arbeiten an Möglichkeiten, wie wir unseren Alltag MIT Covid-19, nicht nach Covid-19, fortführen können. Im Endeffekt trifft dies doch auf die gesamte Branche zu. Wir müssen in dieser Zeit zusammenhalten. Vertrauensvolle Partnerschaften, die Schaffung von Synergien und die Konzentration auf das Wesentliche stehen jetzt im Vordergrund.
Welche Learnings kann die Branche aus dieser Krise ziehen und wo sieht die Munich Fabric Start selbst Chancen?
Sk: In diesen Zeiten wird für uns deutlich, was die Industrie von uns erwartet und benötigt. Die nächsten Messen sind gute Gradmesser für mögliche Veränderungen und aus der Krise entstehende Potenziale, die es weiter zu entwickeln gilt – Stichwort Orderverhalten, Digitalisierung, Circular Economy. Themen, die die Textil-Branche über die gesamte Lieferkette bis hin zum Konsumenten völlig neu strukturieren können. Das wichtigste Learning ist für uns, weiterhin flexibel auf diese sich verändernden Bedürfnisse im Markt eingehen zu können und der Branche dafür eine Informations- und Inspirationsplattform zu bieten.
Fj: Wir sehen eine Chance darin, dass die Branche nun generell wieder näher zusammenrückt. Es zählen Zusammenhalt und die richtigen industriellen Partnerschaften, um gemeinsam neue Lösungswege und Prozesse zu definieren. Daher ist es momentan besonders wichtig, den Dialog zu Partnern und Kunden transparent und offen zu pflegen. Vertrauen, Verlässlichkeit und Kommunikation sind jetzt unabdingbar.
An dieser Stelle möchten wir unseren herzlichen Dank an unsere langjährigen Partner richten: unsere treuen Besucher, Aussteller und Dienstleister! DANKE für euer großes Engagement, eure Flexibilität, eure Konstruktivität auf der Suche nach Lösungen, das Vertrauen, immer neue Visionen und euer einzigartiges Know-how. Eure Unterstützung motiviert uns, diesen Weg mutig und konsequent gemeinsam weiterzugehen.